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Als Pelé fast in der Bundesliga gelandet wäre


Skurrile Geschichte
Als ein Unternehmer Pelé in die Bundesliga holen wollte

  • Patrick Schiller ist t-online Regio Redakteur in Hannover.
Von Patrick Schiller

30.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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Pelé wird von Fans bei der Ankunft am Flughafen Hamburg stürmisch begrüßt (Archivild): Ein Unternehmer versuchte sogar den Brasilianer zu einem deutschen Club zu holen.Vergrößern des Bildes
Pelé wird von Fans am Flughafen Hamburg stürmisch begrüßt (Archivbild): Ein Unternehmer versuchte sogar, den Brasilianer zu einem deutschen Klub zu holen. (Quelle: United Archives / Helmut Reiss/imago images)

Pelé ist tot. Der brasilianische Fußballstar wurde 82 Jahre alt. Was viele nicht wissen: Ein Unternehmer wollte ihn nach Deutschland holen.

Pelé, der beste Fußballer in der Sportgeschichte, ist tot. Auch Hannover hat einen guten Grund, die brasilianische Fußball-Legende zu betrauern. In der niedersächsischen Landeshauptstadt erzählt man sich seit Jahrzehnten eine Geschichte, die fast unglaublich erscheint: In den 60er-Jahren gab es ernstgemeinte Bemühungen eines Unternehmers, den Brasilianer zum Fußballklub Hannover 96 zu locken.

Fakt ist, dass Pelé in Barsinghausen bei Hannover mit seinem Klub FC Santos in der Sportschule des niedersächsischen Fußballverbands ein Trainingslager bestritt. Nachdem dort bereits ab Mitte der 1950er-Jahre die Sepp-Herberger-Elf regelmäßig gastiert hatte, zog es im Jahr 1959 auch erstmals den FC Santos mit dem berühmtesten Fußballer der Welt in den kleinen Ort am Höhenzug Deister.

Und er zeigte keine Starallüren: Den Angestellten soll Pelé äußerst nahbar begegnet sein, berichtet die Mutter dieses Autors. Ihr Vater führte die Bewirtung der Sportstätte. Viele Fotos im Archiv der Familie dokumentieren entspannt wirkende Begegnungen zwischen Superstar und den Angestellten der Gaststätte.

Ein Eismaschinen-Verkäufer ergreift die Initiative

Nach der Gründung der Bundesliga und dem Aufstieg von Hannover 96 in die Erstklassigkeit im Jahr 1964 soll der inzwischen zweifache Weltmeister Pelé ganz oben auf dem Wunschzettel der "Roten" gestanden haben, wie "Sport Bild" 2006 zum ersten Mal berichtete.

Demnach habe ein 96-Verwaltungsratsmitglied, Eismaschinenverkäufer und Erfinder einer Eismaschine für die Herstellung von Eisstücken, die Initiative ergriffen: Der Hannoveraner Hans-David Ziegra trat im Auftrag des Vereins über persönliche, portugiesischsprachige Kontakte mit dem FC Santos in Kontakt. Der Verein habe ihm Unterstützung zugesichert: "Dann machen Sie das mal", soll Ziegra vom Präsidium mitgegeben worden sein, so "Sport Bild".

Mit von der Partie war auch 96-Spielmacher Friedel Schicks: Der lockte nicht nur die späteren 96-Legenden Walter Rodekamp und Hans Siemensmeyer nach Hannover, sondern versuchte auch, Pelé zu holen. Wie der Klub auf seiner Website berichtet, kannte Schicks den Brasilianer selbst aus mehreren Trainingslagern und Testspielen in Niedersachsen. Schicks wollte den Klub damit bei der Suche nach einem Nachfolger auf seiner Position nach seinem Karriereende unterstützen.

Brasilien untersagt Auslands-Transfers

Doch den brasilianischen Superstar, den er aus zahlreichen Trainingslagern in Barsinghausen und aus Spielen gegen den FC Santos kannte, konnte er 1964 nicht nach Deutschland lotsen: Die brasilianische Regierung und der FC Santos verboten damals noch Spielerwechsel ins Ausland.

Zudem finde sich auch kein konkretes Vertragsangebot von 96 an den FC Santos im Archiv von Hannover 96, wie der Klub selbst berichtet. "Vieles spricht eher für eine Solonummer von Konsul Ziegra, bei der der Wunsch Vater des Gedankens war", schreibt der heutige Zweitligist.

Laut dem verstorbenen Schicks könnte es sich auch um "eine Ente" gehandelt haben", wobei vielleicht auch "eine kleine Chance" bestanden hätte, ihn dann doch zu holen. Allerdings soll Pelé selbst in einem Interview von Verhandlungen mit Hannover 96 gesprochen haben, so "Sport Bild" damals.

Doch noch mal zu Hannover 96?

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Einige Jahre später kam es schließlich doch zu einem Aufeinandertreffen mit Hannover 96: 1971, im kanadischen Trainingslager in Vancouver, trafen die 96er um Hans-Joachim Weller, Jürgen Bandura und Hans Siemensmeyer auf den König des Fußballs. Dabei erzielte Pelé ein Tor gegen 96. Am Ende schlug der FC Santos die Niedersachsen mit 3:1 im 900. Spiel des Superstars.

Anschließend besuchte Pelé noch einmal Hannover – 1975 kam er für einen Werbetermin in die Stadt und besuchte ein Spiel von Hannover 96. Der Weltstar des Fußballs sah einen 3:1-Sieg der "Roten" gegen den SW Essen. Im selben Jahr trat Pelé noch mal in Niedersachsen gegen den Ball: Gemeinsam mit dem ebenfalls vor Kurzem verstorbenen HSV-Idol Uwe Seeler bei einem Benefizspiel beim ewigen 96-Konkurrenten im Eintrachtstadion in Braunschweig.

Bis zum Jahr 1974 spielte Pelé noch beim FC Santos – ehe ihm dann doch der Wechsel ins Ausland erlaubt wurde: Pelé ging zu Cosmos New York, wo er 1977 seine Karriere als Mitspieler von Franz Beckenbauer beendete.

Verwendete Quellen
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