Niedersachsen-Derby verlΓ€uft weitestgehend friedlich
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In Hannover trafen am Samstag Hannover 96 und Eintracht Braunschweig aufeinander. Die groΓe Eskalation blieb trotz Massen an gezΓΌndeter Pyrotechnik aus.
Wer in der aktiven Fanszene von Hannover 96 verkehrt, konnte an diesem Samstag nicht ausschlafen. Bereits ab 9 Uhr trafen sich tausende Fans vor der Markthalle in Hannovers Altstadt. Vor Hannovers traditioneller Schlemmer- und Trinkhalle versammelten sich die 96-AnhΓ€nger, um wenig spΓ€ter geschlossen zur Heinz von Heiden Arena zu pilgern. Schon in der Altstadt fackelten sie dutzende BΓΆller und bengalische Feuer ab.
Am Nordeingang des Stadions angekommen, kam es dann zu tumultartigen Szenen. Der GroΓteil der Menge versuchte, die SicherheitskrΓ€fte am Eingang zu ΓΌberrennen, um unkontrolliert ins Stadion zu gelangen. Einigen Fans ist dies auch gelungen, was die Menge an gezΓΌndeter Pyrotechnik wΓ€hrend des Spiels erklΓ€rt. Dies bestΓ€tigten die Polizei und auch Fans gegenΓΌber t-online.
"Die Masse ist einfach losgelaufen. Die SicherheitskrΓ€fte haben sich dann zurΓΌckgezogen. An der Ticketkontrolle lief dann aber wieder alles ganz normal", erklΓ€rt ein 96-Fan nach dem Spiel. "Beim Einlass ins Stadion umgingen einzelne Personen die Kontrollstellen am Nordeingang, indem sie auch ΓΌber die Drehkreuze kletterten und sich in die FanblΓΆcke begaben", bestΓ€tigt die Polizeidirektion Hannover.
Braunschweig-Fans verhalten sich vor dem Spiel ruhig
Der Einlass der GΓ€ste aus Braunschweig verlief hingegen deutlich ruhiger. Sie wurden zuvor von der Polizei vom nicht weit entfernten Bahnhof Linden/Fischerhof zum Stadion eskortiert. Vor dem GΓ€steeingang des Stadions gab es weder einen sichtbaren Sturm auf die SicherheitskrΓ€fte noch den Einsatz von Pyrotechnik.
Im Stadion angekommen, Γ€nderte sich das allerdings schnell. Nach spektakulΓ€ren Choreografien auf beiden Seiten verwandelten sich die beiden Fankurven pΓΌnktlich zum Anpfiff in Pyrotechnik-Hochburgen. WΓ€hrend im Fanblock von Hannover 96 einzig bengalische Feuer gezΓΌndet wurden, flogen bei den Braunschweig-Fans auch BΓΆller und sogar kleine Raketen durch die Kurve. NebeltΓΆpfe behinderten die Sicht und sorgten sogar dafΓΌr, dass die TV-Zuschauer den Durchblick verloren.
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Fliegende Pyrotechnik und geschmackloser Queen-Vergleich
Schiedsrichter Patrick Ittrich blieb nichts anderes ΓΌbrig, als das Spiel bereits nach wenigen Sekunden fΓΌr rund drei Minuten zu unterbrechen. Bis in die zweite Halbzeit hinein wurde es dann wieder auf beiden Seiten ruhiger. Trotzdem brannten beide Seiten dutzende bengalische Feuer ab. Zum FΓΌhrungstreffer von Eintracht Braunschweig durch Anthony Ujah in der 69. Spielminute wurde es dann allerdings im wahrsten Sinne des Wortes brandgefΓ€hrlich: Aus dem Fanblock der Braunschweiger flog ein Bengalo in Richtung der WesttribΓΌne. Ein Ort, an dem zumeist Familien und ruhigere Fans das Spiel verfolgen. Nur dank des Sicherheitszauns verfehlte der FeuerwerkskΓΆrper die Zuschauer.
Wenig spΓ€ter hielten die GΓ€ste-Fans dann auch noch Transparente mit einem geschmacklosen Vergleich zum Tod von Queen Elizabeth II in die Luft. "Die Queen macht es vor. Ganz England in Scherben. 96 zu sein bedeutet zu sterben", stand auf der Pappe geschrieben.
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Gewalt vor dem Stadion
Am Ende des Spiels steht es dank des 96-Treffers von Havard Nielsen in der 77. Spielminute 1:1 in Heinz von Heiden Arena. Ein Ergebnis, welches keinem der Fan-Lager schmeckt, mit dem aber alle leben kΓΆnnen. Wohl auch deshalb blieb es nach dem Spiel Γ€uΓerst ruhig in Hannover. Statt zu randalieren oder schnell den Weg zum Zug zu suchen, tranken einige Braunschweig-Fans auf dem Weg zum Bahnhof an einem Sportverein noch entspannt ein Bier.
Die Polizei ist mit dem Einsatz, bei dem Hundertschaften aus ganz Deutschland beteiligt waren, zufrieden. "Der Einsatztag fΓΌr die Polizei verlief sehr friedlich, sodass die Fans beider Vereine ein ausgeglichenes FuΓballspiel erleben konnten. Unser Sicherheitskonzept ging dabei voll auf und konnte das gewΓ€hrleisten, was heute im Vordergrund stand - eine stΓΆrungsfreie Sportveranstaltung", resΓΌmiert der Gesamteinsatzleiter Detlef Hoffmann.
Ganz ohne Gewalt kam allerdings auch dieses Derby nicht aus. Zwischen zwei Personengruppen entwickelte sich vor dem Stadion eine kΓΆrperliche Auseinandersetzung, bei welcher ein 30-JΓ€hriger eine Platzwunde davontrug. Die Polizei ermittelt nun wegen gefΓ€hrlicher KΓΆrperverletzung.
- Reporter vor Ort