Pirna: Schweigeminute bei Vereidigung des ersten AfD-Oberbürgermeisters

Am Montagabend hat Tim Lochner seinen Amtseid geleistet. Für Dienstagabend wird ein Protest gegen den AfD-Kandidaten vor dem Rathaus in Pirna erwartet.

Pirnas neuer Oberbürgermeister Tim Lochner ist am Montag bei einer vorgezogenen Stadtratssitzung vereidigt worden. Nach seinem Gelöbnis auf Recht und Verfassung rief er zu einer Schweigeminute für die Opfer des Anschlags bei Moskau auf, wie "Tag24" berichtete.

Ursprünglich sollte die Vereidigung von einer Gegendemonstration vor dem Rathaus begleitet werden. Doch die Zeremonie wurde einen Tag vorgezogen und auf die andere Elbseite verlegt. Das Aktionsbündnis aus Parteien, Kirche und Diakonie lädt weiterhin für Dienstagabend auf den Marktplatz ein.

Gegenprotest in Pirna: "AfD-OB den Feierabend versauen"

"Rückwärtsgewandte, einfache Lösungen, die rechtsextreme Parteien wie die AfD in Sachsen anbieten, gefährden unsere Gesellschaft. Sie helfen nicht bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen, sondern schüren Angst, Abwehr und Hass", hieß es in der Ankündigung. Statt der Vereidigung, wolle man Lochner nun den "den Feierabend versauen", schreibt das Zentrum Interkulturelle Verständigung Dresden auf Online-Plattform X.

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Die Vereidigung war ein rein formaler Akt. Der 54-Jährige leitet bereits sei Ende Februar das Rathaus. Der parteilose Kommunalpolitiker war bei der Wahl für die AfD angetreten und konnte sich im zweiten Wahlgang gegen Kandidaten von CDU und Freien Wählern durchsetzen.

Der gelernte Holzmodellbauer und Tischlermeister Lochner stammt aus Pirna und studierte später Restaurierung. Seit 2014 ist der frühere CDU-Politiker im Stadtrat aktiv. Nach eigenem Bekunden hat er keine Ambitionen, in die AfD einzutreten. Der Verfassungsschutz hatte den sächsischen Landesverband der AfD im vergangenen Dezember als rechtsextremistische Bestrebung eingestuft. Lochner sah darin für sich kein Problem.