Rapper Fler wird wegen Corona-Regeln nicht ins Gericht gelassen
Im Prozess gegen Clanchef Abou-Chaker sollten eigentlich zwei bekannte Rapper als Zeugen vernommen werden. Doch wĂ€hrend Ali Bumaye vor Gericht aussagen konnte, musste Fler drauĂen bleiben â wegen Corona.
Im aufsehenerregenden Prozess gegen den Berliner Clanchef und ehemaligen GeschÀftspartner von Rapper Bushido, Arafat Abou-Chaker, sollte es am Mittwoch prominenten Besuch im Berliner Landgericht geben. Denn: Das Gericht hatte die Rapper Ali Bumaye und Fler als Zeugen geladen.
Dumm nur: Gangster-Rapper Fler wurde gar nicht erst ins GerichtsgebĂ€ude gelassen. Grund seien die bestehenden Corona-Regeln gewesen, hieĂ es am Rande. Der Musiker, der mit bĂŒrgerlichem Namen Patrick Losensky heiĂt, sei zu einem Testzentrum geschickt worden. Nach einer lĂ€ngeren Pause teilte der Vorsitzende Richter mit: "Die Vernehmung kann heute nicht stattfinden."
Die Rapper Bushido und Fler sind bereits seit Jahren zerstritten. In öffentlichen Ansagen und Songs griffen sich die Musiker zuletzt immer wieder gegenseitig an. Beobachter erwarteten deshalb, dass Patrick Losensky dem angeklagten Clanchef Arafat Abou-Chaker mit seiner Aussage helfen wolle, berichtet die "Bild".
Berliner Rapper sagt vor Gericht aus: "Ich war nicht dabei, Spekulationen sind Quatsch"
Immerhin konnte die Vernehmung des Berliner Rappers Ali Bumaye stattfinden. Der Musiker gab sich vor dem Berliner Landgericht am Mittwoch gelassen. Ob er bei einem zufĂ€lligen Treffen mit Fler ĂŒber den Prozess gesprochen habe? "Nur darĂŒber, was ich anziehe. Schwarz natĂŒrlich", scherzte der Rapper.
Er ist ein Cousin des angeklagten Clanchefs und war bis zur Trennung von Bushido und seinem Manager Teil des Labels "Ersguterjunge". Danach blieb er zunÀchst an der Seite seines Cousins, bevor es vor einigen Wochen auch dort zur Trennung kam.
Diese sei zwar von Abou-Chaker ausgegangen, aber in beidseitigem Interesse erfolgt, berichtete Ali Abdul Razzak, wie der Musiker mit bĂŒrgerlichem Namen heiĂt, vor Gericht. "Arafat war nur mit Bushido beschĂ€ftigt. Ich war unzufrieden. Daraufhin hat Arafat unser VerhĂ€ltnis beendet", so Razzak. Dies sei fĂŒr ihn ein "Segen" gewesen.
Auf die Fragen, die er im Zeugenstand beantworten sollte, antwortete der 37-JĂ€hrige schnell und unverstĂ€ndlich. Immer wieder musste ihn der Richter ermahnen, deutlicher zu sprechen. Er rede "wie ein Maschinengewehr" und solle bitte "auf Einzelfeuer umschalten". Doch auch die Wiederholungen nĂŒtzten nicht viel. Zu Details und GesprĂ€chsinhalten, die seinen angeklagten Cousin belasten könnten, könne er nichts sagen, so der 37-JĂ€hrige. "Ich war nicht dabei, Spekulationen sind Quatsch." Es gebe "viel heiĂe Luft".
Abgeschobener StraftÀter soll aussagen
Schon seit August 2020 beschĂ€ftigt das Verfahren gegen Bushidos frĂŒheren GeschĂ€ftspartner, Arafat Abou-Chaker, das Landgericht Berlin. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Clanchef Freiheitsberaubung, versuchte schwere rĂ€uberische Erpressung, Nötigung, gefĂ€hrliche Körperverletzung und Beleidigung vor. Drei BrĂŒder des 45-JĂ€hrigen sollen MittĂ€ter gewesen sein. Zu den mutmaĂlichen Taten soll es gekommen sein, nachdem Bushido die Beziehungen zu seinem langjĂ€hrigen GeschĂ€ftspartner aufgelöst habe. Das habe dieser nicht akzeptieren wollen.
Rapper Bushido, mit bĂŒrgerlichem Namen Anis Mohamed Ferchichi, ist in dem Prozess NebenklĂ€ger und Zeuge. Der Prozess soll am 9. Februar fortgesetzt werden. Mitte MĂ€rz will das Gericht in dem Fall auĂerdem einen in die TĂŒrkei abgeschobenen StraftĂ€ter vernehmen. Mehr dazu lesen Sie hier. Bislang hat das Gericht bis Ende Juni Termine eingeplant.