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TikTok in Berlin: Beschäftigte beklagen Sexismus und enormen Druck


Berliner Standort will Betriebsrat gründen
TikTok-Beschäftigte beklagen Sexismus, enormen Druck und traumatische Inhalte

Von t-online, yer

12.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Smartphone mit der TikTok-App (Symbolbild): Beschäftigte des Berliner Standortes wollen sich gegen schlechte Arbeitsbedingungen wehren.Vergrößern des BildesSmartphone mit der TikTok-App (Symbolbild): Beschäftigte des Berliner Standortes wollen sich gegen schlechte Arbeitsbedingungen wehren. (Quelle: Schlikis/imago images)
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Berliner TikTok-Beschäftigte müssen bis zu 1.000 Videos pro Tag sichten, mit teils brutalen Inhalten. Nun kämpfen sie für bessere Arbeitsbedingungen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TikTok-Niederlassung in Berlin stehen kurz vor der Gründung eines Betriebsrats. Das geht aus einer Mitteilung der Gewerkschaft Verdi hervor. Demnach beteiligten sich 102 TikTok-Beschäftigte an der Wahl eines Wahlvorstands in der Verdi-Bundeszentrale in Berlin. Damit sei der Weg frei für Betriebsratswahlen.

Laut Verdi herrscht bei den etwa 200 TikTok-Beschäftigten in Berlin große Unzufriedenheit. "Wir haben so gut wie keine weiblichen Führungskräfte, wir beobachten sexistischen Umgang mit Kolleginnen und der Leistungsdruck ist enorm", wird Alexander Acht zitiert, einer der gewählten Wahlvorstände. Außerdem beklagt Acht eine "toxische Arbeitsatmosphäre" und "ständige Kontrollen einzelner Arbeitsschritte." Es sei höchste Zeit, dass sich etwas verändere.

TikTok in Berlin: Mitarbeiter müssen Videos von Kindesmisshandlungen oder Enthauptungen sichten

Besonders hoch ist die Belastung laut Verdi für die Beschäftigten, die Videos auf der Plattform sichten und bei Verstößen gegen die Regeln löschen müssen. Mitarbeiter müssten sich Videos anschauen, die etwa Enthauptungen, Kindesmisshandlungen, Selbstmordattentäter oder Tierquälerei zeigten. Pro achtstündiger Schicht müssten Content-Moderatoren etwa 1.000 Videos anschauen und bewerten. Laut Mitarbeitern schaffe man das nur, wenn man die Videos in vierfacher Geschwindigkeit abspiele.

Verdi zitiert zwei der Wahlvorstände, die selbst in der Moderation von Inhalten arbeiten. Demnach haben sich die Bedingungen deutlich verschlechtert. "Wir müssen mehr Inhalte in kürzerer Zeit unter mehr Vorgaben sichten und bewerten", sagt Sean Krusch. Das sei besonders belastend, weil Mitarbeiter zweimal pro Jahr bewertet würden. Die Arbeitsleistung werde anhand eines Scores gemessen, der sich aus einer Kombination der bearbeiteten Videos und der dafür benötigten Zeit zusammensetze. Trotz steigender Anforderungen bleibe das Gehalt gleich, so Krusch. Laut Verdi verdienen die Content-Moderatoren knapp 30.000 Euro im Jahr.

Franziska Kuhle ist ebenfalls Moderatorin. Sie beklagt sich über mangelnde psychologische Betreuung angesichts der belastenden Inhalte. Keiner wisse so richtig, an wen man sich wenden könne, so Kuhle.

Erster Versuch zur Gründung eines Betriebsrats war gescheitert

Laut Verdi hatte es bereits im Frühjahr 2021 einen Versuch gegeben, am Berliner Standort der Plattform einen Betriebsrat zu gründen. Da damals die Wahlvorstandsgründung allerdings digital stattgefunden habe, sei TikTok vor Gericht gezogen und die Versammlung für ungültig erklärt worden. In den aktuellen Bestrebungen kooperiere Tiktok jedoch mit Verdi, so die Gewerkschaft.

Die Social-Media-Plattform TikTok gehört dem chinesischen Unternehmen ByteDance. Sie stand in der Vergangenheit immer wieder in der Kritik, etwa wegen mangelnden Datenschutzes oder der Zensur von politischen Inhalten

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