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Prozess: Vater bestreitet Gewalt gegen Baby


Braunschweig
Prozess: Vater bestreitet Gewalt gegen Baby

Von dpa
14.02.2022Lesedauer: 2 Min.
JustitiaVergrößern des BildesEine Figur der blinden Justitia. (Quelle: Sonja Wurtscheid/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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Weil er sein Baby so heftig geschüttelt haben soll, dass es starb, steht ein 30-Jähriger seit Montag vor dem Landgericht Braunschweig. Zum Prozessauftakt bestritt der Mann den Vorwurf der Körperverletzung mit Todesfolge. Er sei in der fraglichen Nacht vor zwei Jahren mit der Kleinen in der Armbeuge über das Bett im Schlafzimmer gestürzt, sagte der Angeklagte. "Es tut mir auch Leid, dass ich da nicht aufgepasst habe", ergänzte er unter Tränen. Der Mann aus Bad Harzburg sitzt nicht in Untersuchungshaft.

Laut Anklage soll er seine knapp zwei Monate alte Tochter Ende Januar 2020 nach vorn und hinten geschüttelt haben, so dass sie Blutungen im Gehirn erlitt. Noch am selben Tag sei der Hirntod eingetreten, sagte der Staatsanwalt. Der Angeklagte sagte, nach dem Sturz habe er das Kind erst in die Wiege gelegt, aber wenig später gemerkt, dass etwas nicht stimme, und seine Frau geweckt. Dann habe er den Notruf gewählt und versucht, die Kleine zu reanimieren. Bereits im Krankenhaus in Braunschweig wurde das Paar mit dem Vorwurf konfrontiert, dass die Verletzungen des Säuglings auf Schütteln zurückzuführen sein müssten.

Schon seit einigen Jahren versucht ein Bündnis gegen Schütteltrauma über die Gefahren aufzuklären. Wenn Eltern nur für einen kurzen Moment die Kontrolle verlieren und ihr schreiendes Baby schütteln, können sie ihm schwere Hirnschäden zufügen. Die Folgen sind oft körperliche und geistige Behinderungen, in 10 bis 30 Prozent der Fälle sogar der Tod.

Ihr Partner habe von seiner Mutter gewusst, dass man Babys wie ein rohes Ei behandele, also keine ruckartigen Bewegungen, das Köpfchen stützen, sagte die Mutter des toten Babys als Zeugin. Ihre Tochter habe schon vorher einen kränklichen Eindruck gemacht und zehn Tage vorher einen Krampfanfall gehabt. Der Arzt in Braunschweig habe trotzdem gesagt, sie sei vorher zu hundert Prozent gesund gewesen.

Zuletzt gab es in Niedersachsen mehrere Prozesse nach dem Schütteltod von Babys. Im Januar hatte das Landgericht Hildesheim einen 33 Jahre alten Vater zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren wegen Totschlags verurteilt. Der angeklagte Deutsche bestreitet die Tat, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Ebenfalls wegen Totschlags verurteilte das Landgericht Oldenburg einen 24-Jährigen Bulgaren am vergangenen Freitag zu 13 Jahren und sechs Monaten Gefängnis. Nach Überzeugung der Richter tötete er die kleine Tochter seiner Freundin im März 2021 durch Schütteln und massives und brutales Schlagen des Kopfes gegen eine harte Oberfläche. Dieses Urteil ist ebenfalls noch nicht rechtskräftig.

Für den Prozess in Braunschweig sind zunächst vier Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil könnte nach dieser Planung am 25. Februar gesprochen werden. Es sind sieben Zeugen, vier sachverständige Zeugen und zwei Sachverständige geladen.

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