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Messerattacke im Zug: Brokstedt-Angeklagter Ibrahim A. soll gegrinst haben


Zeugin zu Messerangriff in Regionalzug
"Er hat mich angegrinst"

Von t-online, dpa, afp
Aktualisiert am 17.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Bahnhof Brokstedt: In diesem Regionalzug soll Ibrahim A. zwei Menschen erstochen haben.Vergrößern des BildesBahnhof Brokstedt: In diesem Regionalzug soll Ibrahim A. zwei Menschen erstochen haben. (Quelle: FABIAN BIMMER/dpa)
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Die erste Zeugenaussage im Brokstedt-Prozess hat es in sich: Eine junge Frau schildert ihre Wahrnehmung und das Verhalten des Angeklagten.

Eine Studentin hat vor Gericht als erste Zeugin im Mordprozess um die tödliche Messerattacke im Regionalzug bei Brokstedt ausgesagt. Die 22-Jährige schilderte vor dem Landgericht Itzehoe den Tathergang detailliert und offenbarte verstörende Details der Tat, bei der zwei Menschen getötet worden waren. Sie berichtete, dass der Angeklagte den Gang blockiert habe, als sie den Zug habe verlassen wollen. "Er hat mich angegrinst."

Daraufhin habe sie gesehen, wie Ibrahim A. auf ein Mädchen einstach und dann auf einen jungen Mann, der dazwischengehen wollte. Bei den beiden handelte es sich mutmaßlich um die beiden Todesopfer, eine 17-Jährige und ihren zwei Jahre älteren Freund. Es habe Panik im Zug geherrscht, sagte die Zeugin aus. Später habe sie sich auf dem Bahnsteig um Verletzte gekümmert.

Zeugin ist sich sicher, den Angeklagten zu erkennen

Auf die Frage des Vorsitzenden Richters Johann Lohmann, ob sie den Angeklagten als Täter wiedererkenne, sagte die Zeugin, die ihre Mutter in Brokstedt besuchen wollte: "Ja, das tue ich." Der 34-jährige Ibrahim A. hatte die Vorwürfe am ersten Verhandlungstag in einer streckenweise wirren und unzusammenhängenden Aussage bestritten. "Die Anschuldigungen stimmen nicht, das ist alles nicht richtig", sagte der Angeklagte dabei aus.

Die Zeugin sagte, der Mann mit dem Messer habe sich schon vor der Tat auffällig verhalten. Ibrahim A. sei aufgestanden, habe seine Jacke ausgezogen, sei unruhig gewesen und im Gang auf und ab gegangen. Er habe dabei Lockerungs- und Dehnübungen gemacht. "Er war relativ blass und sah unruhig aus."

Große Augen und wahnhafter Blick

Als sie zum Ausgang gehen wollte, um in Brokstedt auszusteigen, habe der Mann den Gang versperrt. Seine Augen seien groß und rund gewesen, er habe wahnhaft geguckt. Sie habe ein etwa 20 Zentimeter langes Küchenmesser gesehen, das er noch innerhalb einer Sporttasche in der Hand hielt.

Sie sei in die andere Richtung in einen anderen Waggon gegangen, habe nach einem Zugbegleiter Ausschau gehalten und den Notruf gewählt, aber nicht abgesetzt. Ein anderer Mann habe gerufen: "Achtung, der Mann hat ein Messer!" Danach habe der Angriff begonnen.

Die junge Frau schilderte das schreckliche Geschehen sachlich, ruhig und erinnerte sich an zahlreiche Details, etwa in welcher Hand der Täter das Messer hielt oder dass er von oben zustach. Nur als es um die Frage ging, wie sie das alles verarbeite, brach der 22-Jährigen für einen Moment die Stimme. Sie habe es erst gar nicht richtig fassen können und sei lange ruhelos gewesen.

Mutmaßlicher Täter hält sich für gesund – sein Verteidiger nicht

Auch ein 21 Jahre alter Student aus Hamburg erlebte das Verbrechen aus der Nähe. Kurz nach Neumünster habe er den späteren Täter wegen dessen auffälligen Verhaltens bemerkt. "Ich habe mir gedacht, der Mann ist leicht komisch." Danach habe der Messerangriff begonnen. Er habe gesehen wie der Täter mehrfach zustach. Er selbst sei mit einem Bekannten zusammen durch zwei Waggons und aus dem Zug geflüchtet. Seine Gefühle nach der Tat beschrieb der Zeuge als ein "mentales Taubheitsgefühl".

Ibrahim A. werden Mord in zwei Fällen sowie versuchter Mord in vier Fällen vorgeworfen. Die Anklage vertritt den Standpunkt, er habe aus niedrigen Beweggründen und aus Heimtücke gehandelt. Beim Prozessauftakt bestritt er nicht nur die Tat, sondern auch eine psychische Erkrankung zu haben. Die Staatsanwaltschaft hält ihn für schuldfähig. Der Verteidiger argumentiert, dass der Angeklagte besser in einer geschlossenen Psychiatrie aufgehoben wäre.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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