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Ken Jebsen in Bensheim: Empörung über Vortrag von Verschwörungsideologe


Katholisches Kolpingwerk Bensheim
Empörung über Auftritt von Verschwörungsideologe Ken Jebsen

Von t-online, stn

Aktualisiert am 31.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Ken Jebsen auf einer Demonstration: Der ehemalige rbb-Moderator ist nun Aktivist.Vergrößern des BildesKen Jebsen auf einer Demonstration: Der ehemalige RBB-Moderator ist nun Aktivist. (Quelle: Florian Schuh/imago-images-bilder)
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Der Verschwörungsideologe Ken Jebsen hielt am Mittwoch einen Vortrag in Bensheim. Aus Gründen der Meinungsfreiheit ließ der Vorstand den Vortrag zu. Nun droht neuer Ärger.

Der Verschwörungsideologe Ken Jebsen ist trotz Protesten am Mittwoch beim Katholischen Kolpingwerk in Bensheim aufgetreten. Jebsen, der seinen Künstlernamen abgelegt hat und wieder seinen bürgerlichen Namen Kayvan Soufi-Siavash nutzt, tourt mit einem Vortrag durch die Bundesrepublik, in dem er über "Propaganda" und "Erpressung" aufklären will. Am Mittwoch machte er einen Halt in Bensheim (Bergstraße).

Soufi-Siavash Vortrag fand in den Räumen des Katholischen Kolpingwerks statt. Schon im Vorfeld gab es Kritik. Der Vorstand des Bensheimer Kolpingwerks, Josef Rösch, teilte dem HR am Dienstag mit, er sei für die Meinungsfreiheit und wolle niemanden "zensieren", solange es keine Saalschlachten gebe oder Waffen eingesetzt werden.

Soufi-Siavash, vormals Ken Jebsen, gilt als der prominenteste Verschwörungsideologe Deutschlands. Nachdem der frühere Journalist 2011 vom RBB entlassen wurde, arbeitete er ausschließlich auf seiner eigene Webseite "KenFM" und dem dazugehörigen YouTube-Kanal. Dort verbreitet er Verschwörungstheorien wie etwa über die Anschläge am 11. September 2001. Damals behauptete er, die US-Regierung hätte sie inszeniert, damit ihre Bürger Kriege zur Sicherung von Ölvorkommen im Mittleren Osten akzeptieren würden.

Vorstand vom Kolpingwerk rudert zurück

Nachdem Rösch vom Bensheimer Kolpingwerk am Dienstag noch von Meinungsfreiheit gesprochen hatte, ruderte er am Mittwoch schließlich zurück: "Unser ehrenamtliches Engagement fußt auf Toleranz, solidarisches Miteinander und Förderung der Gemeinschaft", heißt es in einer Stellungnahme. Man sei sich der "Dimension der Inhalte" nicht bewusst gewesen, die durch Soufi-Siavash bei der Veranstaltung vermittelt würden.

Rösch hätte die Vermietung im Alleingang übernommen, erklärte Vorstandsmitglied Ruth Hille am Mittwochabend in der "hessenschau". Die übrigen Vorstandsmitglieder hätten erst aus der Presse davon erfahren. Hille ist noch am Abend von ihren Ämtern zurückgetreten. Für sie gebe es Grenzen, wenn es um Demokratie und Meinungsfreiheit gehe.

Sie sei deshalb von ihren Ämtern zurückgetreten, so Hille. "Für mich hat es Grenzen, wenn es um Meinungsfreiheit und Demokratie geht. In unseren Räumlichkeiten ist nicht alles möglich, ich stehe da nicht hinter der Meinung unseres Vorsitzenden."

Diözesanvorstand: "Antisemit und Corona-Leugner"

Kritik an der Vermietung der Räume durch die Bensheimer Kolpingsfamilie kam auch aus den eigenen Reihen. "Mit Erschrecken haben wir über den Auftritt eines Verschwörungsideologen im Kolpinghaus Bensheim erfahren. Wir als Diözesanvorstand und in meiner Person als Vorsitzenden des Kolpingwerks Diözesanverband Mainz lehnen diese Vermietung an einen deutschlandweit bekannten Antisemiten und Corona-Leugner vehement ab", sagte Diözesanvorsitzender Thomas Isser in einer Stellungnahme.

Weiter heißt es: Adolph Kolping habe immer und zu jeder Zeit – wie auch der gesamte Sozialverband heute noch – für einen respektvollen und weltoffenen Umgang miteinander gestanden. Weder Religion, Herkunft, sexuelle Orientierung noch Nationalität "spielen bei uns eine Rolle".

Vortrag von Soufi-Siavash ausverkauft

Soufi-Siavashs Vortrag am Mittwoch fand im Adolph-Kolping-Saal des Kolpinghauses statt, in dem mehr als 250 Zuhörer Platz finden. Die Tickets waren auf der Buchungsseite "Krasser Guru" ausverkauft, der Ticketpreis lag bei 27 Euro. Zusätzlich gab es eine "Tagesfördermitgliedschaft" in einem Verein von Soufi-Siavash. Rund 170 Menschen demonstrierten vor der Veranstaltung vor dem Kolpinghaus.

Am Freitag droht dann schon der nächste Konflikt. Die Partei "Die Basis", die aus den Reihen der "Querdenker" stammt, hat eine Veranstaltung im Kolpinghaus. Der Diözesanverband Mainz sieht das mehr als kritisch und empfiehlt hier ebenfalls, von dieser Vermietung abzusehen.

Verwendete Quellen
  • hessenschau.de: Katholisches Kolpingwerk lässt Verschwörungsideologen Ken Jebsen auftreten
  • echo-online.de: Wegen Jebsen-Auftritt: Kolpingsfamilie muss sich erklären
  • Twitter, vormals X
  • deutschlandfunk.de: Vom Jugendidol zum Verschwörungsmystiker
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