Emtinghausen: Dorf bei Bremen kämpft für einen Supermarkt – es liegt an den Bewohnern

Wer auf dem Land lebt, muss zum Einkaufen den einen oder anderen Kilometer fahren. Ein Dorf bei Bremen kämpft jetzt für einen eigenen Supermarkt.

In Emtinghausen gibt es keine Möglichkeit, mal schnell etwas einzukaufen. In dem knapp 1.500-Seelen-Dorf bei Bremen hat der letzte Tante-Emma-Laden schon vor Jahren dicht gemacht. Wer Lebensmittel besorgen will, muss ins etwa fünf Kilometer entfernte Thedinghausen fahren. Nicht gerade praktisch – vor allem, wenn man nicht mobil ist. Doch nun kämpfen die Einwohner für ihren ganz eigenen Supermarkt

Möglich macht dies das Konzept von "Tante Enso", einem Angebot des Bremer Online-Supermarkts "myEnso". "Tante Enso" ist ein Mini-Supermarkt auf rund 150 bis 200 Quadratmetern und mit etwa 2.500 bis 3.000 Artikeln im Sortiment. Personal ist nur zu bestimmten Zeiten im Laden, doch Kunden können rund um die Uhr an sieben Tagen einkaufen, in dem sie den Supermarkt mit der "Tante-Enso-Karte" selbst aufschließen und ihre Produkte bezahlen. Bei "Tante Enso" gibt es viele regionale Produkte und welche, die sich vorab online zum Abholen vorbestellen lassen.

Dorf braucht 300 Teilhaber für "Tante Enso"

Für die "Tante Enso"-Eröffnung in Emtinghausen sei im November bereits eine Absichtserklärung unterschrieben worden, teilt das Unternehmen mit. Doch damit der Supermarkt tatsächlich eröffnet, braucht es 300 Teilhaber aus dem Dorf, die Genossenschaftsanteile für jeweils 100 Euro verbindlich reservieren. "Sobald 300 Teilhaber verbindlich reserviert haben, kommt Tante Enso zu euch, versprochen!", so das Unternehmen.

Aktuell gebe es 112 vollständige Teilhaberanträge, 119 vollständige Anteile, 75 Teilhaberanfragen, die noch nicht vollständig sind, sowie 93 angefragte Anteile, die noch nicht vollständig sind. Es fehlen demnach 188 Teilhaber.

Damit "Tante Enso" tatsächlich nach Emtinghausen kommt, braucht es also noch mehr Unterstützung der Einwohner. Die wollen ihren Mini-Supermarkt aber unbedingt! In einem Video-Interview erzählen die Dorfbewohner, warum sie "Tante Enso" für eine gute Idee halten.

Attraktives 24-Stunden-Angebot

Viele schätzen die Zeitersparnis, die ein örtlicher Supermarkt mit sich bringe. Auch, dass das Auto zum Einkaufen nicht mehr genutzt werden muss, sehen viele als großen Vorteil – vor allem für ältere Menschen. Auch die Kleinen würden einen Supermarkt im Dorf schätzen, weil "Mama und Papa dann nicht immer mitkommen müssen."

Außerdem sei das 24-Stunden-Angebot und die Möglichkeit "abends spontan mal was zu holen" sehr attraktiv. Auch in den sozialen Medien machen die Einwohner von Emtinghausen fleißig Werbung für das Konzept.

Falls der geplante Supermarkt wirklich nach Emtinghausen kommt, zieht er in ein Gebäude an der Bremer Straße. Dies hatte ein Emtinghäuser erworben, um es den Markt-Anforderungen entsprechend zu renovieren und umzubauen. Im Mai oder Juni könnten die Arbeiten abgeschlossen werden, verriet der Investor auf einer Infoveranstaltung in dieser Woche, wie der "Weser-Kurier" berichtet.