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Corona-Folgen: Deutlich weniger Straftaten 2021 im Saarland


Saarbrücken
Corona-Folgen: Deutlich weniger Straftaten 2021 im Saarland

Von dpa
23.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Polizeifahrzeug - BlaulichtVergrößern des BildesDas Blaulicht auf einem Fahrzeug der Polizei leuchtet in der Dunkelheit. (Quelle: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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Weniger Gelegenheiten für Diebe durch Homeoffice und ausgefallene Großveranstaltungen: Die Corona-Pandemie hat nach Ansicht des saarländischen Innenstaatssekretärs Christian Seel (CDU) die Zahl der Straftaten im Jahr 2021 beeinflusst. "Die Maßnahmen zur Eindämmung haben dazu geführt, dass das Leben im nicht-öffentlichen Bereich stärker geworden ist als im öffentlichen Bereich. Das hat auch Auswirkungen auf die Kriminalitätsstatistik", sagte er am Mittwoch in Saarbrücken.

So sank die Zahl der polizeilich erfassten Straftaten 2021 auf den niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Insgesamt wurden 58.651 Delikte registriert, das waren 9749 Fälle oder 14,3 Prozent weniger als im Jahr davor.

Zurückgeführt wird dies unter anderem darauf, dass wegen geschlossener Lokale und Freizeiteinrichtungen sowie ausgefallener Großveranstaltungen Tatgelegenheiten gefehlt haben. Auch auf die Entwicklung bei den Wohnungseinbrüchen hatte Corona wohl Einfluss: Weil sich viele Menschen im Homeoffice befanden und damit das Entdeckungsrisiko für Einbrecher höher war, gingen die Zahlen in diesem Bereich ebenfalls zurück - um knapp 24 Prozent.

Zugleich spielen Erfolge bei der Strafverfolgung eine Rolle: "Weggesperrte Einbrecher begehen keine Einbrüche", sagte der neue stellvertretende Kripo-Chef Michael Klein. Insgesamt hat sich die Aufklärungsquote gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Punkte auf 59,3 Prozent verbessert. Laut Staatssekretär Seel liegt die Landesquote damit erstmals seit fünf Jahren über dem Bundesdurchschnitt.

Bei den Straftaten gegen das Leben wurde ein leichter Fallzahlenrückgang auf 43 Delikte (minus 2,3 Prozent) verzeichnet, davon blieben 23 Delikte im Versuchsstadium (53,5 Prozent)

Allerdings gebe es auch "besorgniserregende Entwicklungen": So registrierte die Polizei bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung eine Steigerung von 12,8 Prozent (plus 113 auf 996 Delikte). Dazu zählt vor allem eine Zunahme um mehr als 83 Prozent (plus 160 Delikte) bei den Fällen von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornografischer Schriften. Klein führt dies auch auf eine amerikanische Gesetzesänderung und die Meldungen der Provider zurück.

Ob es einen tatsächlichen Anstieg der Taten gegeben habe, sei sehr zweifelhaft. "Fakt ist aber, dass wir hier eine sehr mächtige Aufhellung eines Dunkelfeldes erkennen." Eine neue sechsköpfige Ermittlungsgruppe bearbeite gezielt diese Meldungen. Bislang seien im Saarland mehr als 200 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt worden. Mit einem Anteil von mehr als 37 Prozent seien Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in steigendem Maß unter den Tatverdächtigen.

Einen Anstieg um 23 auf 432 Delikte (plus 5,6 Prozent) verzeichnete die Polizei bei Angriffen auf Vollstreckungsbeamte. Obwohl man auch hier einen deutlichen Zusammenhang zur Corona-Entwicklung vermute, so Polizei-Vizepräsidentin Natalie Grandjean, sei dies "immer noch ein sehr, sehr wichtiges Thema, wenn man bedenkt, dass jeden Tag mehr als ein solches Delikt begangen wird".

Laut der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Saarland wurden 110 Kolleginnen und Kollegen nach einer solchen Gewalttat verletzt und reichten eine Dienstunfallanzeige ein. 18 Polizeibeschäftigte seien sogar dienstunfähig gewesen. Diese gesellschaftliche Entwicklung sei "schon lange nicht mehr hinnehmbar". Die Gewerkschaft forderte am Mittwoch die Einrichtung einer spezialisierten Staatsanwaltschaft, die Angriffe gegen Polizeibeschäftigte, Rettungskräfte und politisch Ehrenamtliche kompromisslos zur Anklage bringe.

"Die Einrichtung einer spezialisierten Staatsanwaltschaft wäre ein sogar fast kostenneutrales Zeichen der Politik, dass man die Gewalt gegen unsere Polizei wirksam bekämpfen will - die hervorragenden Ergebnisse aus Nordrhein-Westfalen sollten auch unserem Justizministerium bekannt sein", sagte GdP-Landeschef David Maaß.

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