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Wasserbusse sollen Kölner Verkehrsproblem lösen


Linie über Rhein
Wasserbusse sollen Kölner Verkehrsproblem lösen

Von Mareike Thuilot

Aktualisiert am 20.05.2021Lesedauer: 3 Min.
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Ein Wasserbus auf dem Fluss Neue Maas in Rotterdam (Archivbild): In den Niederlanden ist öffentlicher Personennahverkehr auf dem Wasser bereits Normalität.Vergrößern des Bildes
Ein Wasserbus auf dem Fluss Neue Maas in Rotterdam (Archivbild): In den Niederlanden ist öffentlicher Personennahverkehr auf dem Wasser bereits Normalität. (Quelle: Jochen Tack/imago-images-bilder)

Sie sollen die Kölner schneller durch die Stadt bringen und die angespannte Verkehrslage beruhigen: Wasserbusse könnten eines der großen Kölner Verkehrsprojekte der Zukunft werden. Und offenbar rückt die Umsetzung immer näher.

Dauerstau an den Ringen und überfüllte Stadtbahnen – eine Wasserbuslinie soll den Stadtverkehr in Köln entspannen. Zwei Monate nach einem ermutigenden Zwischenbericht gibt die Stadt Köln nun mögliche Verbindungslinien bekannt.

Zwei Millionen Liter Wasser rauschen bei durchschnittlich hohem Rheinpegel pro Sekunde an Köln vorbei – eine Naturgewalt und unerschöpfliche Energiequelle für die Schifffahrt. Bisher nutzen diese vor allem Industrie und Tagesausflügler. Das könnte sich bald ändern, denn das Ergebnis verschiedener Gutachter ist eindeutig: Für Köln lohnt sich die Einführung einer Wasserbuslinie.

In einer stufenweisen Erprobungsphase könnten Kölner und Stadtbesucher schon innerhalb der nächsten Jahre in schwimmenden Bussen zwischen den Veedeln pendeln, zu Fuß oder mit dem Rad.

Zeitsparen statt Dauerstau

Der Verkehr in Köln ist ein bekanntes Problem: 300.000 Pendler kommen täglich in die Stadt, Dauerstau bestimmt vielerorts das Stadtbild. "Wasserbusse können ein Baustein im Mobilitätskonzept der Zukunft sein", sagt Lars Wahlen, Verkehrspolitischer Sprecher der Grünen in Köln. "Dafür müssen sie aber im restlichen ÖPNV integriert sein. Es muss die Möglichkeit bestehen, Fahrräder mitzunehmen und an den Anlegestellen auf Bus und Bahn umzusteigen".

Statt Abgasen und Motorenlärm gäbe es im Wasserbus eine Aussicht auf das Köln-Panorama. Das Konzept wäre – sinnvoll umgesetzt – eine ökologische und zeitsparende Alternative zum Straßenverkehr und ÖPNV.

Niederländische Städte als Vorbild

Die Idee einer Wasserbuslinie kursiert in Kölner Stadtbüros schon seit 2016. Neben einer Seilbahnlinie und autofreien Straßen gelten Wasserbusse als ein Puzzlestein von vielen hin zu einer moderneren Stadt mit Mobilität auf alternativen Wegen.

Gemeinsam mit den Städten Leverkusen und Wesseling beauftragte die Stadt Köln mehrere Gutachterbüros mit einer Machbarkeitsstudie, um den Nutzen einer solchen Linie zu prüfen. Vorbilder sind Städte wie Hamburg, Rotterdam oder Antwerpen, wo Wasserbusse schon heute Pendler von A nach B bringen.

Nach einem ersten Zwischenbericht, veröffentlicht im Februar dieses Jahres, steht fest: Wasserbusse können grundsätzlich einen Mehrwert für die Stadt Köln bieten. Klar wurde allerdings auch: Wenn eine Wasserbusverbindung deutlich langsamer als die vorhandenen Systeme ist, wird diese kaum genutzt werden. Da ein Zwischenhalt bei Wasserbussen mit drei bis fünf Minuten deutlich länger wäre als bei Bus und Bahn, sollte es daher möglichst wenig davon geben. Ein besonderer Fokus soll außerdem auf die Integration in das bestehende Verkehrssystem und auf die Verknüpfung mit dem Radverkehr liegen.

Auch das Bündnis Verkehrswende Köln fordert unter anderem eine "völlige tarifliche Einbindung in die VRS-Tarifstruktur" sowie einen von der "Witterung und Wasserstand unabhängigen, ganzjährigen Betrieb".

Von Rodenkirchen nach Porz in neun Minuten

Ende April veröffentlichte die Stadt Köln konkrete Ideen, welche Strecken sich für eine Wasserbuslinie eignen könnten. Für den Pilotbetrieb schlagen die Gutachterbüros vor, die Stadtteile Niehl, Mülheim und die Innenstadt zu verbinden. Niehl wäre dann von Mülheim aus in neun Minuten erreicht, die Innenstadt sogar nur in rund vier Minuten. Auch die Strecke Rodenkirchen bis Porz soll auf dem Wasser nur neun Minuten dauern – also deutlich kürzer als im ÖPNV, wo man bis zu einer Stunde unterwegs ist.

"Der Rhein stellt für Bus und Bahn häufig eine Barriere dar, die nur durch teure Brücken oder Tunnel überwunden werden kann. An diesen Stellen kann der Wasserbus den Rhein als Transportweg nutzbar machen", so Lars Wahlen.

Für Köln kann ein Wasserbussystem auch deshalb sinnvoll sein, weil das Thema Kreise und Kommunen im Umland interessiert: So arbeitet aktuell die Stadt Düsseldorf an einer vergleichbaren Studie, und auch in Bonn rückt das Thema langsam in den Fokus.

Damit das Projekt zukunftsfähig ist, sollen erneuerbare Energien die Schiffe antreiben. In der Machbarkeitsstudie soll daher auch untersucht werden, inwieweit der Einsatz "grüner" Energiequellen möglich ist, beispielsweise von Wasserstoff.

Im nächsten Schritt sollen nun weitere Fragen geklärt werden, etwa nach möglichen Anlegestellen und Schiffstypen sowie nach einer optimalen Verknüpfung zum ÖPNV und Radverkehr. Politische Gremien entscheiden dann über das weitere Vorgehen. Die Idee einer Wasserbuslinie in Köln hat trotz positiver Aussichten also noch einige Hürden zu nehmen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Anfrage bei Lars Wahlen, Verkehrspolitischer Sprecher der Grünen
  • Anfrage Bündnis Verkehrswende Köln
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