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Hauke Jaacks: Bauer aus Moorburg muss Hof für Luxus-Reitstall räumen


Jahrelange Diskussion
Traditionsbauer muss Hof für Luxus-Reitstall räumen


Aktualisiert am 12.07.2023Lesedauer: 2 Min.
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MilchküheVergrößern des Bildes
Milchkühe stehen im Stall eines Bauern (Symbolbild). Bauer Jaacks hat seine Kühe vom Moorhof noch gut untergebracht. (Quelle: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild/dpa)

Hauke Jaacks hat gekämpft und zum Schluss doch verloren. Sein Milchhof wird nun ein nobler Reiterhof. Es ist der Schlusspunkt einer langen Geschichte.

Das Ende hat er per Facebook verkündet: "Auf dem Moorhof ist traurige Ruhe eingekehrt", teilte Milchbauer Hauke Jaacks dort seinen Anhängern am Montag mit. Alle Tiere seien gut untergebracht.

Gut 20 Jahre hat Jaacks in Hamburg-Rissen gelebt, dort seine Milchkühe großgezogen und die Milch dann verkauft. Bis das Grundstück 2019 veräußert wurde und Jaacks als Pächter den Kürzeren zog. Die Besitzerin entschied sich gegen ihn. Ein Investor machte das Rennen, plant dort seitdem einen noblen Reiterhof.

Stadt Hamburg stimmte aus juristischen Gründen zu

Der Fall hat schon damals Wellen geschlagen. Die Stadt Hamburg hatte dem Verkauf an den Investor zugestimmt und dafür viel Kritik geerntet.

Die Linken in der Hamburger Bürgerschaft halten die Zustimmung der Stadt noch heute für einen Fehler, teilten sie am Montag per Pressemitteilung mit. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) protestiert seit Jahren, weil damit ein Hof verloren gehe. Die Stadt wehrt sich, macht juristische Gründe für die Zustimmung geltend.

Jaacks hat die wichtigen Prozesse verloren

Auch rechtlich ist der Fall umstritten. Landwirtschaftliche Höfe genießen einen gewissen Schutzstatus, können nicht so einfach zugunsten einer anderen Nutzung aufgegeben werden. Ob ein Pferdehof noch Landwirtschaft ist, bleibt offen.

Doch als reiner Pächter hatte Jaacks kein Klagerecht in der Sache. Er mobilisierte stattdessen die Öffentlichkeit, klagte gegen die angekündigte Räumung, hatte damit auch kurzfristig Erfolg. Doch mehr als Zeit gewann er damit nicht. Der Investor behielt letztendlich recht.

Auch ein Ausweichgrundstück der Stadt brachte keine Lösung. Ende April stellte sich heraus, dass Jaacks dort kein Baurecht hat, seinen Hof am neuen Standort also nicht errichten kann.

Die Hiobsbotschaft im April 2023 war der Anfang vom Ende am Montag. Denn der Investor machte Druck, wollte nicht länger warten – einen neuen Hof fand Jaacks aber nicht so schnell.

Milchbauer war auf die Räumung gut vorbereitet

Am Montag dann also die Räumung. Der Investor kam nicht allein, brachte zur Übernahme Gerichtsvollzieher, Schlüsseldienst, sogar Polizei mit, berichten Reporter von "shz.de", die vor Ort waren. Entsprechend schlecht soll die Stimmung gewesen sein.

Jaacks hat seine Existenz verloren. Dass selbst die Polizei Mitleid mit ihm habe, wie "shz.de" schreibt, hilft ihm wenig.

Er war auf das Ende aber auch gut vorbereitet, hatte am Wochenende die Tiere in Sicherheit gebracht, sich und die Familie auch. Die Schlüssel sind abgegeben, und der Milchhof ist seit Montag Geschichte.

Was aus dem Bauern und seiner Familie wird, ist nicht klar. Auf Facebook kündigt er an, sich erst mal nicht weiter äußern zu wollen.

Verwendete Quellen
  • mopo.de: "Reiterhof statt Milchbetrieb: Bei Bauer Jaacks kommt der Gerichtsvollzieher" (kostenpflichtig)
  • shz.de: "Moorhof in Hamburg-Rissen geräumt: 'Wir haben den Krieg nicht gewollt'" (kostenpflichtig)
  • Pressemitteilung der Linkspartei in der Hamburger Bürgerschaft vom 10. Juli 2023
  • Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) vom 3. September 2021
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