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AfD-Unterstützer vor Gericht: Zeuge wurde mit Messer bedroht


Hamburg
AfD-Unterstützer vor Gericht: Zeuge wurde mit Messer bedroht

Von dpa
01.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Prozessauftakt gegen vier AfD-UnterstützerVergrößern des BildesEiner der Angeklagten (r) sitzt vor Prozessbeginn im Amtsgericht Altona in einem Gerichtssaal. (Quelle: Daniel Reinhardt/dpa/dpa-bilder)
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Dreieinhalb Jahre nach einer gewaltsamen Auseinandersetzung an einem AfD-Werbestand hat vor dem Amtsgericht Hamburg-Altona ein Prozess gegen vier Unterstützer der Partei begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern im Alter von 53, 62, 73 und 81 Jahren gefährliche Körperverletzung vor. Der Vorfall soll sich am 1. September 2018 auf dem Wochenmarkt im Stadtteil Groß Flottbek ereignet haben, wie die Staatsanwältin am Freitag erklärte.

Ein heute 44-jähriger Mann habe Broschüren von dem Werbestand heruntergewischt und dabei den Tisch umgestoßen. Daraufhin sollen die Angeklagten den Mann zu Boden gebracht und auf ihn eingeschlagen und getreten haben. Durch ein Messer, das der 62-Jährige dabei gehabt haben soll, habe der AfD-Gegner eine Schnittverletzung an der Hand erlitten. Außerdem habe er über Schmerzen im Nackenbereich geklagt.

Der 81 Jahre alte Angeklagte erklärte, dass er den umgestürzten Tisch während eines Gespräches bemerkt habe und seinem Kollegen im Gerangel mit einem Mann zu Hilfe gekommen sei. "Es ging nur darum, ihn festzuhalten, bis die Polizei kommt." Er habe dabei einen Schlag ins Gesicht bekommen. Dass ein Messer im Spiel war, habe er erst danach gehört. Eine Polizistin habe dem AfD-Gegner Handschellen angelegt, während er geholfen habe, den Mann festzuhalten.

Der 44-Jährige bestätigte als Zeuge, dass er die Flyer vom AfD-Stand gewischt habe. Dann sei er zu Boden gebracht worden und habe ein Messer am Hals gespürt. Er habe sich gewehrt und sein Kontrahent habe das Messer fallen lassen. Wer ihn damit bedrohte, könne er nicht sagen. Ihm oder einem anderen AfD-Unterstützer habe er mit den Fingern in die Augen gegriffen und eine Brille zu fassen bekommen. Außer der Schnittwunde an der Hand sei er nicht verletzt worden.

Er habe wegen des Messers Angst um sein Leben gehabt, sagte der Zeuge. "Wenn du nicht handelst, bist du dran", habe er geglaubt. Die Polizei habe ihn sieben Stunden lang festgehalten und vernommen. Dort gab er an, er habe nichts von Schlägen und Tritten gespürt, wie die Richterin aus einem Vernehmungsprotokoll zitierte. Inzwischen hätten sich Erinnerungsfragmente zusammengefügt, erklärte der 44-Jährige dazu. "Heute sage ich ganz klar: Ja, ich bin auch getreten worden."

Es sei nicht sein bester Tag gewesen. Er sei mit seinem 16-jährigen Sohn von seiner 300 Meter entfernten Wohnung mit dem Auto zum Markt gefahren, um etwas zu essen. Dort habe eine dunkelhäutige Frau AfD-Flyer verteilt und "etwas geschwafelt". "Dass eine dunkelhäutige Frau mir Flyer in die Hand drücken möchte, aufgrund von Flüchtlingen und AfD - ich war sehr erschrocken", sagte der Zeuge. Er habe den Eindruck gehabt, die Frau sollte vorgeführt werden. Warum er mit ihr nicht diskutiert habe, könne er nicht sagen. Er sei gleich zum Stand gegangen und habe das Werbematerial heruntergewischt. "Das war echt doof, das zu tun, und dafür entschuldige ich mich."

Auf Nachfrage der Verteidiger erklärte der 44-jährige Erzieher, dass er ein Jahr vor dem Vorfall einen Selbstverteidigungskurs gemacht und weiter trainiert habe, nachdem er einmal bei der Arbeit mit einer Schusswaffe bedroht worden sei. Dabei habe er auch gelernt, wie man sich gegen einen Messerangriff verteidigt. Als junger Mann habe er eine Zeit lang geboxt.

Das Gericht will weitere Zeugen hören und hat noch zwei Verhandlungstermine angesetzt.

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