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Karlsruhe: Was die Stadt gegen Einbrecher macht


Experte klärt auf
Wie Karlsruhe gegen Einbrecher kämpft – und was jeder tun kann

InterviewVon Ariane Lindemann

09.03.2020Lesedauer: 2 Min.
Interview
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Person hinter einer Glasscheibe: In Karlsruhe ging die Zahl der Einbrüche zuletzt zurück.Vergrößern des Bildes
Person hinter einer Glasscheibe: In Karlsruhe ging die Zahl der Einbrüche zuletzt zurück. (Quelle: Symbolbild/Gerhard Leber/imago-images-bilder)

In Karlsruhe gab es zuletzt so wenige Einbrüche in Wohnungen wie seit langem nicht mehr. Offenbar sind die Kriminellen weder besonders geschickt noch allzu einfallsreich.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist in der Stadt drastisch zurückgegangen. Woran das liegt und wie sich jeder vor Einbrüchen schützen kann, erklärt Ralf Minet vom Polizeipräsidium Karlsruhe.

Herr Minet, wie verhält sich die Zahl der Wohnungseinbrüche in Karlsruhe?

Ralf Minet: Die Wohnungseinbruchskriminalität in Karlsruhe ist deutlich zurückgegangen. Die Kriminalstatistik für 2019 ist noch nicht eröffnet, aber 2018 gab es 779 Wohnungseinbrüche in Karlsruhe und somit die niedrigste Fallzahl seit zehn Jahren. 2014 dagegen erreichte die Statistik mit 2.011 Einbrüchen ihren Höhepunkt.

Worauf ist diese positive Entwicklung zurückzuführen?

Vor allem auf ein ganzheitliches Konzept, das 2014 ins Leben gerufen wurde, die BAO Eigentum (Besondere Aufbauorganisation Eigentum). Eine Truppe von rund 50 Beamten und Beamtinnen kümmert sich seither ausschließlich um die Bekämpfung der Einbruchskriminalität. Dieses spezifische Thema wurde von der Alltagsorganisation separiert. Verschiedene Bereiche wurden enger miteinander vernetzt, aber auch die Kriminalprävention, Öffentlichkeitsarbeit, etc. wurden intensiviert. Insgesamt wurde in den letzten Jahren in vielen Bereichen Heldenarbeit geleistet, deren Ergebnisse sich sehen lassen können.

Ist die Karlsruher Polizei allein für den starken Rückgang der Einbrüche verantwortlich?

Mit 45,2 Prozent bleibt fast die Hälfte aller Einbrüche in Karlsruhe im Versuchsstadium stecken. Das liegt vor allem an der höheren Bereitschaft zur Einbruchsprävention der Bürger. Zudem wurden die Strafen verschärft. Der Wohnungseinbruch wurde zum Verbrechenstatbestand erklärt und die Strafandrohung liegt somit bei mindestens einem Jahr Freiheitsstrafe. So etwas schreckt ab.

Wie viel Prozent der Einbrüche in Karlsruhe kann die Polizei aufklären?

Unsere Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen ist sehr gestiegen und liegt bei 25,8 Prozent, während die landesweite Quote bei 20,7 Prozent liegt. Dieser überdurchschnittliche Anstieg ist wesentlich auf die Aufklärung einer Tatserie mit mehr als 75 Wohnungseinbrüchen zurückzuführen, das pusht die Quote.

Gibt es irgendwelche kuriosen Einbruchsgeschichten aus Karlsruhe?

Da fällt mir tatsächlich keine ein. Unsere Karlsruher Einbrecher sind wohl nicht besonders einfallsreich. Meistens ist etwas Kurioses ja auch mit etwas Negativem verbunden, das ist für uns dann erstmal gar nicht zum Lachen. Insofern sind wir froh darüber.

Sie haben bereits erwähnt, dass sich mehr Bürger vor Einbrüchen schützen. Welche Mittel sind am effektivsten?

Wir setzen hauptsächlich auf mechanische Sicherungen von Terrassentüren oder Fenstern im Erdgeschoss. Man kann immer einen Angestellten der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle kontaktieren und das jeweilige Heim begutachten lassen. Dabei werden die größten Schwachpunkte erkannt und sinnvolle Sicherungen vorgeschlagen. Auch zertifizierte Firmen haben sich teilweise darauf spezialisiert.

Was ist zu tun, wenn die Sicherheitsvorkehrungen versagen und man einen Einbruch feststellt?

Am besten erstmal nichts anrühren. Man sollte alles genau so lassen, wie es ist und schleunigst die Polizei rufen.

Wie ist die korrekte Herangehensweise, falls man in einen Einbruch hineinplatzt?

Da sollte man sich möglichst passiv verhalten und nicht den starken Max spielen. Auch hier sollte umgehend die 110 gewählt und das Geschehen aus sicherem Abstand beobachtet werden. Dann in der Leitung bleiben und die Kollegen in das aktuelle Geschehen einführen. So kann man eine möglichst genaue Täterbeschreibung abgeben.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Ralf Minet, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Karlsruhe
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