Entscheidung der Justizverwaltung Berlin lässt über 90 Häftlinge vorzeitig laufen

Bis Weihnachten ist es nicht mehr lange – und einige Berliner Straftäter können das Fest der Liebe nun doch in Freiheit genießen. Was dahinter steckt.
Durch die sogenannte Weihnachtsamnestie sind in Berlin knapp einen Monat vor Heiligabend die ersten Straftäter aus der Haft entlassen worden. Insgesamt sollen in diesem Jahr laut der Senatsjustizverwaltung mehr als 90 Gefangene von dieser Maßnahme profitieren.
Im Vergleich zum Vorjahr ist das allerdings ein deutlicher Rückgang: 170 Straftäter kamen 2020 zu Weihnachten früher frei. Auch in den Jahren davor waren es jeweils um die 140 bis 170 Gefangene. Warum es in diesem Jahr weniger Entlassungen gibt, bleibt zunächst unklar. Die endgültige Bilanz zur Weihnachtsamnestie wird erst Anfang des Jahres 2024 vorliegen.
Die vorzeitige Entlassung soll Häftlingen, die ohnehin rund um den Jahreswechsel entlassen würden, ein schönes Fest bescheren und bei der Wiedereingliederung helfen. Die Voraussetzungen sind streng: Es kommen nur Gefangene in Frage, die in der Haft nicht negativ aufgefallen sind und keine langjährige Haftstrafe verbüßen mussten. Außerdem muss gesichert sein, dass sie ein Dach über dem Kopf haben. In Frage kamen in diesem Jahr in Berlin Häftlinge, die ohnehin zwischen Mitte November und Anfang Januar 2023 freigekommen wären.
Infrage kommt nur, wer nicht negativ aufgefallen ist
Nach Justizangaben saß ein Großteil der vorzeitig entlassenen Straftäter wegen Diebstahlsdelikten (24) ein. In anderen Fällen ging es um das Erschleichen von Leistungen (16), meist handelt es sich dabei um Menschen, die ohne Ticket Bus oder Bahn gefahren sind. Teils ging es um Beleidigung (6), Drogendelikte (6) oder Fahren ohne Führerschein (4).
Die meisten Gefangenen haben nach den Angaben in der Vollzugsanstalten Heidering eingesessen. Dort erfüllten laut Justizbehörde 25 Männer die Bedingungen für die frühzeitige Entlassung, in der JVA Plötzensee waren es 23.
Auch in den meisten anderen Bundesländern werden Häftlinge dank der Weihnachtsgnade frühzeitig entlassen. Im vergangenen Jahr durften nach damaligen Zahlen bis Mitte Dezember bundesweit mehr als 1000 Straftäter das Gefängnis vorzeitig entlassen. Bayern begnadigt prinzipiell nie zum Jahresende.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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