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Köln: Diese Studierenden müssen wegen Corona wieder bei Mama wohnen


Betroffene erzählen
Kölner Studierende ziehen wegen Corona wieder zu Eltern


Aktualisiert am 17.04.2021Lesedauer: 3 Min.
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Wenig los vor dem Hauptgebäude der Universität Köln (Archivbild): Während der Coronakrise sind zahlreiche Studenten wieder zu ihren Eltern gezogen.Vergrößern des Bildes
Wenig los vor dem Hauptgebäude der Universität Köln (Archivbild): Während der Coronakrise sind zahlreiche Studenten wieder zu ihren Eltern gezogen. (Quelle: Future Image/imago-images-bilder)

Immer mehr Studierende ziehen derzeit wieder bei ihren Eltern ein. Oft liegt es am Geld: Denn viele Studentenjobs fielen in der Corona-Krise weg. Wie geht es den jungen Leuten zurück zu Hause?

Auch für Studierende ist die Zeit der Pandemie eine Zeit der Veränderungen. Das Gelände der Universität zu Köln ist wie leergefegt, die Vorlesungsräume verwaist. Die Vorlesungen finden fast ausnahmslos digital statt, selbst die Prüfungen werden kaum noch in Präsenz abgehalten.

Auch das Studentenleben ist komplett zum Erliegen gekommen: Keine Erstsemesterfeiern oder Kneipenbachelor mehr, auch die Studentenbars haben seit dem zweiten Lockdown im November ihre Pforten nicht geöffnet.

Durch die geschlossene Gastronomie fällt zudem vielen Studierenden die Möglichkeit weg, neben dem Studium etwas dazuzuverdienen. Sie müssen nun jeden Cent zweimal umdrehen. So geht es auch Emilia Borgsch: Die 23-jährige Studentin der Volkswirtschaftslehre arbeitet seit Beginn ihres Studiums 2018 in einer gastronomischen Einrichtung auf den Ringen. Seit Dezember 2020 wohnt sie wieder bei ihren Eltern in Köln-Porz, denn ihr WG-Zimmer in Lindenthal konnte sie sich nicht mehr leisten. Trotz Unterstützung durch ihre Eltern.

"Durch den Lockdown fiel meine wichtigste Einnahmequelle weg," erzählt die gebürtige Kölnerin. "Am Ende war es für mich sinnvoller aus Porz zu studieren, der längere Weg zur Uni fällt durch den digitalen Unterricht ja nicht ins Gewicht."

Trotzdem sei es komisch, wieder im "Hotel Mama“ zu wohnen, erzählt Emilia lachend: "Es sind größtenteils Kleinigkeiten, wie ein stehengelassener Teller oder rumliegende Anziehsachen." Solche Dinge hätten in ihrer WG niemanden gestört. Auch der Fernseher müsse abends etwas leiser sein, da ihre Eltern deutlich früher ins Bett gehen als sie.

Ein Drittel der Studierenden lebt zu Hause

Eine Studie des deutschen Zentrums für Hochschul- und Wirtschaftsforschung bestätigt den "Back to the Roots"-Trend: Demnach sei die Anzahl der Studierenden, die bei den Eltern wohnen zum Sommersemester 2020 um neun Prozent auf 32 Prozent gestiegen. Eine Umfrage des Jobportals Studitemps kommt zu ähnlichen Ergebnissen.

Einer der betroffenen Studierenden ist der 25-jährige Marcel. Er ist bereits in den letzten Zügen seines Studiums der Regionalwissenschaften. Bis auf wenige Wochen, zu Beginn des Studiums, wohnte er seit Studienbeginn 2017 in einer Einzimmerwohnung in Sülz. Nun lebt er, in seinem wahrscheinlich letzten Semester, wieder bei seinen Eltern in Frechen.

"Ich hatte überlegt für die letzten zwei Semester einen Bildungskredit aufzunehmen, da mein Nebenjob auf Grund der Pandemie weggefallen ist," sagt er. "Ich möchte mich aber nicht kurz vor dem Einstieg in die Arbeitswelt in Schulden schmeißen." Also zog Marcel zurück in sein altes Kinderzimmer, auf dem Dachboden seiner Eltern.

Ihn ärgert besonders der soziale Aspekt, der durch den Umzug wegfällt: "Durch Corona sind unsere Kontakte ohnehin eingeschränkt, nun bin ich auch noch ein gutes Stück weiter von meinen Studienfreunden entfernt als vorher. Das frustriert mich."

Meeresluft statt "Schmuh vum Rhing"

Anders erging es der 20-jährigen Juliane aus Kiel, sie studiert seit Oktober 2020 an der Universität zu Köln. Auch wenn die ehemalige Jugendleistungsschwimmerin viel lieber in der Domstadt wäre, wohnt sie weiterhin bei ihren Eltern im hohen Norden, der Digitalunterricht macht es möglich: "Ich war bereits ein Jahr vor meinem Abitur, im Sommer 2019, in Köln," erzählt sie. "Ich hatte mich sofort in die Stadt verliebt und mich entscheiden nach dem Abi nach Köln zu kommen."

Dafür hatte sie sich bereits über Nebenjob- sowie Bafög-Möglichkeiten schlau gemacht. Schon in ihrer Schulzeit hatte sie öfter im Restaurant von Bekannten ausgeholfen. Mit dieser Erfahrung wollte sie auch in der Kölner Gastronomie Anschluss finden.

Die Corona-Pandemie machte ihr jedoch einen Strich durch die Rechnung: "Im Sommer hatte ich aufgrund der niedrigen Zahlen noch Hoffnung," sagt sie. "Nun wird es wohl noch mindestens bis zum Wintersemester dauern, bis ich endlich ins Rheinland ziehen kann." Solange heißt es für Juliane weiterhin Kieler Meeresluft statt Kölsche "Schmuh vum Rhing".

Die Corona-Pandemie belastet Studierende in ganz NRW. Die Beratungsstellen der Universitäten und Hochschulen erhalten deutlich mehr mehr Anfragen als in den Jahren zuvor. "Den ganzen Tag vor der Kiste zu sitzen und zu lernen und die fehlenden sozialen Beziehungen sind eine große Belastung", wie Klaus Wilsberg vom Kölner Studierendenwerk schildert.

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