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Zeugin belastet Kardinal Woelki vor Gericht: "Das Lügen muss aufhören"


Von Missbrauchsvorwürfen gewusst?
Zeugin belastet Woelki vor Gericht: "Das Lügen muss aufhören"

Von dpa
Aktualisiert am 17.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki (Archivbild): Gegen ihn laufen momentan Ermittlungen wegen des Verdachts des Meineids.Vergrößern des BildesErzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki (Archivbild): Gegen ihn laufen momentan Ermittlungen wegen des Verdachts des Meineids. (Quelle: Christoph Hardt/imago images)
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Ein weiterer Schlag gegen den Kölner Kardinal: Eine Zeugin will Woelki selbst über Anzüglichkeiten eines Pfarrers gegenüber Jugendlichen informiert haben.

Im Klageverfahren des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki gegen den Axel-Springer-Verlag und einen "Bild"-Reporter hat eine brisante Zeugin ausgesagt. Sie ist die ehemalige Sekretärin von Woelkis Vorgänger, Kardinal Joachim Meisner – und sicher, dass sie Woelki schon frühzeitig über Vorgänge rund um einen umstrittenen Düsseldorfer Pfarrer informiert hat.

Der Priester, den Woelki 2017 zum stellvertretenden Stadtdechanten von Düsseldorf beförderte, hatte Jahre zuvor Sex mit einem 16 Jahre alten Prostituierten gehabt. Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, dass Woelki bei der Ernennung des Pfarrers bereits dessen Personalakte gekannt und von einer Warnung der Polizei gewusst habe.

Der Kardinal bestreitet das und geht deshalb gerichtlich gegen "Bild" vor. Ein Sprecher von Springer teilte mit, man halte die Berichterstattung für rechtlich zulässig.

Ex-Mitarbeiterin: Pfarrer ging mit Messdienern in die Sauna

Die Zeugin sagte vor dem Landgericht Köln, dass sie zwar die Personalakte und das Schreiben der Polizei an das Erzbistum nicht gekannt und somit auch nicht mit Woelki erörtert habe – sie habe ihn aber über die Neigungen und das Verhalten des bis zu den Vorfällen befreundeten Pfarrers informiert: und das bereits vor dem Jahr 2011.

In einem 20-minütigen Telefonat mit dem damaligen Weihbischof Woelki habe sie unter anderem von den homosexuellen Neigungen und dem anzüglichen Verhalten des Pfarrers gegenüber Jugendlichen erzählt. So sei dieser unter anderem mit Messdienern in die Sauna gegangen, berichtete die 72-Jährige.

Woelkis Anwalt rief Zeugin an – und riet von Aussage ab

Kurios: Bei der Zeugenbefragung stellte sich heraus, dass Woelkis Rechtsanwalt die Frau vor dem Prozess angerufen und mit ihr über die Verhandlung gesprochen hatte. Er hatte ihr nach eigenen Angaben geraten, sich um therapeutische Begleitung zu bemühen oder hilfsweise ein Attest von ihrer Psychotherapeutin ausstellen zu lassen, um nicht aussagen zu müssen.

Auf Nachfrage erklärte sie jedoch, sie habe sich nicht unter Druck gesetzt gefühlt. Die 72-Jährige erklärte, sie habe sich aber letztlich für eine Zeugenaussage entschieden, "weil ich dachte, das Lügen muss aufhören".

Papst hat immer noch nicht über Woelkis Rücktritt entschieden

Die Kölner Staatsanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche ein Ermittlungsverfahren gegen Woelki wegen des Verdachts der falschen eidesstattlichen Versicherung eingeleitet. Der Kardinal weist den Vorwurf zurück.

Auslöser für die Ermittlungen war ein Interview, in dem die ehemalige Assistentin des Personalchefs im Erzbistum gesagt hatte, sie habe Woelki frühzeitig über Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Sternsinger-Chef Winfried Pilz informiert.

Woelki steht schon länger wegen seines Umgangs mit Missbrauchsfällen im Erzbistum in der Kritik. Papst Franziskus hatte ihn aufgefordert, ein Rücktrittsgesuch einzureichen, was Woelki auch getan hat. Der Papst hat allerdings noch nicht darüber entschieden, ob er das Gesuch annimmt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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