t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalBerlin

Berlin: 50 Tote nach Impfung? Sana Klinikum wehrt sich erfolgreich gegen Fake News


Posting sorgt für Aufregung
50 Tote nach Impfung? Sana Klinikum wehrt sich gegen Fake News

Von Kriss Rudolph

Aktualisiert am 19.03.2021Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Eingang zum Sana Klinikum in Berlin-Lichtenberg: Die Einrichtung geht gegen kursierende Falschmeldungen vor.Vergrößern des Bildes
Eingang zum Sana Klinikum in Berlin-Lichtenberg: Die Einrichtung geht gegen kursierende Falschmeldungen vor. (Quelle: Kai Abresch)

In den sozialen Medien sorgt eine Meldung für Wirbel: In Berlin sollen 50 Klinikmitarbeiter nach einer Corona-Impfung gestorben sein. Das Sana Klinikum wehrt sich gegen die Fake News – erfolgreich.

Verschwörungstheoretiker und Fake News haben in der Corona-Krise Hochkonjunktur. Mal wird behauptet, es gebe gar keine Pandemie – auf Portalen wie Telegram hält sich die Erzählung, Bill Gates habe Corona erfunden. Auf Demos wird vor "Zwangsimpfungen" gewarnt, Mediziner werden als Mörder und Hochverräter beschimpft.

Nun wurde auch das Sana Klinikum in Lichtenberg Opfer solcher Fake News. Am 7. Februar war auf Facebook zu lesen, im Sana Klinikum seien nach der Impfung des Personals angeblich 50 Mitarbeiter gestorben. Das schrieb eine Facebook-Nutzerin namens "Helena Wolf" in ihrem öffentlichen Profil – das Wort "Impfung" setzte sie in Anführungszeichen. Als Quelle für ihre Behauptung nannte sie "eine Kollegin ihres Mannes". Die Klinikleitung, so Wolf weiter, habe die Belegschaft angeblich zum Stillschweigen verdonnert.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Auch André Puchta, Pressesprecher der Sana Kliniken Berlin-Brandenburg, wurde von anderen Facebook-Nutzern auf den Post aufmerksam gemacht. Ihn erreichten seither an die 100 E-Mails, oft von aufgebrachten Menschen, die Vorwürfe erhoben, wie sie auch in den Kommentaren zum Facebook-Post zu lesen waren. Dort war von einer "modernen Form der Euthanasie" die Rede. Unter Euthanasie wird in der Medizin die Erleichterung des Sterbens verstanden. Der Begriff ist in Deutschland jedoch stark durch die Zeit des Nationalsozialismus geprägt – die systematische Ermordung von Menschen unter dem Vorwand der "Rassenhygiene" hatten die Nazis euphemistisch ebenfalls als Euthanasie bezeichnet. Andere unkten, das Klinikum werde sich vor dem "höchsten Gericht" verantworten müssen.

"Es geht allen gut"

Zu den Fakten: Insgesamt arbeiten in Lichtenberg rund 1.540 Menschen – impfen lassen wollen sich vier von fünf Mitarbeitern. "Am Sana Klinikum Lichtenberg sind mit Stand 18. März 80,71 Prozent der impfbereiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mindestens erstgeimpft", sagt Puchta. Verabreicht werden hier sowohl Biontech als auch Astrazeneca.

Loading...
Symbolbild für eingebettete Inhalte

Embed

Gestorben sei nach der Impfung aber kein einziger Mitarbeiter, sagt der Pressesprecher zu den Anschuldigungen. "Es geht allen gut." Wie bei jeder Impfung könne es vorkommen, dass jemand danach kurzzeitig etwas Fieber oder Kopfschmerzen hat. Aber diese Anzeichen verschwinden in der Regel nach ein bis zwei Tagen und gelten als ungefährlich.

Klinikum geht rechtlich gegen Fake News vor

Was die Vorwürfe in den sozialen Medien betrifft, haben die Sana Kliniken eine Anwaltskanzlei eingeschaltet mit dem Ziel, die weitere Verbreitung der falschen Behauptungen zu stoppen. So konnte der Realname der Facebook-Userin festgestellt werden. Mit einem Schreiben vom 17. Februar 2021 wurde sie anwaltlich abgemahnt.

Da die Frau jedoch keine strafbewehrte Unterlassungserklärung abgab, reichte die von Sana beauftragte Kanzlei bei der Pressekammer des Landgerichts Hamburg einen Antrag auf einstweilige Verfügung ein. Das Landgericht Hamburg hat der Nutzerin daraufhin mit Beschluss vom 8. März 2021 die weitere Verbreitung der falschen Behauptungen untersagt. Andernfalls droht ihr eine Geldstrafe von bis zu 250.000 Euro oder ein halbes Jahr "Ordnungshaft". Das unterzeichnete Empfangsbekenntnis der von der Facebook-Nutzerin beauftragten Rechtsanwältin liegt der Klinik laut Puchta seit Montag vor.

Sollten nun Dritte ihre Falschbehauptung weiterverbreiten, behält sich das Sana Klinikum Lichtenberg auch hier alle rechtlichen Schritte dagegen vor.
Zwar ist der ursprüngliche Post bei Facebook inzwischen gelöscht, doch im Internet kursiert ein Screenshot von der Falschnachricht – bei Facebook, bei Telegram oder in WhatsApp-Gruppen wird er weiter verbreitet. "Das kriegt man nicht mehr eingefangen", sagt Puchta. Erst am Donnerstag erhielt er wieder Anfragen zu den angeblichen Todesfällen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website