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Hamburg: Hells Angel auf St. Pauli 2018 angeschossen – weitere Anklage


Vorfall auf St. Pauli
Rockerboss nach Schüssen im Rollstuhl – weitere Anklage

Von dpa
23.03.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0415428151Vergrößern des BildesMann sitzt in Rollstuhl (Symbolfoto): Ein Rockerboss ist nach Schüssen querschnittsgelähmt. (Quelle: IMAGO/Michael Pole)

Mehrere Schüsse hatten 2018 einen Hells Angel auf St. Pauli getroffen. Der Mann ist heute querschnittsgelähmt. Nun sind zwei Frauen angeklagt worden.

Zwei Frauen sind rund sechs Jahre nach den Schüssen auf einen Rockerboss auf St. Pauli angeklagt worden. Den beiden wird Beihilfe an dem versuchten Mord vorgeworfen. Ab dem 9. April müssen sie sich vor einem Schwurgericht verantworten. Bei den beiden soll es sich um die Mutter und die Schwester des verurteilten Haupttäters handeln.

Die 56-jährige Afghanin und die 36 Jahre alte Deutsch-Afghanin waren am 12. September vergangenen Jahres im Stadtteil Jenfeld verhaftet worden. Die Haftbefehle seien von dem zuständigen Schwurgericht im Dezember unter Auflagen außer Vollzug gesetzt worden, hieß es.

Hells Angel lebensgefährlich verletzt

Rückblick auf das Jahr 2018: In der Nacht zum 27. August hatte ein Auto an einer Ampel am Millerntorplatz neben dem Bentley des Rockers gehalten. Der Beifahrer des Autos gab mehrere Schüsse ab, die den damals 38 Jahre alten Hells Angel lebensgefährlich verletzten. Doch er überlebte. Heute ist er querschnittsgelähmt.

Die Tat hatte ein heute 33-Jähriger aus dem Gefängnis heraus in Auftrag gegeben. Er wurde am 23. April 2020 zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine Freundin (29) hatte bereits am 3. Juni 2019 eine Haftstrafe von zwölfeinhalb Jahren bekommen, weil sie das Auto mit dem Schützen gefahren hatte.

Der Schütze und der deutsch-afghanische Vater des Auftraggebers wurden ebenfalls verurteilt. Der damals 73 Jahre alte Vater erhielt neuneinhalb Jahre Haft, der 27 Jahre alte Schütze sechs Jahre und neun Monate. Die Urteile sind alle rechtskräftig.

Vorsitzende Richterin: "Feiger Racheakt"

"Es handelt sich um einen feigen Racheakt basierend auf kulturell geprägten und übersteigerten Ehrvorstellungen", hatte die Vorsitzende Richterin bei der Urteilsverkündung am 23. April 2020 gesagt. Der 33-Jährige gehörte zu den Anfang 2016 aufgelösten Mongols, einer mit den Hells Angels verfeindeten Rockergruppe.

2016 waren der 33-Jährige und seine Freundin durch nächtliche Schüsse auf ein Haus im Stadtteil Schnelsen schwer verletzt worden. Als er den Racheauftrag erteilte, saß er wegen Waffen- und Drogendelikten im Gefängnis. Wer die Schüsse in der Nacht zum 16. Juni 2016 abgab, ist bis heute nicht geklärt. Die Ermittlungen dauern an, wie es von der Staatsanwaltschaft hieß.

Die Anklage gegen die beiden Frauen lautet auf Beihilfe zum versuchten Mord und zur gefährlichen Körperverletzung. Die Strafkammer hat nach Angaben der Gerichtspressestelle zunächst elf Verhandlungstermine angesetzt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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