Tausende "Querdenker" demonstrieren in Hannover
Am Samstag prallten in Hannover politische Welten aufeinander. Rund 3.200 "Querdenker" gingen gegen die etablierten Parteien auf die StraΓe.
Laute SprechchΓΆre, dutzende Protestplakate und deutsche Nationalflaggen auf der einen Seite. Gut besuchte WahlstΓ€nde der etablierten Parteien auf der anderen. Am Tag vor der niedersΓ€chsischen Landtagswahl sahen sich "Querdenker" und Spitzenpolitiker am Samstagnachmittag in Hannovers Innenstadt direkt in die Augen.
Rund 3.200 Menschen haben sich unter der Initiative von "Querdenken.511" unter dem Motto unter dem Motto "Wir sind fΓΌr die sofortige Aufhebung des IFSG und teilen unserem Kanzler und MinisterprΓ€sidenten in Hannover mit, dass wir die Energiepreistreiberei und Enteignung der BevΓΆlkerung durch die Regierung nicht akzeptieren" am Opernplatz versammelt. Die Mitglieder der politisch etablierten Parteien, die nur wenige Meter nebenan fΓΌr die Stimmen der WΓ€hler warben, lieΓ das allerdings kalt.
Hamburg: Habe keine Angst
Am Stand der GrΓΌnen am Platz der Weltausstellung lieΓ sich sogar Spitzenkandidatin Julia Willie Hamburg sehen. Auch trotz dessen, dass nur wenige hundert Meter entfernt Menschen auf der Kundgebung Schilder mit der Aufschrift "GrΓΌn wΓ€hlen bedeutet Untergang" in die Luft hochhielten. Die 36-JΓ€hrige machte sich keine Sorgen vor Angriffen der Demonstranten. βGrundsΓ€tzlich habe ich keine Angst. Genau das wollen sie ja schaffen", erklΓ€rte Hamburg vor Ort.
Die GrΓΌnen-Spitzenkandidatin konnte sich allerdings auch des Schutzes der Polizei sicher sein. Vier Mannschaftswagen hatten sich nur wenige Meter vom Wahlkampfstand platziert. "Es ist schlimm, dass wir unsere StΓ€nde von der Polizei ΓΌberwachen lassen mΓΌssen", gab Hamburg zu bedenken.
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Gefallen lassen mussten sich die Politiker an den WahlstΓ€nden allerdings aggressive Anfeindungen. "Mit Kriegshetzern reden wir nicht!", brΓΌllte eine Demonstrantin den Wahlkampfhelfern der SPD am KrΓΆpcke entgegen.
Auf dem Opernplatz traten zunΓ€chst einige SzenegrΓΆΓen aus der "Querdenker"-Szene auf. Eine Rednerin erklΓ€rte, die Bundesregierung hΓ€tte der Deutschen Bahn befohlen, die BetriebsstΓΆrung auszurufen, die den Bahnverkehr in Norddeutschland am Samstagmorgen komplett lahmgelegt hatte. All das nur, um es den Demonstranten zu erschweren, zur Kundgebung in Hannover zu kommen.
Ein anderer Redner motivierte die Demonstranten, ihre Stimme im Wahllokal ungΓΌltig zu machen: "Wenn ihr euer Kreuz nicht ganz rechts oder ganz links machen wollt, dann streicht den Wahlzettel durch", hallte es aus den Lautsprechern
Protestzug nΓ€hert sich Weil und Scholz
Gegen 14.45 Uhr setzte sich dann der Protestzug der "Roten Linie" in Bewegung. Dabei skandierte die Menschenmenge Parolen wie "Weil muss weg", "Wir sind das Volk" oder "Wir werden gewinnen".
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Etwas aufgeheizter wurde die Stimmung, als sich die Menschenmenge ΓΌber die MarktstraΓe und KarmarschstraΓe der Marktkirche nΓ€herte. Dort fand die finale Wahlveranstaltung der Sozialdemokraten statt. Zuvor hatten Organisatoren auf Telegram und wΓ€hrend der Veranstaltung erklΓ€rt, zu der SPD-Kundgebung "marschieren" zu wollen. Die "Querdenker" kamen jedoch nicht in direkten Sichtkontakt zur SPD-BΓΌhne.
Auch sonst blieb der Protestzug laut Polizeidirektion Hannover ohne grΓΆΓere ZwischenfΓ€lle.