Tempolimit in Hannover Stadt weitet Tempo 30 auf diesen Straßen aus

Hannover bremst den Verkehr gezielt aus: Auf mehreren zentralen Verkehrsachsen soll künftig Tempo 30 gelten. Die neuen Maßnahmen stoßen nicht nur auf Zuspruch.
Die Stadt Hannover führt flächendeckend Tempo 30 auf zentralen Verkehrsachsen ein. Bis zum dritten Quartal 2025 sollen insgesamt 24 Straßenabschnitte neu geregelt werden. Darüber hinaus ist das reduzierte Tempolimit an 32 weiteren Fußgängerüberwegen geplant.
Betroffen sind unter anderem die Göttinger Chaussee, die Stresemannallee, die Ferdinand-Wallbrecht-Straße sowie Teilbereiche der Vahrenwalder Straße. Eine komplette Übersicht liefert die Stadt Hannover auf ihrer Webseite.
Schon jetzt gilt Tempo 30 auf rund 150 Teilabschnitten in der Stadt – vor allem vor Schulen, Kitas, Altenheimen oder Krankenhäusern. Künftig sollen viele dieser Strecken durch Verbindungsstücke zu zusammenhängenden Zonen ausgeweitet werden.
Neue Gesetzeslage als Grundlage
Ermöglicht wird die Ausweitung durch die Reform der Straßenverkehrsordnung, die seit Oktober 2024 gilt. Sie erlaubt Städten und Gemeinden, Tempo 30 nicht mehr nur aus Gründen der Verkehrssicherheit anzuordnen, sondern auch zum Schutz des Klimas und zur Verbesserung des Verkehrsflusses. Zudem wurde die maximal zulässige Entfernung zwischen bestehenden Tempo-30-Abschnitten von 300 auf 500 Meter angehoben – ein entscheidender Hebel für eine flächendeckendere Umsetzung.
Hannover gehört bundesweit zu den Vorreitern: Bereits im Januar 2025 wurden auf dem Altenbekener Damm und der Walderseestraße längere Abschnitte mit Tempo 30 belegt – werktags zwischen 6 und 22 Uhr beziehungsweise ganztägig. Damit war Hannover die erste Großstadt, die das neue Gesetz auf größeren Ausfallstraßen konsequent angewendet hat.
Onay: Tempo 30 für bessere Luft- und Lebensqualität
Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) bezeichnet die Maßnahme als "wichtigen Schritt hin zu mehr Lebensqualität". Ein gleichmäßiger Verkehrsfluss bei 30 km/h verringere laut Onay Emissionen wie Stickoxide und Feinstaub, reduziere den Verkehrslärm und erhöhe zugleich die Verkehrssicherheit.
Auch Stadtbaurat Thomas Vielhaber begrüßt die neue Regelung: "Wir wissen vor Ort am besten, welche Geschwindigkeit angemessen ist. Mit den neuen Möglichkeiten können wir den Verkehr gezielter beruhigen."
IHK Hannover kritisiert Geschwindigkeitsbegrenzungen
Kritik kommt hingegen von der Industrie- und Handelskammer Hannover (IHK). Verkehrsabteilungsleiter Mirko-Daniel Hoppe sieht die Pläne der Stadt kritisch: "Die Stadt Hannover will durch die Hintertür flächendeckende Geschwindigkeitsbegrenzungen auch auf zentralen Hauptverkehrsstraßen einführen."
Besonders problematisch sei die geplante Verbindung von Tempo-30-Abschnitten auf Achsen wie der Vahrenwalder Straße. "Das ist das Gegenteil eines abgestuften Verkehrssystems, wie es eine Großstadt braucht", warnt Hoppe.
- hannover.de: "Weitere Tempo-30-Abschnitte folgen"
- hannover.de: "Hannover geht voran mit Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen"
- ihk.de: IHK-Pressestatement zu den neuen Tempo 30 Plänen der Stadt Hannover