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Russland als Gefahr: Ex-General sieht Großbritannien unvorbereitet


Alarmsignal aus London
Britischer General warnt vor gefährlicher Selbsttäuschung

Von t-online, pmi

Aktualisiert am 13.07.2025 - 11:04 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein britischer Artillerie-Soldat bei einer Übung: Ein ehemaliger Top-General befürchtet in den nächsten fünf Jahren einen Angriff aus Russland.Vergrößern des Bildes
Ein britischer Artillerie-Soldat bei einer Übung: Ein ehemaliger Top-General befürchtet in den nächsten fünf Jahren einen Angriff aus Russland. (Quelle: Ian Forsyth/Getty Images/getty-images-bilder)
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Ein Angriff Russlands auf ein Nato-Land sei bis 2030 möglich, warnt der frühere Armeechef Sir Patrick Sanders. Er fordert Bunker, Luftabwehr – und ein Ende der Selbsttäuschung.

Der frühere britische Generalstabschef Sir Patrick Sanders sieht Großbritannien unzureichend auf einen möglichen Krieg mit Russland vorbereitet. In einem Interview mit dem britischen "The Telegraph" warnte er vor einer "realistischen Möglichkeit" eines russischen Angriffs auf einen Nato-Mitgliedstaat bis zum Jahr 2030. Die Regierung in London müsse daher dringend handeln.

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Entsprechende Warnzeichen aus Moskau würden bisher nicht ernst genug genommen, so Sanders weiter. Die Politik müsse sich von dem Gedanken verabschieden, dass Großbritannien in der aktuellen Weltlage nicht direkt bedroht sei. Wörtlich sagte der General: "Wir müssen aufwachen und feststellen, dass es diese Welt nicht mehr gibt."

Bereits während seiner Amtszeit habe es Gespräche mit der Regierung über den Bau von Luftschutzbunkern und unterirdischen Kommandozentralen gegeben – bislang ohne Ergebnis. "Es lief immer auf das Argument hinaus, dass es zu teuer sei, keine Priorität habe und die Bedrohung nicht unmittelbar genug erscheine", sagte Sanders dem "The Telegraph". Andere Länder seien weiter. Als Beispiel nannte er Finnland, das über Schutzräume für 4,5 Millionen Menschen verfüge: "Dort können Regierung und Gesellschaft unter direktem Raketen- und Luftangriff überleben. Wir haben das nicht."

Luftverteidigungs-Budget sei "viel zu niedrig"

Auch bei der Luftverteidigung sei Großbritannien verwundbar. Das entsprechende Budget sei "viel zu niedrig", so Sanders. Zwar sei kein "Iron Dome"-System" nach israelischem Vorbild nötig, doch ein ähnlicher Schutz gegen Drohnen und Raketen müsse aufgebaut werden, um kritische Infrastruktur wie Energieanlagen oder Rechenzentren zu sichern.

Auch die Truppenstärke der britischen Armee hält der Ex-General für unzureichend. Mit geplanten 72.500 Berufssoldaten bis 2025 und aktuell 30.000 Reservisten sei man nicht in der Lage, mehr als "die ersten Monate eines intensiven Kriegs mit Russland zu überstehen". Zum Vergleich: Während des Kalten Kriegs verfügte Großbritannien über rund 140.000 reguläre Soldaten – zusätzlich zu einer deutlich größeren Reserve.

Die Bedrohung durch Moskau sei real, warnte Sanders. Sobald Russland den Krieg in der Ukraine beende, könne es bereits wenige Monate später die Fähigkeit zu einem begrenzten Angriff auf ein Nato-Mitglied entwickeln und den Bündnisfall auslösen. Großbritannien müsste dann zur Verteidigung beitragen.

"Wir sind Russlands Staatsfeind Nummer eins"

Zudem kritisierte der General die geplanten Erhöhungen des Verteidigungsbudgets. Zwar plane Labour eine Aufstockung auf 2,6 Prozent des BIP bis 2027, langfristig auf 5 Prozent – doch Sanders warnt vor Etikettenschwindel: "Wenn wir nur umwandeln, was wir ohnehin ausgeben, dann erhöhen wir unsere Verteidigungsfähigkeit eigentlich nicht. Das wäre fahrlässig."

Großbritannien sei für den Kreml ein besonders wichtiger Gegner, glaubt Sanders. "Ich glaube, wir sind für Russland fast Staatsfeind Nummer eins – weil wir als erstes Land entschieden gegen die Ukraine-Invasion aufgetreten sind und andere Staaten mobilisiert haben." Besonders gefährdet seien laut dem General Orte wie die russischsprachige estnische Stadt Narva, die Suwałki-Lücke zwischen Kaliningrad und Belarus, aber auch die Ostseeinseln Dänemarks und Schwedens.

Trotz seines Ruhestands sieht sich Sanders weiterhin in der Pflicht. Er wolle die Öffentlichkeit vor der wachsenden Gefahr warnen – und betont: "Ich hoffe, dass diese Warnung die britische Regierung aufweckt."

Verwendete Quellen
  • The Telegraph: Britain ‘must prepare for war with Russia in next five years’
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