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Dresden: Warum Verdi in Dresden zum dritten Mal streikt


S-Bahn fährt auch nicht
Streik am Montag legt Dresden lahm: Warum Verdi zum dritten Mal streikt

Von t-online, mgr

24.03.2023Lesedauer: 2 Min.
Streik der Gewerkschaft ver.di bei den Verkehrsbetrieben - Straßenbahnen und Busse standen einen Tag lang stillVergrößern des BildesAm 6. März wurde der Nahverkehr zum ersten Mal lahmgelegt: Am Montag soll sich alles wiederholen - mit dem Unterschied, dass auch keine S-Bahn fährt. (Quelle: Roland Halkasch)
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Gäbe es die Inflationszulage nicht, würden im sächsischen ÖPNV die schlechtesten Löhne gezahlt. Deshalb droht Verdi bereits mit wochenlangen Streiks.

Es ist bereits der dritte Komplettstreik im März: Am Montag möchte Verdi den Dresdner Nahverkehr erneut für 24 Stunden lahmlegen. Da sich dieses Mal die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) dem Aufruf anschließt, können Pendler dies Mal nicht einmal auf die S-Bahn umsteigen.

"Wir gehen davon aus, dass keine Busse und Bahnen fahren werden", so Verdi-Bezirksgeschäftsführer Daniel Herold gegenüber t-online. Die Dresdner Verkehrsbetriebe teilen diese Einschätzung und befürchten, dass alle Linien vom Streik betroffen sein werden. Gleiches gelte für die S-Bahnen, teilte die DB-Regio t-online mit. Pendler dürften sich auf am Montag auf keinen Fall auf die S-Bahn verlassen.

In Dresden verdienen Busfahrer am schlechtesten

Vor dem ersten Komplettstreik sprach Herold von einer Verweigerungshaltung auf Arbeitgeberseite. Seit den vergangenen beiden Streiks habe sich daran nicht viel geändert: Die Verhandlungen seien nach wie vor "konfliktär".

Zwar gibt es mittlerweile ein Verhandlungsangebot vonseiten der Arbeitgeber-Seite, allerdings habe Meißens Landrat Ralf Hänsel (CDU), der gleichzeitig auch Präsident des kommunalen Arbeitgeberverbands ist, mit seinen Aussagen in der MDR-Sendung "Fakt ist!" aus Dresden unnötige Schärfe in den Tarifkonflikt gebracht. So bezeichnete es Hänsel etwa als einen Fehler, Lohnforderungen an der Inflationsrate festzumachen. Am Donnerstag gab es deshalb Protestes vor dem Landratsamt Meißen.

"Wir sind bereit das Land wochenlang lahmzulegen"

Verdi-Landesbezirksfachbereichsleiter Paul Schmidt ist deshalb gedanklich bereits einen Schritt weiter: "Wenn der kommunale Arbeitgeberverband jetzt nicht zur Besinnung kommt, sind wir bereit, das Land wochenlang lahmzulegen", sagte Schmidt t-online: "Der Einstiegslohn für sächsische Busfahrer liegt bei 2.280 Euro – da bekommen ungelernte Arbeitskräfte bei Lidl mehr Geld", so Schmidt, der bei seiner Rechnung allerdings die Inflationszulage von 200 bis 300 Euro monatlich unterschlägt – die ab Januar dauerhaft aufs Brutto-Gehalt obendrauf kommt.

"Die Inflationszulage ist ein wichtiger Schritt: Allerdings gibt es Busunternehmen im Leipziger Land, die ihren Busfahrern einen 400 Euro höheren Einstiegslohn zahlen, selbst wenn man die Inflationszulage berücksichtigt", so Schmidt. Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat.

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Flughafen und Autobahnen werden auch bestreikt

Zudem rief Verdi Beschäftigte im Bereich der Luftsicherheit zum Streik auf. Die Mitteldeutsche Flughafen AG teilte mit, dass die Warnstreiks vor allem Reisende an den Flughäfen in Leipzig und Dresden treffen werden – etwa wenn sich Personal der Sicherheitskontrollen daran beteilige. Für die eigenen Beschäftigten der Mitteldeutschen Flughafen AG gebe es dagegen einen gültigen Haustarifvertrag, erklärte Sprecher Uwe Schuhart. Letztlich entschieden die Fluggesellschaften, ob die Flüge stattfinden oder nicht. Passagiere sollten sich daher unbedingt vorab bei den Anbietern über ihre Flüge informieren.

Zudem soll die für Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt zuständige Niederlassung der Autobahn GmbH bestreikt werden. Die Betriebsbereitschaft werde jedoch sichergestellt, betonte ein Sprecher. "Da es unser erster großer Streikaufruf innerhalb der neu gegründeten Autobahnbahn GmbH ist, lassen sich die Auswirkungen noch nicht vollständig abschätzen", so Verdi-Bezirksgeschäftsführer Daniel Herold.

Auch wenn einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Montag streiken sollten, werden die Tunnelzentralen und Meistereien weiterhin arbeitsfähig sein. Notfallpläne seien nicht erforderlich. Verdi warnte zudem vor Einschränkungen bei der Wasser- und Schiffsverwaltung. Insgesamt sprach Verdi von einem "historischen Streiktag".

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Verdi-Landesbezirksfachbereichsleiter Paul Schmidt
  • Telefonat mit Pressestelle der DVB
  • Telefonat mit Pressestelle DB-Regio, Leipzig
  • Telefonat mit Verdi-Bezirksgeschäftsführer Daniel Herold
  • Eigene Recherchen
  • MDR-Sendung: Fakt ist! vom 14. März 2023
  • Mit Material der dpa
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