Frankfurt: Straße wochenlang für Boris Rhein gesperrt – Bürger sind wütend

Seit fünf Wochen ist eine Straße im Stadtteil Nieder-Eschbach gesperrt. Die Straße soll wegen Umbauarbeiten am Haus vom Ministerpräsidenten gesperrt worden sein, heißt es in einer Beschwerde-Mail.

In einer E-Mail an die Fraktion der Linken in Frankfurt, die t-online vorliegt, beschweren sich Frankfurterinnen und Frankfurter aus dem Stadtteil Nieder-Eschbach über eine gesperrte Straße. So weit erst mal kein größeres Problem. Doch die Straßensperrung soll offenbar für Umbauarbeiten am Haus von Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) erfolgt sein, schreibt der Beschwerdeführer.

Konkret geht es um die Deuil-La-Barre-Straße zwischen der Gustav-Mahler-Straße und An der Walkmühle in Richtung Ortseingang. Diese sei seit fünf Wochen einseitig gesperrt. "Zu Beginn war die Straßensperrung nachvollziehbar, da für zwei Tage ein Kranwagen eingesetzt wurde, um Bauteile für die Aufstockung des Hauses auf den Dachstuhl zu heben. Doch seit über viereinhalb Wochen wird der Kranwagen nicht mehr benötigt, die einseitige Straßensperrung gibt es aber immer noch."

Die Straße werde nun von Handwerkern als "exponierter Parkplatz" genutzt. "Obwohl es im direkten Umkreis genügend offizielle Parkmöglichkeiten gibt", heißt es. Für die Anwohner sowie den Durchgangsverkehr bedeute die einseitige Straßensperrung nicht nur einen Umweg von rund eineinhalb bis zwei Kilometern, sondern auch "in erster Linie eine Umleitung, die direkt an zwei Schulen vorbeiführt: der Michael-Grzimek-Schule (Grundschule) und der Otto-Hahn-Schule (Haupt- und Realschule)". Der Beschwerdeschreiber befürchtet, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis es aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens "in schmalen, beidseitig beparkten Straßen" zu Unfällen komme.

Baustelle bis 14. Juli eingerichtet

Wie das "Journal Frankfurt" vom Straßenverkehrsamt erfahren hat, wird an einem Haus eine Hochbaumaßnahme durchgeführt. Zu diesem Zweck wurde ein großer Kran eingesetzt, weshalb die Sperrung nötig sei. Die Baustelle sei noch bis zum 14. Juli dort eingerichtet.

Wie der anonyme Schreiber weiter angibt, bestehe für die einseitige Straßensperrung eine "24/7"-Bewachung auf dem gegenüberliegenden Rathausplatz. Auf dessen Parkplatz steht ein Polizeifahrzeug. Allerdings stehen die Polizisten dort nicht erst seit Beginn der Straßensperrung. Wie die Polizei Frankfurt t-online mitteilt, bestehe für Rhein "aufgrund seiner politischen Tätigkeit eine positionsimmanente Gefährdung". Das heißt, die Beamten sind dort rund um die Uhr zum Schutz des Ministerpräsidenten.

Verärgerte Bürger hoffen auf Unterstützung der Linksfraktion

Die besorgten Bürger hoffen nun, dass die Linksfraktion im Stadtparlament bei der nächsten Stadtverordnetenversammlung eine Anfrage stellt, "damit sich diese unsägliche Situation für die Bürger von Nieder-Eschbach hoffentlich deutlich schneller auflöst als erst Ende Juli."

Die Linke teilt t-online mit, dass sie den Bürgern in Nieder-Eschbach in Aussicht stelle, in der übernächsten Fragestunde der Stadtverordnetenversammlung eine Frage zu stellen, wenn es weiteren Klärungsbedarf geben sollte. Früher sei es leider nicht möglich, teilte Sprecher Julian Wahl mit.