t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalHamburg

Streit um Schadensersatz nach OP in Hamburg: Hoden wie ein Handball


Schadensersatzklage erfolgreich
OP am UKE: Hoden schwillt auf Handballgröße an

Von t-online, pb

Aktualisiert am 08.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Uniklinik in Eppendorf (Archivfoto): Die Klage eines Mannes auf Schadensersatz war laut einem Bericht erfolgreich.Vergrößern des BildesUniklinik in Eppendorf (Archivfoto): Die Klage eines Mannes auf Schadensersatz war laut einem Bericht erfolgreich. (Quelle: Jürgen Ritter)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Schlimme Schmerzen und ein stark geschwollenes Körperteil – das blieb einem Hamburger nach einer Operation. Er klagte auf Schadensersatz.

Das Hamburger Universitätsklinikum in Eppendorf (UKE) hat einem Mann nach einem Kunstfehler bei einer Operation laut einem Bericht 3.000 Euro Schmerzensgeld gezahlt. Der Mann hatte sich am UKE einer Refertilisierung unterzogen – dabei wird eine Sterilisation rückgängig gemacht, sodass wieder Kinder gezeugt werden können.

Doch bei der Operation unter Vollnarkose kam es offenbar zu einer Panne: Die Ärzte hatten einen neun mal neun Zentimeter großen Tupfer, ein Stoffballen zum Aufsaugen von Blut, im Hodensack vergessen. Schon kurz nach der OP klagte der Hamburger Patient über große Schmerzen, sein Hodensack soll auf die Größe eines Handballs angeschwollen sein, heißt es in dem Bericht.

Der schmerzgeplagte Patient wollte die Rechnung der Hamburger Uniklinik von etwas mehr als 3.000 Euro daraufhin nicht akzeptieren – und klagte. Vor Gericht sagte man ihm laut der Meldung ein Schmerzensgeld zu, die Rechnung der Klinik muss er dennoch begleichen. Denn die geforderte Leistung sei ja schließlich erbracht worden.

Behandlungsfehler in Deutschland: Wie viele gibt es?

Behandlungsfehler wie dieser sind keine absolute Seltenheit: Jedes Jahr kommt es in Deutschlands Kliniken zu Tausenden von Fällen. Im Jahr 2021 untersuchte eine Expertenkommission zuletzt insgesamt 13.050 Verdachtsfälle, von denen 3.665 schließlich als tatsächliche Behandlungsfehler identifiziert worden waren.

Der Medizinische Dienst Bund (MD) geht von einer deutlich höheren Dunkelziffer an Fällen aus. Der Fall aus Hamburg zählt zu den sogenannten "Never Events", also besonders krassen Behandlungsfehlern – etwa wenn versehentlich das gesunde Knie operiert oder OP-Besteck im Körper vergessen wurde. Davon gab es im Jahr 2021 130 Fälle in der Untersuchung. Die Analyse des Medizinischen Dienstes für 2022 steht noch aus.

Die registrierte Zahl der Behandlungsfehler bewegt sich nach MD-Angaben auf einem weitgehend unveränderten Niveau. Die Auswirkungen für die betroffenen Patienten sind dabei sehr unterschiedlich: In zwei von drei Schadensfällen handelt es sich lediglich um einen vorübergehenden Schaden. In 6,8 Prozent der Fälle gab es jedoch schwere Dauerschäden wie Erblindung oder Pflegebedürftigkeit, in 3,8 Prozent der Fälle führte der Behandlungsfehler zum Tod.

Patientenschützer fordern seit Jahren ein bundesweites Zentralregister, in dem schwere Behandlungsfehler gesammelt und analysiert werden.

Verwendete Quellen
  • "Bild"-Zeitung, gedruckte Ausgabe, 07.08.2023 (Seite 9)
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website