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Garnisonkirchenturm im Rohbau fertig: Eröffnung 2024 geplant


Potsdam
Garnisonkirchenturm im Rohbau fertig: Eröffnung 2024 geplant

Von dpa
26.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Baufortschritt GarnisonkircheVergrößern des BildesBlick von der zukünftigen Aussichtsplattform auf dem Turm der Garnisonskirche, dessen Rohbau abgeschlossen ist. (Quelle: Bernd Settnik/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Der Wiederaufbau des knapp 90 Meter hohen Turms der Potsdamer Garnisonkirche hat viereinhalb Jahre nach dem Baustart ein entscheidendes Etappenziel erreicht: "Die Maurerarbeiten sind abgeschlossen und damit der Rohbau fertiggestellt", sagte der Sprecher der Stiftung Garnisonkirche, Wieland Eschenburg, der Deutschen Presse-Agentur. Nun werde der Sandstein für die Aussichtsplattform in 57 Metern Höhe angebracht. Danach steht der Bau der 23 Meter hohen Haube aus Holz und einer Metallkonstruktion an. "Derzeit planen wir die Eröffnung und Inbetriebnahme des Turms Anfang 2024", kündigte Eschenburg an.

Hauptattraktion des neuen Potsdamer Wahrzeichens soll die Aussichtsplattform werden, die barrierefrei mit einem Aufzug zu erreichen ist - es geht aber auch über 365 Stufen zu Fuß bis nach oben. In zwei Etagen über der Kapelle im Erdgeschoss ist Platz für Seminarräume und eine Ausstellung zur Geschichte der einstigen Militärkirche. Aktuell kalkuliert die Stiftung die Gesamtkosten auf 41 Millionen Euro.

Die Vollendung des Turmbaus zu Potsdam ist aber noch nicht gesichert. Denn der Bundesrechnungshof hatte kritisiert, die bisherige Förderung durch den Bund in Höhe von 20 Millionen Euro sei ohne ausreichenden Nachweis über die Gesamtfinanzierung des Projekts erfolgt. Daraufhin legte das Haus von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) eine weitere Förderung in Höhe von 4,5 Millionen Euro auf Eis und forderte von der Stiftung entsprechende Nachweise. Die Prüfung der Unterlagen dauere noch an, teilte die Bundesbehörde auf Anfrage mit.

Ohne diese weiteren Millionen vom Bund bliebe es bei einem Rumpf-Turm. Das Geld wird insbesondere für die Finanzierung der Haube gebraucht. Eschenburg ist aber zuversichtlich, dass der Betrieb des Turms vor allem durch die Einnahmen aus dem Besuch der Aussichtsplattform und die Vermietung der Seminarräume gesichert werden kann. Bis zu 160.000 Besucher könnten nach den geltenden Bestimmungen pro Jahr auf den Turm, sagt Eschenburg. "Bei einem Eintrittsgeld von etwa 5 Euro kommt da schon etwas zusammen." Er ist überzeugt, dass der Nachweis der Wirtschaftlichkeit des Projekts gelingt.

Neben der Bürger-Initiative für ein Potsdam ohne Garnisonkirche, die angesichts des Rechnungshof-Berichts erneut einen Baustopp forderte, wendet sich auch der Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in Potsdam gegen einen Weiterbau. "Diese Kirche steht für den preußischen Militarismus", betont Sprecher Carsten Linke. Er verweist darauf, dass aus der Sicht des Vereins der Stiftung nicht nur die Mittel für den Weiterbau, sondern auch für den aktuellen Betrieb mit Personalkosten und anderen Ausgaben fehlten.

Zwar hat die evangelische Kirche für dieses und nächstes Jahr jeweils bis zu 490.000 Euro weitere Fördermittel bewilligt. "Doch damit hat die Kirche doch nur die Insolvenz der Stiftung vorerst abgewendet", meint Linke. Nach Berechnungen des Vereins braucht die Stiftung während der Sanierung jährlich gut eine halbe Million Euro und nach der Inbetriebnahme das Doppelte. Dem widerspricht Eschenburg nicht, er verweist aber darauf, dass die Kosten nach Fertigstellung erst kalkuliert werden könnten, wenn das Betriebskonzept steht.

Von einer Wiedererrichtung des historischen Kirchenschiffs anstelle des an den Turm angrenzenden ehemaligen Rechenzentrums aus DDR-Zeiten hat die Stiftung schon Abschied genommen. Dafür fehlen erst recht die finanziellen Mittel und ein überzeugendes Nutzungskonzept. Bedarf für eine weitere Kirche besteht in Potsdam nicht. Nun soll nach einem von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) ausgehandelten Kompromiss geprüft werden, wie das ehemalige Rechenzentrum weitgehend erhalten bleiben und als "Haus der Demokratie" unter anderem mit einem neuen Plenarsaal für die Stadtverordneten genutzt werden kann.

Wegen der Vergangenheit als Militärkirche und Treffpunkt rechter Organisationen wenden sich mehrere, auch christliche Initiativen gegen den Wiederaufbau. Die Gegner sehen in dem historischen Bau ein Symbol des Militarismus und einen Treffpunkt rechtsnationaler Bewegungen in den 1920er und 1930er Jahren. Daher will die Stiftung neben der Ausstellung in dem Turm einen Schwerpunkt auf die Bildungs- und Friedensarbeit legen. Seminare mit Schulklassen und Jugendgruppen gibt es schon seit zwei Jahren, soweit die Corona-Lage dies zuließ.

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