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Limburger Generalvikar Rösch tritt zurück: "Ich habe Fehler gemacht"


Katholische Kirche
Rücktritt im Bistum Limburg wegen Fehlern im Umgang mit Übergriffen

Von Stefan Simon

26.04.2023Lesedauer: 2 Min.
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Das Bistum Limburg reagiert bestürzt auf den Tod des Leiters des Priesterseminars.Vergrößern des Bildes
Das Bistum Limburg kommt nicht zur Ruhe. Nun ist überraschend Generalvikär Wolfgang Rösch zurückgetreten. (Quelle: Fredrik von Erichsen/dpa)

Der Generalvikär Wolfgang Rösch gibt sein Amt auf. Er soll bei der Aufklärung von übergriffigem Verhalten Fehler gemacht haben.

Der Generalvikär des Bistum Limburg, Wolfgang Rösch, ist von seinem Amt zurückgetreten. Rösch leitete als rechte Hand von Bischof Georg Bätzing seit rund zehn Jahren die bischöfliche Verwaltung mit rund 1.500 Mitarbeitern. Er begründete seinen Rücktritt mit Fehlern im Zusammenhang mit Übergriffen, die dem damaligen Leiter des Limburger Priesterseminars, Christof May, vorgeworfen wurden.

Bätzing hatte May am Tag davor von allen Ämtern freigestellt, um Vorwürfe übergriffigen Verhaltens prüfen und klären zu können. Nach Mays Tod hatte Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, einen externen Juristen mit einer Untersuchung beauftragt. "Die Ergebnisse des Juristen liegen jetzt vor und haben mir deutlich gemacht, dass ich Fehler gemacht habe", schrieb Rösch in einem Brief an die Mitarbeitenden des Bistums: "Dafür ziehe ich persönlich Konsequenzen, indem ich um Entpflichtung vom Amt des Generalvikars gebeten habe."

Wie das Bistum am Dienstag mitteilte, hatte Rösch Bischof Bätzing nicht über die Vorwürfe gegen May informiert, von denen er seit 2015 Kenntnis hatte. Bätzing hatte May im Frühjahr 2018 zum Leiter (Regens) des Priesterseminars und zum Bischofsvikar für Kirchenentwicklung berufen. Seit Dezember 2019 war May zudem Domkapitular.

Rösch gesteht Fehler ein

Rösch ging 2015 fälschlicherweise davon aus, dass die Vorwürfe übergriffigen Verhaltens des toten Priesters gegenüber Erwachsenen gegenstandslos seien: "Damals habe ich ein gemeinsames Gespräch mit einer betroffenen Person und dem Beschuldigten geführt. Das war ein Fehler. Dieses gemeinsame Gespräch konnte der betroffenen Person nicht gerecht werden. Ich bitte alle, die durch mein Fehlverhalten getroffen und verletzt sind, um Verzeihung."

Einen Tag vor seinem Tod war der Leiter der Priesterausbildung "in einem persönlichen Gespräch zu Vorwürfen übergriffigen Verhaltens angehört worden", teilt das Bistum damals mit. Im Anschluss hatte Bischof Georg Bätzing am 8. Juni 2022 May von allen Ämtern freigestellt, um die Vorwürfe prüfen und aufklären zu können.

Bischof Bätzing dankte seinem langjährigen Verwaltungschef Rösch für dessen vielfältige Arbeit: "Es ist wichtig, dass aus neuen Erkenntnissen auch Konsequenzen gezogen werden. Ich habe Respekt dafür, dass er Verantwortung für sein damals fehlerhaftes Handeln übernimmt."

Der neue Generalvikar, Wolfgang Pax, begrüße sehr, "dass Wolfgang Rösch seinen Fehler anerkennt und daraus die Konsequenz gezogen hat, dem Bischof seinen Rücktritt anzubieten. Die Vorgänge aus dem Jahr 2015 zeigen, wie problematisch der Umgang mit Missbrauch innerhalb der Kirche ist." Es gebe mittlerweile die Notwendigkeit, deutlich sichtbare Konsequenzen aus erwiesenem Fehlverhalten zu ziehen, heißt es in einer Mitteilung von Mittwoch.

Röschs Nachfolger Pax stammt aus Bad Iburg im Landkreis Osnabrück. Seit August 2010 leitet der 64-Jährige das Kommissariat der Katholischen Bischöfe in Hessen, die oberste Verbindungsstelle zwischen Kirche und Politik. Pax war zudem vier Jahre bis 2022 Bischofsvikar für den synodalen Bereich und steht seit 5. März 2022 als Domdekan dem Limburger Domkapitel vor.

Verwendete Quellen
  • Mitteilungen des Bistum Limburg vom 25. und 26. April
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