Hannover Ehemalige EKD-Vorsitzende Käßmann verteidigt Ostermärsche
Die ehemalige EKD-Vorsitzende Margot Käßmann hat die Friedensdemonstrationen zu Ostern verteidigt. Es sei nicht gerecht, Menschen, die sich seit Jahrzehnten für Frieden einsetzten, vorzuwerfen sie, sie stünden auf der Seite Russlands, sagte die Theologin am Samstag im Gespräch mit dem Sender NDR Info. Mehr Waffenlieferungen würden auch aus ihrer Sicht nicht zu einem Ende des Krieges führen. Im Gegenteil: Er könnte sogar weiter eskalieren.
"Wann wird definiert, dass jemand Kriegspartei ist? Wenn eigene Soldaten dort tätig sind? Oder wenn eigene Waffen dort eingesetzt werden? Die größte Gefahr ist im Moment doch, dass dieser Konflikt so eskaliert, dass Nato-Staaten tatsächlich Kriegspartei werden und dann muss ich sagen, ist die Angst in der Tat berechtigt", sagte Käßmann. Ein solcher Krieg würde wahrscheinlich zum Einsatz von Atomwaffen führen.
Stattdessen müsste mehr Druck auf zivilgesellschaftliche Organisationen in Russland ausgeübt werden. "Wir wissen inzwischen, dass viele russisch-orthodoxe Priester tatsächlich sich gegen den Krieg wenden. Ich bin auch dagegen, Städtepartnerschaften aufzukündigen mit russischen Städten. Sondern dafür, diesen Gesprächsfaden massiv zu nutzen, um Einfluss zu nehmen", sagte Käßmann.