Von Hannover nach Prag: Erste Pauschalreise mit Nachtzug statt Flugzeug

Statt mit dem Flieger Kerosin zu verballern, entspannt per Nachtzug ans Ziel: Von Hannover aus geht das jetzt als Pauschalreise. Das Angebot soll wachsen.

Der Tourismuskonzern Tui ist dabei, ein in den 1990er-Jahren begrabenes Konzept wieder aufleben zu lassen. Städteurlauber sollen mit dem Nachtzug in europäische Metropolen chauffiert werden – angeboten wird der Trip als Pauschalreise.

Die Vermarktung der ersten Verbindung mit dem Kooperationspartner Green City Trip hat gerade begonnen: Vier Zustiege gibt es in Deutschland, Interessierte können von Hannover, Bad Bentheim, Minden oder Osnabrück starten. Von dort geht die Reise nach Dresden oder Prag.

Abends in Hannover abreisen, schlafen, morgens ankommen

In der günstigsten Variante ohne Frühstück und im einfachen Hotel wird die Pauschalreise ab 224 Euro angeboten, enthalten sind An- und Abreise sowie zwei Hotelübernachtungen. Die Reise startet meist donnerstagabends, Sonntagabend geht es wieder zurück.

In den kommenden Jahren sollen weitere Verbindungen hinzukommen, Tui-Chef Sebastian Ebel sagte dem "Tagesspiegel", zehn Strecken seien geplant.

Nachtzug-Trend in Europa

Damit folgt der Konzern einem Trend, der sich schon seit einigen Jahren abzeichnet: Immer mehr Anbieter setzen wieder Nachtzüge ein. Zuvor waren diese jahrzehntelang von den Schienen verschwunden. Folgende Möglichkeiten gibt es bereits:

• Mit den ÖBB-Nightjets kann man unter anderem von München nach Rom oder von Hamburg nach Zürich fahren. Auch Venedig wird angesteuert. Das Netz wächst.
• Sowohl die schwedische Staatsbahn SJ als auch das Eisenbahnunternehmen Snälltåget bieten Züge von Hamburg nach Stockholm an. Kopenhagen und Malmö kann man ebenfalls erreichen.
• Das junge Bahnunternehmen European Sleeper lässt seine Nachtzüge seit diesem Jahr von Deutschland aus nach Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen rollen.

Nur Nachtzug-Pauschalreisen hatte es in Deutschland bisher noch nicht wieder gegeben. Tui hatte diese früher schon einmal angeboten, dann aber wieder eingestellt.

Der Verein Back-on-Track Germany freut sich darüber, dass es sie jetzt wieder gibt: "Die Veranstalter sehen, dass der Bedarf da ist und die Nachfrage bei Nachtzügen enorm wächst“, zitierte der "Tagesspiegel" den Vorsitzenden Juri Maier. Attraktive Angebote mit neuen und modernen Schlaf- und Liegewagen seien dringend nötig.