Possendorf: Nackt-Figur in Schulpark verhüllt – Ärger für Dresdener Sammler

Bis vor kurzem überzog türkisgrüne Patina die Bronzestatue. Dann glänzte sie plötzlich – und nun ist der Bürgermeister sauer.

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) haben Ärger mit ihrem Nackedei im Possendorfer Schulpark. Seit Jahrzehnten steht der hüllenlose "Stafettenläufer" des Bildhauers Richard König als Leihgabe im zur Gemeinde Bannewitz zählenden Ort.

Wie das bei Bronzeplastiken eben so ist, war die Statue seit langem von türkisgrünen Oxidations-Flecken überzogen. Es sah aus, als habe ein betrunkener Maler einen Farbeimer über dem Läufer fallen gelassen: hier ein Klecks Grün, da ein weiterer.

Irgendjemand scheint das nicht schön gefunden zu haben. Jedenfalls machten sich Unbekannte ans Werk und malten die Plastik gleichmäßig an, wie zuerst die "Sächsische Zeitung" berichtete. Der "Bild"-Zeitung sagte Bannewitzs Bürgermeister Heiko Wersig: "Am Mittwoch vergangener Woche war die Figur plötzlich Gold angesprüht."

Bürgermeister: Seit 1973 keine solche Beschädigung

Doch ganz zufrieden waren die Täter offenbar nicht mit ihrer Arbeit. Einen Tag später glänzte der "Stafettenläufer" silbern.

Bürgermeister Wersig findet diese Farbgebung um keinen Deut besser. "Für mich steht das Nichtachten des Kunstobjektes im Vordergrund, egal welche Technik oder welcher Gestaltungswille da eine Rolle spielte", erklärte er t-online. "Seit 1973 hat es so eine Beschädigung noch nicht gegeben."

Staatliche Kunstsammlungen Dresden lassen Kosten schätzen

Deshalb sei der "Stafettenläufer" jetzt eingepackt worden, um ihn vor weiterem Vandalismus zu schützen. Wie es weitergeht, ist offen. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden lassen aktuell die Schadenshöhe abschätzen.

Sobald ein Angebot vorliegt, soll entschieden werden, wie und wann restauriert wird. Zur Frage, wer das alles bezahlen soll, sagt Bürgermeister Wersig: "Im Idealfall der Verursacher, der hoffentlich gefunden wird. Ansonsten werden wir den Fall bei der Versicherung geltend machen."