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Saarbrücken | Töchter von Balkon geworfen – Mutter: "Ich habe sie geliebt"


"Ich habe sie geliebt"
Töchter von Balkon geworfen – Mutter spricht vor Gericht

Von dpa, t-online, mtt

11.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Die Angeklagte: Sie soll ihre beiden Töchter von einem Balkon geworfen haben.Vergrößern des BildesDie Angeklagte: Sie soll ihre beiden Töchter vom Balkon geworfen haben. (Quelle: Dietze/dpa)
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Das erste Kind stürzte fünf Meter in die Tiefe, fiel auf den Kopf und starb. Das zweite überlebte. Nun äußerte sich die Mutter im Prozess.

"Ich habe wunderbare Töchter. Ich habe sie geliebt." Mit diesen Worten trauerte am Mittwoch eine Mutter vor Gericht um eines ihrer Kinder – sie soll das dreijährige Mädchen Ende Juli 2022 in Saarbrücken vom Balkon gestoßen haben.

Das Kind stürzte fünf Meter in die Tiefe, schlug mit dem Kopf auf und starb. Als Nächstes trat die Mutter laut Anklage mit ihrer jüngeren Tochter auf dem Arm ans Geländer und ließ die Einjährige fallen. Dann sprang sie selbst hinterher.

Mutter vor Gericht: Mathematikerin arbeitete als Unternehmensberaterin in Frankfurt

Die Einjährige kam mit leichten Verletzungen davon. "Sie hat richtig viel Glück gehabt. Bei Kleinstkindern ist anscheinend öfter ein Schutzengel dabei", hatte ein Polizeisprecher gesagt. Die Mutter selbst wurde schwer verletzt und lag einige Zeit im künstlichen Koma.

Nun steht die 39 Jahre alte Frau in Saarbrücken vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie die Tat wegen einer psychischen Erkrankung im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen hat. In dem Sicherungsverfahren geht es um ihre Unterbringung in einer speziellen psychiatrischen Einrichtung.

Am Mittwoch zum Prozessauftakt äußerte sich die promovierte Mathematikerin, die als Unternehmensberaterin in Frankfurt am Main gearbeitet hatte und mit ihrer Familie im hessischen Main-Taunus-Kreis lebte. Am Tattag war sie zusammen mit ihrem Lebensgefährten, dem Vater der Kinder, zu Besuch bei den Großeltern im Saarland.

"Mischung aus Depression und Psychose"

Während die Mutter auf dem Balkon durchdrehte, befand sich die Familie im Haus. Die 39-Jährige sagte, sie könne ihr Handeln heute nicht mehr nachvollziehen, erinnere sich auch gar nicht mehr an die Tat selbst. Es müsse eine Kurzschlussreaktion gewesen sein.

Eigenen Angaben zufolge litt sie an einer "Mischung aus Depression und Psychose". Sie habe sich von Mitpatienten einer psychiatrischen Tagesklinik gemobbt gefühlt und spontan Suizidgedanken entwickelt. Ihre Kinder habe sie nicht alleine lassen wollen. Dass sie nicht auf den Rat von Ärzten aus der Tagesklinik gehört und entsprechende Medikamente genommen habe, halte sie im Nachhinein für einen großen Fehler, weil "diese fürchterliche Tat" vielleicht hätte verhindert werden können.

"Es tut mir unheimlich leid, wie viel Leid und Kummer ich damit verursacht habe", sagte die 39-Jährige, die wegen ihrer psychischen Erkrankung zuvor bereits stationär untergebracht war. In dem Prozess sind zwei weitere Verhandlungstermine angesetzt. Beim nächsten Termin am 26. Januar sollen unter anderem der Vater der Kinder und die Eltern der Beschuldigten gehört werden.

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.

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