Franziska Giffey über Machtverlust "Das Rote Rathaus ist der schönste Ort, Politik zu machen"

Franziska Giffey macht ein seltenes Geständnis über ihren Machtverzicht. Die emotionalen Worte der früheren Regierenden Bürgermeisterin von Berlin zeigen eine neue Seite der Politikerin.
Sie gilt als abgebrühte Politikerin, die auch schwierige Entscheidungen pragmatisch trifft. Doch in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" zeigt Franziska Giffey eine sehr persönliche Seite: Der Verzicht auf das Amt der Regierenden Bürgermeisterin nach der Wiederholungswahl 2023 war für die SPD-Politikerin alles andere als eine reine Vernunftentscheidung.
"Es war die schwerste Entscheidung meines Lebens, weil das Rote Rathaus für mich der schönste Ort ist, Politik zu machen", gesteht die heutige Wirtschaftssenatorin. Diese ungewöhnlich emotionalen Worte geben einen seltenen Einblick in das Innenleben der SPD-Politikerin, die normalerweise eher sachlich und nüchtern auftritt.
CDU überholt SPD in Wiederholungswahl 2023
Giffey erinnert sich an die Umstände: "Wir hatten die SPD von Platz vier in den Umfragen auf Platz eins bei der Wahl 2021 geführt. Wir waren davon ausgegangen, fünf Jahre zu haben, um unsere Heimatstadt und Weltmetropole zu gestalten. Wenn man das nach anderthalb Jahren aufgeben muss, dann ist das nicht leicht."
Nach der Wiederholungswahl im Februar 2023 war die CDU die stärkste Kraft geworden. Obwohl theoretisch eine Fortsetzung der rot-grün-roten Koalition möglich gewesen wäre, entschied sich Giffey für den Rückzug. Die Entscheidung begründet sie mit dem Respekt vor dem Wählerwillen und einer "klaren Wechselstimmung in der Stadt". Dennoch hadert sie nicht: "Es war richtig, dann nicht einfach abzuhauen, sondern Verantwortung in dieser Landesregierung zu übernehmen."
- Tagesspiegel, E-Paper vom 16. Juni 2025
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