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Abou-Chaker über Blitz-Abschiebung: Polizisten drohten mit "paar auf Schnauze"


Beamte drohten angeblich
Clan-Chef berichtet über seine Blitz-Abschiebung aus Berlin

Von t-online, mtt

18.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Abdallah Abou-Chaker als Angeklagter vor Gericht: Die Behörden hatten schon mehrfach versucht, ihn loszuwerden.Vergrößern des BildesAbdallah Abou-Chaker als Angeklagter vor Gericht (Archivbild): Die Behörden hatten schon mehrfach versucht, ihn loszuwerden. (Quelle: Wagner/imago images)
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GSG9-Beamte haben eine Clan-Größe aus Berlin abgeschoben. Jetzt berichtet der Mann über die spektakuläre Aktion mit Hubschrauber, Privatjet und Augenbinde.

Vor zwei Wochen saß Abdallah Abou-Chaker noch in Berlin und spielte Karten. Dann schlug die GSG9 zu – und heute hängt der Schwerkriminelle im Libanon fest und wünscht sich zurück nach Deutschland.

Die deutschen Behörden schweigen sich bisher über Details zu der Abschiebung aus. Dafür spricht jetzt Abou-Chaker selbst. Der "Bild" schilderte er in einem Interview, wie die Blitz-Aktion in der Nacht vom 4. November im Einzelnen vonstattengegangen sei.

Demnach saß der Cousin von Clan-Oberboss Arafat Abou-Chaker in jener Nacht kartenspielend in einem Café in Berlin-Charlottenburg, als zunächst ein Wagen mehrfach vorbeigefahren sei. Die Sache sei ihm seltsam erschienen, er sei nach draußen gegangen, um nachzuforschen, berichtet Abou-Chaker.

Mit Augenbinde und Fußfesseln aus Berlin gebracht

Im nächsten Moment hätten ihn schwer bewaffnete Beamte mit Helmen zu Boden gerungen. Ein Polizist habe ein Gerät mit Antenne neben ihn auf den Boden gestellt, vermutlich habe es sich dabei um einen Handy-Störer gehandelt, damit er keinen Anwalt anrufen konnte, mutmaßt der Serienstraftäter.

Anschließend sei er mit einem Transporter zu einem Helikopter und mit diesem dann zu einem Privatjet gebracht worden. Während dieser Zeit habe man ihm eine Augenbinde, einen Helm und Kopfhörer verpasst. Den Helm habe man ihm im Jet abgesetzt, die Augenbinde habe er erst im Libanon abgenommen bekommen. Im Helikopter habe er außerdem Fußfesseln tragen müssen.

Vorwürfe gegen Polizei: "Fresse halten, ist besser für mich"

Zudem behauptet Abou-Chaker, die Beamten hätten ihm Gewalt angedroht. Man habe ihm gesagt, er solle die "Fresse halten, ist besser für mich, wenn nicht, ‚kriegst du ein paar auf die Schnauze‘", zitiert die "Bild" die Clan-Größe. Dass er abgeschoben werde, habe er erst im Jet erfahren.

Ob diese Behauptungen tatsächlich so zutreffen, ist unklar. t-online hat das Bundespolizeipräsidium in Potsdam gefragt, ob Erkenntnisse dazu vorliegen, dort will man sich dazu jedoch nicht äußern. Die GSG9 gehört zur Bundespolizeidirektion 11, wo die Spezialkräfte der Bundespolizei versammelt sind.

Zehn von 40 Lebensjahren saß Abou-Chaker im Knast

Abdallah Abou-Chaker ist ein mehrfach vorbestrafter Krimineller. 40 Jahre ist er alt, zehn Jahre davon verbrachte er in deutschen Gefängnissen. Verurteilt wurde er unter anderem wegen Zuhälterei, räuberischer Erpressung und Rauschgifthandel. Anfang des Jahres saß er wegen des Vorwurfs der Zwangsprostitution in Untersuchungshaft, kam aber frei.

Mehrere Anläufe, den in Berlin geborenen Mann abzuschieben, schlugen bisher fehl. Seine Staatsangehörigkeit galt offiziell lange als "ungeklärt", der Libanon wollte ihn nicht haben. Sein Umfeld sagt, er sei staatenloser Palästinenser und kein Libanese.

Abou-Chaker: "So schnell wie möglich wieder nach Deutschland"

Er selbst sagte der "Bild": "Meine Heimat ist Berlin, Deutschland." Er fühle sich im Libanon unwohl. "Ich komme mit diesem Land nicht klar. Mein Plan ist, so schnell wie möglich wieder nach Deutschland zu kommen."

Die weitverzweigte Abou-Chaker-Familie gehört zu den berüchtigtsten Clans in Deutschland. Der Polizei zufolge leben schätzungsweise bis zu 300 Mitglieder in Berlin. Mitte der 1970er-Jahre waren die ersten Familienangehörigen aus dem Libanon, in dem damals der Bürgerkrieg tobte, nach Deutschland geflüchtet. Teile der Familie gehören der organisierten Kriminalität an.

Verwendete Quellen
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