t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
HomeRegionalFrankfurt am Main

Russophobie in Frankfurt: "Falschinformationen spielen Putin in die Hände"


Angriffe auf Russen
"Falschinformationen spielen Putin in die Hände"

Von Stefan Simon

08.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Tausende Menschen demonstrieren weltweit gegen den von Wladimir Putin angezettelten Krieg gegen die Ukraine, wie hier in Washington D.C.Vergrößern des Bildes
Tausende Menschen demonstrieren weltweit gegen den von Wladimir Putin angezettelten Krieg gegen die Ukraine, wie hier in Washington D.C. (Quelle: Allison Bailey)

Russischsprachige Menschen berichten von Anfeindungen. Es kursieren aber auch Falschnachrichten in sozialen Netzwerken. Wichtig sei, die Nachrichten auf bestimmte Merkmale zu prüfen, so eine Expertin.

Der Krieg in der Ukraine ist auch ein Informationskrieg. Die russische Kriegspropaganda läuft auf Hochtouren. Falschinformationen zielen darauf ab, die Unterstützung in Russland für die Invasion zu stärken und die Entschlossenheit der Ukrainer zu ihrer Verteidigung zu schwächen.

Vor Falschinformationen in Deutschland warnt auch die Geschäftsführerin der Interessengemeinschaft der Deutschen aus Russland Hessen (IDRH), Albina Nezaranus-Vetter, im Gespräch mit t-online. "Mich erreichen viele Falschinformationen aus den sozialen Medien von russischsprachigen Menschen. Ich sage ihnen, bewahrt Ruhe, filtert die Informationen, prüft sie auf die Echtheit. Sollte eine Straftat bestehen, dann geht zur Polizei", sagt sie.

Darüber hinaus warnt Nezaranus-Vetter davor, Putin nicht auf den Leim zu gehen. "Die russische Propagandamaschine läuft. Sie schauen genau hin, was im Ausland berichtet wird." Aber: Angriffe und Anfeindungen auf russischsprachige Menschen gibt es. Betroffen seien vor allem Kinder und Jugendliche. "Viele Familien wenden sich hilfesuchend an uns und erzählen von Mobbing in Schulen und Schlägereien auf dem Pausenhof", sagt sie.

Russischsprachige Kinder: Lehrer fragte Schülerin vor gesamter Schulklasse über Krieg aus

In einem Fall berichtet Nezaranus-Vetter von einer Schülerin, deren Lehrer sie im Unterricht vor ihren Mitschülerinnen und Mitschülern fragte, ob ihre Eltern denn Putin unterstützen und wie sie sich zum Krieg positionieren.

Auch russische Restaurants spüren Ablehnungen und werden stellvertretend für Russlands Invasion angefeindet. So häuften sich in den letzten Tagen negative Google-Bewertungen im Internet. Ein Nutzer kommentiert bei einem Restaurant in Frankfurt "Ehre der Ukraine". Bei einem anderen Lokal findet sich folgender Kommentar: "Gutes Essen, aber es ist ruiniert durch die Invasion der Ukraine."

Die Inhaberin eines russischen Restaurants in Offenbach erlebte keine direkten Anfeindungen, aber die Gäste blieben aus, erzählt sie. "Seit der Invasion ist der Umsatz komplett eingebrochen. Selbst unsere Stammgäste kommen nicht mehr", sagt sie.

Gruppe der russischsprechenden Menschen sehr heterogen

Auch ihre Matrjoschka, die normalerweise auf dem Dach des Lokals steht und vor ein paar Wochen wegen eines Sturms beschädigt wurde, stellt sie erst mal nicht auf. Dennoch sieht sie die Situation recht locker. "Ich vertraue auf den Hunger meiner Gäste", scherzt sie.

Die von Anfeindungen, Beleidigungen und Ausgrenzungen Betroffenen seien oftmals nicht nur Russen. "In russischen Restaurants arbeiten Ukrainer, Russen, Georgier", erzählt die Besitzerin des Offenbacher Lokals.

Auch Nezaranus-Vetter berichtet, dass die Gruppe der russischsprechenden Menschen "Personen mit Spätaussiedlerhintergrund, jüdische Kontingentflüchtlinge bis hin zu Studierenden oder Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer" umfasse.

Sie kritisiert zudem, dass Russlanddeutsche oft als "Putin-Versteher" deklariert würden. "Auf diesem Weg holen wir Putins Krieg nach Deutschland. Der Krieg in der Ukraine zieht Kreise aus neuen Ungerechtigkeiten, dabei ist es gerade in diesen Zeiten unerlässlich, zusammenzuhalten und in Einigkeit dem Aggressor entgegenzutreten", sagt sie. "Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Gesellschaft dadurch destabilisiert wird."

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Albina Nezaranus-Vetter, Geschäftsführerin der IRDH in Hessen
  • Gespräch mit der Besitzerin eines russischen Restaurants in Offenbach
  • Eigene Recherche
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website