Hamburg: Millionärserbin heiratet Ex-Obdachlosen – so kam es dazu

Auf die große Lebenskrise folgt das große Glück zu zweit: Das frischvermählte Paar Michael und Katja hat eine besondere Geschichte. Jetzt suchen sie Spender.

Wo die Liebe hinfällt: In Hamburg hat sich ein ungleiches Paar gefunden, über das zunächst die "Hamburger Morgenpost" berichtete.

Der Start ins Leben der beiden frischvermählten Michael und Katja Richter hätte kaum ungleicher sein können: Er, der Hamburger Jung, der seit Kindheitstagen auf der Straße lebte, und sich dort als Jugendlicher prostituieren musste – sie, die einzige Tochter eines reichen Unternehmerpaars aus Baden-Württembergs, das sein Vermögen mit einem 120 Jahre alten Familienunternehmen zog.

Wie die "Mopo" berichtet, hatten sich die beiden im vergangenen Jahr in einer Psychiatrie in Baden-Württemberg kennengelernt: Beide verarbeiteten dort gerade den absoluten Tiefpunkt in ihrem Leben. Michael Richter hatte gerade seine Straßenhündin Gina beerdigen müssen, stürzte in eine Krise. Seine heutige Frau Katja ließ sich in der Klinik in der Nähe von Stuttgart wegen schwerer psychischer Probleme behandeln.

Die Tradition ihrer Eltern, der erfolgreichen Unternehmer, konnte oder wollte sie nicht fortsetzen, wie sie der "Mopo" sagte: "Wie Micha habe ich mich den Anforderungen der Gesellschaft verweigert, bin darüber krank geworden."

Paar sammelt Spenden für alte Unterkunft des Bräutigams

In der Psychiatrie habe es zwischen den beiden zwar nicht im ersten Anlauf gefunkt. Nach einigen Treffen sei man sich im Sommer 2022 auf dem Raucherbalkon dann aber näher gekommen.

Die Zeitung zitiert die heute Frischverheiratete: "Ich guckte ihm in die Augen und da passierte was. Nicht mein Kopf, sondern mein Herz und meine Seele haben reagiert." Katjas Vater sei anfangs skeptisch gewesen – ebenso ihr Bekanntenkreis, berichtet die Millionärserbin.

Doch für sie sei klar gewesen: "Ich war noch nie verheiratet, ich möchte eine Beziehung mit Hand und Fuß." Und so gaben sich die beiden das Jawort. Dem früheren Obdachlosen Michael ergeht es damit nun wie in einem Traum. Er sagt: "Das Märchen vom Penner zum Millionärsgatten … ich erlebe es gerade."

Sein neureiches Leben beunruhige ihn jedoch auch immer mal wieder, so mache dem Hamburger, der seit seiner Jugend auf der Straße lebte, das Leben in einer Wohnung manchmal Angst.

Während der Hochzeitsfeierlichkeiten sammelte das Paar Spenden ein, die mehreren Projekten zugutekommen sollen. Darunter auch das Hamburger Projekt Pik As, in dem obdachlose Menschen übernachten können. Wer die Spendenaktion unterstützen möchte, kann das hier tun.

Mittlerweile sind rund 1.500 Euro zusammengekommen.