Urteil am Bonner Landgericht Hilflose Mutter liegen gelassen: Mann muss vier Jahre in Haft
Er hat sich betrunken, Drogen genommen und seine Mutter auf dem Fußboden sterben lassen. Deshalb hat das Bonner Landgericht einen 37-Jährigen zu einer Haftstrafe verurteilt.
Weil er seine hilflose Mutter zwei Tage lang auf dem Fußboden liegen ließ, ist ein 37-Jähriger am Dienstag in Bonn zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht befand ihn des Totschlags durch Unterlassen für schuldig. Der Angeklagte habe den Tod der 63-Jährigen billigend in Kauf genommen, hieß es im Urteil.
Anstatt Hilfe zu holen, habe er die hinfällige Frau, die er am 7. Mai 2019 nur mit Pullover und einer Windel bekleidet in der gemeinsamen Wohnung gefunden hatte, sich selbst überlassen. Er habe sich in sein Zimmer zurückgezogen, extrem getrunken und gekifft, um – wie er es selber formulierte – die "elende Situation" zu vergessen.
Katze gefüttert aber Mutter sich selbst überlassen
Der Angeklagte, so der Vorsitzende Richter, habe gewusst, "dass es eine Situation ist, die sein Leben verändert, ohne dass er Hand anlegen musste".
Laut Urteil hatte er sich in den zwei Tagen in einem Supermarkt Sandwiches, auch drei Flaschen Whisky besorgt. Auch hatte er seine Katze wiederholt gefüttert, aber der eigenen Mutter nichts zu essen und zu trinken gegeben. Die Mutter ist laut Rechtsmedizinerin am 9. Mai 2019 an Unterkühlung gestorben.
- Nachrichtenagentur dpa