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Hubert Aiwanger: Flugblatt-Affäre eingefädelt? Ex-Lehrer im Visier


Ehemaliger Schüler meldet sich
Flugblatt-Affäre: Hat Aiwangers Lehrer alles wochenlang geplant?

Von t-online, pb

Aktualisiert am 31.08.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0300124095Vergrößern des BildesHubert Aiwanger bei einer Veranstaltung der Freien Wähler (Archivbild): (Quelle: imago images/Alexander Roßbach)
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Wieso kam das antisemitische Flugblatt aus dem Hause Aiwanger wenige Wochen vor der Landtagswahl ans Licht? Ein ehemaliger Mitschüler hat eine Vermutung.

Die Aufklärung der Flugblatt-Affäre um Bayerns Vize-Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger (Freie Wähler) wird immer verworrener: Wer hat das antisemitische Pamphlet verfasst? Und wer wusste wann davon? Und warum werden die Vorwürfe gegen Aiwanger nun publik?

Zunächst zur ersten Frage: Die Verantwortung als Urheber des Schreibens hatte am Wochenende Aiwangers rund ein Jahr älterer Bruder Helmut offiziell übernommen, sein jüngerer Bruder Hubert habe Kopien des Schreibens lediglich im Schulranzen gehabt – und sei damit erwischt worden. Deshalb habe es in der Folge ein Disziplinarverfahren gegen den Schüler Hubert Aiwanger gegeben. Ob das stimmt, ist wohl nicht mehr zu klären.

Bei den nicht weniger brisanten weiteren Fragen wird es kompliziert: Nachdem unter anderem durch Recherchen von t-online bekannt wurde, dass die Vorwürfe gegen Aiwanger in dessen Heimat lange bekannt waren, hinterfragt jetzt ein früherer Mitschüler Aiwangers die Rolle des Mannes, der den Eklat um den Freie-Wähler-Chef überhaupt erst ins Rollen gebracht hatte.

Der frühere Deutschlehrer des Burkhart-Gymnasiums in Mallersdorf-Pfaffenberg soll, so ein früherer Mitschüler des Politikers zum Portal "Focus Online", seit Längerem gezielt darauf hingearbeitet haben, dass die Antisemitismus-Vorwürfe gegen Aiwanger bundesweit bekannt werden.

Der Mitschüler, ein Mann namens Roman Serlitzky, sagte dem Portal, dass sein und Aiwangers früherer Lehrer ihn vor acht Wochen besucht habe: "Er hat mich gebeten, ihm einen Dreizeiler aufzuschreiben, in dem ich bestätige, dass Hubert Aiwanger der Verfasser des antisemitischen Flugblattes ist."

Mitschüler sah bei Aiwanger keine rechte Gesinnung

Serlitzky besuchte das Gymnasium in einer Klassenstufe unter Aiwanger, will mit ihm regelmäßig gemeinsam auf dem Schulweg unterwegs gewesen sein. Eine angebliche rechtsradikale Gesinnung sei ihm bei Aiwanger nicht aufgefallen. Auch von dem Flugblatt will er nichts mitbekommen haben.

Der Pädagoge, der die Flugblatt-Affäre schließlich ins Rollen gebracht hatte, soll Serlitzky bei ihrem Treffen gesagt haben: "Es wird Zeit, dass wir diese braune Socke jetzt stürzen." Bei einem Klassentreffen im Frühjahr sei sein einstiger Lehrer, der laut "Focus Online" mit mehreren SPD-Verbänden in der Region zusammenarbeitet, mit einem "alten Schwarz-Weiß-Klassenfoto von Aiwanger regelrecht von Tisch zu Tisch 'hausieren' gegangen".

Dabei habe er die Umstehenden gefragt, ob sie sich an Aiwangers antisemitisches Flugblatt erinnern könnten. Zeugen dafür habe der seit rund zehn Jahren pensionierte Lehrer aber nicht gefunden, so Serlitzky.

Der erwähnte Pädagoge hat Angebote der Medien, darunter auch von t-online, sich zu dem Fall zu äußern, bislang abgelehnt.

"Erdinger Rede" soll Ex-Lehrer veranlasst haben

An die Öffentlichkeit gehen wollte der Lehrer all die Jahre zunächst nicht. "Das sei einfach nicht seine Art, hat er damals zu mir gesagt", sagte ein Zeitzeuge einer t-online-Reporterin am Montag.

Die Meinung des Lehrers habe sich allerdings geändert, nachdem Aiwanger seine berühmte "Erdinger Rede" gehalten hätte. Darin sagte der Freie Wähler-Chef: "Jetzt ist der Punkt erreicht, wo endlich die schweigende große Mehrheit dieses Landes sich die Demokratie wieder zurückholen muss."

Politisch sei die Rede, die ihm bundesweit Kritik einbrachte, dem Lehrer aufgestoßen. Daraufhin hatte der Mann, wie t-online erfuhr, das Flugblatt und die Geschichte dahinter auch an die örtliche Politik herangetragen. So soll unter anderem auch Mallersdorf-Pfaffenbergs Bürgermeister Christian Dobmeier (CSU) von der Sache gewusst haben. Äußern will sich der CDU-Politiker nicht.

Aiwanger soll nun, so hat es Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gefordert, einen 25-teiligen Fragenkatalog zu der Affäre beantworten. Anfang Oktober wird gewählt, die Regierung von Söder und Aiwanger steckt wegen der Flugblatt-Affäre in der Krise.

Verwendete Quellen
  • focus.de: "Dann sagte mein Ex-Lehrer: ’Es ist an der Zeit, die braune Socke Aiwanger zu stürzen'"
  • Eigene Recherchen
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