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Berlin: Polizeigewalt am Kottbusser Tor? Polizeieinsatz eskaliert


"Tu deine Hand von seinem Kopf"
Polizeigewalt am Kotti? Video geht viral

Von t-online, yer

30.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Polizisten überwältigen einen Mann am Kottbusser Tor:Vergrößern des BildesPolizisten überwältigen einen Mann am Kottbusser Tor: Nach Angaben der Polizei versammelten sich Hunderte um die Maßnahme. (Quelle: Screenshot Instagram/Ferat Koçak)
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In Berlin ist ein Polizeieinsatz eskaliert. Umstehende warfen den Beamten Polizeigewalt vor, Videos kursieren im Netz. Die Polizei rechtfertigt sich.

In sozialen Netzwerken kursieren derzeit mehrere Videos, die einen Polizeieinsatz am Kottbusser Tor in Berlin zeigen. Darauf ist zu sehen, wie mindestens fünf Polizisten einen Mann auf der Straße am Boden fixieren. Ein Beamter drückt den Kopf des Mannes auf den Boden.

Umstehende solidarisieren sich mit dem Festgenommenen. "Hör auf, dem Mann wehzutun. Tu deine Hand von seinem Kopf", schreit ein Mann immer wieder den Polizisten an. Eine Polizistin versucht, Umstehende zurückzudrängen, weil sie auf der Straße stehen. "Es passiert nichts mit dem Mann. Ihm geht's gut", sagt sie. Der Festgenommene schreit aber immer wieder. "Lass meinen Kopf. I'm gonna bleed." Kurze Zeit später kommen weitere Polizeikräfte hinzu. Zu siebt verfrachten sie den Festgenommenen, der sich wehrt, in einen Polizeiwagen.

"Erst Racial Profiling, dann Polizeigewalt?"

Eines der Videos wurde von Ferat Koçak hochgeladen, der für die Linke im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt. Auf TikTok wurde es fast 100.000 Mal angesehen, auf Instagram fast 3.000 Mail gelikt. "Erst Racial Profiling, dann Polizeigewalt?", schreibt Koçak dazu. Der Mann, der festgenommen wurde, ist schwarz.

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So stellt die Polizei den Sachverhalt dar

Durch die kursierenden Videos sah sich die Berliner Polizei dazu gezwungen, auf die Vorwürfe zu reagieren. "Derzeit kursieren in den sozialen Medien mehrere Videos, auf denen ein Teil eines gestrigen Polizeieinsatzes im Bereich der Kottiwache zu sehen ist", schreibt die Polizei auf Twitter. Es folgen kurze Beschreibungen des Einsatzes und der Link zu einer ausführlicheren Polizeimeldung.

Darin heißt es, dass der Festgenommene aus dem Video ein 24 Jahre alter Mann sei. Dieser soll zuvor in der Falckensteinstraße in Kreuzberg eine Frau aggressiv beleidigt haben. Als der 29-jährige Begleiter der Frau einschritt, habe der Beschuldigte zwei Flaschen zerbrochen und mit den Flaschenhälsen in Richtung des Kopfes des Mannes gestoßen. Der Angegriffene sei in ein Geschäft geflohen und habe die Polizei verständigt.

Mann war laut Polizei betrunken

"Bei Eintreffen der Polizeistreife verhielt sich der Mann weiter aggressiv und baute sich bedrohlich vor den Einsatzkräften auf", heißt es in der Mitteilung weiter. Die Einsatzkräfte hätten den Mann beruhigt und ihm Handfesseln angelegt. Ein Atemalkoholtest habe 1,6 Promille ergeben.

Da der Mann kein Ausweisdokument habe vorlegen können, habe man ihn zur Polizeidienststelle am Kottbusser Tor gebracht. Beim Aussteigen aus dem Polizeifahrzeug habe er angefangen, "lauthals zu schreien" und sich auf den Fahrbahnboden fallen lassen, schreibt die Polizei.

100 bis 200 Personen beobachteten die Maßnahme

Als Polizeikräfte versucht hätten, den Mann von der Fahrbahn zu ziehen, habe er Widerstand geleistet, "indem er seine Extremitäten versteifte". Außerdem habe er immer wieder nach Polizeikräften getreten. Während der Maßnahme kam es laut Polizei zu einer größeren Menschenansammlung von 100 bis 200 Personen, die filmten und laute Zwischenrufe tätigten.

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Anschließend sei der Festgenommene mit Unterstützung weiterer Kräfte zur Blutentnahme auf die Dienststelle gebracht worden. Danach sei er wieder entlassen worden. Polizeikräfte seien nicht verletzt worden. Die Polizei ermittelt gegen den 24-Jährigen jetzt wegen Verdachts des Widerstands gegen und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte. Außerdem werden ihm versuchte gefährliche Körperverletzung und Beleidigung vorgeworfen.

Eine t-online-Anfrage an die Polizei, ob der Festgenommene bei dem Einsatz verletzt wurde oder ob gegen Einsatzkräfte ermittelt wird, konnte eine Sprecherin zunächst nicht beantworten. Aus den ihr vorliegenden Unterlagen gehe das nicht hervor. Eine schriftliche Anfrage dazu läuft.

Verwendete Quellen
  • instagram.com: Account von Ferat Koçak
  • berlin.de: Pressemitteilung der Berliner Polizei vom 30. Juni 2023
  • Telefonat mit einer Sprecherin der Berliner Polizei
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