Friedrich Merz: Harte Äußerung über Grüne – Kritik auch aus CDU

Erneut irritiert Friedrich Merz mit einem Auftritt Herbert Reul. Der NRW-Innenminister äußert sich kritisch über seinen Parteichef.

Wie sollte die CDU in Zukunft mit den Grünen umgehen? Der deutlichen Äußerung von Parteichef Friedrich Merz über die Koalitionsfähigkeit der Grünen in einer Festzelt-Rede in Bayern kann Nordrhein-Westfalens Innenminister, Herbert Reul (CDU), wenig abgewinnen.

Dem "Kölner Stadt-Anzeiger" sagte Reul am Mittwoch: "Mich interessieren jetzt keine Koalitionsoptionen." Erst nach gewonnener Bundestagswahl stelle sich die Frage nach einer Zusammenarbeit.

Merz hatte sich zuletzt auf dem Volksfest Gillamoos deutlich von den Grünen abgegrenzt: Sie könnten "kein Koalitionspartner für die Union sein, wenn sie die Realität so hartnäckig verweigern, wie sie es in der Migrationspolitik oder bei der Inneren Sicherheit tun", sagte Merz im niederbayerischen Abensberg am Montag.

Der Vertraute von CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst, mit dem Merz zuletzt wegen einer möglichen Kanzlerkandidatur aneinandergeraten war, sagte auch: "Grundsätzlich müssen aber alle demokratischen Parteien miteinander sprechen können, um auch den extremistischen Strömungen in dieser Zeit entgegenzuwirken."

Dabei dachte Reul sicherlich auch an die Koalition mit den Grünen, die die CDU in NRW seit dem vergangenen Jahr anführt.

NRW-CDU äußert sich kritisch über Friedrich Merz

Damit kontert Reul zum zweiten Mal in kurzer Zeit den Chef seiner Bundespartei, der selbst aus Nordrhein-Westfalen stammt: Erst Ende Juli war in der CDU eine Debatte entbrannt, nachdem Merz in einer ZDF-Sendung erklärt hatte, dass es zu akzeptieren sei, wenn bei demokratischen Wahlen ein AfD-Landrat oder ein -Bürgermeister gewählt würde.

Dann müsse geschaut werden, wie man gemeinsam die Politik vor Ort gestalte. Reul hatte die Aussagen daraufhin als "missverständlich" erinnert und an den Grundsatzbeschluss der CDU erinnert, der jegliche Zusammenarbeit mit der AfD ausschließt. Merz korrigierte seine Erklärung später, gab an, falsch verstanden worden zu sein.

Sonderlich große Unterstützung hatte Reul für Merz als CDU-Parteichef in der Debatte nicht erkennen lassen. Reul hatte über Merz' Tauglichkeit verlauten lassen: "Er ist der gewählte Vorsitzende von Fraktion und von Partei, und damit hat sich das."