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Im Weihnachtspulli | Der wohl bekannteste Briefträger Kölns


Im Weihnachtspulli
Der wohl bekannteste Briefträger Kölns

Von Rebecca Welsch

24.12.2021Lesedauer: 3 Min.
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Eugen Mularczyk, Briefträger aus Köln: Er ist seit 39 Jahren bei der Post.Vergrößern des Bildes
Eugen Mularczyk, Briefträger aus Köln: Er ist seit 39 Jahren bei der Post. (Quelle: Wolfgang Schubert/leer)

Eugen Mularczyk ist seit 39 Jahren bei der Post. Jeder in seinem Bezirk kennt ihn – weil er besonders freundlich und aufmerksam ist. Zur Weihnachtszeit hat er einen Appell an seine Kunden.

Manchmal trifft Mularcyzk auf seiner täglichen Route durch das Sechzigviertel junge Erwachsene, die ihre Eltern besuchen. "Die sind dann immer ganz überrascht, dass ich immer noch da bin", sagt der Briefträger. "Immerhin haben sie mich schon als Kinder jeden Tag gesehen."

Seit 33 Jahren beliefert Mularcyzk die Hartwichstraße und die anliegenden Straßen, insgesamt bringt er etwa 2.000 Haushalten ihre Post. Auf seinem Weg trifft er Leute, die er schon seit Jahren kennt. Wenn er die Zeit findet, quatscht er auch gerne. "Im Sechzigviertel sind alle nett, egal wer vorbeikommt", sagt Mularcyzk. "Eigentlich sind das mehr Freunde als Kunden."

Arbeit als Deutschkurs

Mularcyzk wurde in Polen geboren und kam als 14-Jähriger mit seiner Mutter und seinen Geschwistern 1976 nach Deutschland. Damals spielte er Fußball in einem Verein. Ein Mitspieler riet ihm, zur Post zu gehen. Mularczyk sah darin die Chance, sein Deutsch zu verbessern. Das ist nun fast vierzig Jahre her. Mularcyzk arbeitete eine Zeit lang am Schalter und als Springer, wechselte dann aber in die Zustellung.

"Meine Frau arbeitet als Krankenschwester und nach der Geburt unserer Tochter musste ich früher zu Hause sein", sagt der heute 59-Jährige. Nach einiger Zeit als Zusteller bekommt er einen festen Bezirk und landet im Sechzigviertel.

Im Gegensatz zu der Route von vielen anderen Briefträgern änderte sich die von Mularczyk nur ab und zu ein bisschen. Mal fiel eine Straße weg, häufiger kam eine dazu, er blieb jedoch all die Jahre in der gleichen Gegend. "Es ist toll, dass ich noch immer hier sein kann", sagt er. Denn so kann er die Nachbarschaft richtig kennenlernen und ist aufmerksamer als ein Zusteller, der nur wenige Jahre da ist.

Die Anwohner des Viertels lieben ihn

Deshalb weiß er auch genau, was seine Kundinnen und Kunden sich von ihm wünschen: "Wenn ich bei alten Menschen vorbeikomme und Post für sie habe, klingel ich zweimal, als Zeichen", erklärt er. So müssen die Senioren nicht mühsam die Treppen runterlaufen, um zu schauen, ob etwas da ist. Mularczyk weiß auch, wo die Krankenschwestern und Schichtarbeiter wohnen, die Nachtdienst haben. Dort klingelt er dann nicht, damit niemand seinetwegen geweckt wird.

Diese Aufmerksamkeit macht ihn in seiner Nachbarschaft so beliebt. Anwohner Wolfgang Schubert kennt Mularcyzk schon seit Jahrzehnten: "Bei ihm kommt unsere Post früh und pünktlich, er ist immer freundlich und gut gelaunt, ein richtiger Imageträger der Post."

Als Schubert auf Facebook ein Foto von Mularcyzk in einem seiner Weihnachtspullis postet, die er jedes Jahr trägt, erhält dieses über 500 Reaktionen. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Sechzigviertels überschlagen sich in den Kommentaren mit Lob: Eugen Mularcyzk sei der "der Allerbeste" und "voll bunter Energie".

Stressige Weihnachtszeit

Doch obwohl Mularcyzk seinen Job und die Menschen des Viertels liebt, kann er immer seltener für ein Pläuschchen anhalten. Denn durch Corona ist die Situation für Postzusteller schwieriger geworden. "Es ist einfach mehr als früher", sagt er. "Manchmal muss ich mein Fahrrad dreimal an einer der Ablagen vollpacken, um alle Zustellungen austragen zu können." Der Job sei anstrengend und der Tag lang, um vier Uhr muss er aufstehen.

"Das hat aber auch den Vorteil, dass ich im Sommer die Sonnenaufgänge sehen kann", sagt der Briefträger. Und bittet um Verständnis für seine Kolleginnen und Kollegen in der Weihnachts- und Coronazeit: "Wir arbeiten in der Pandemie alle schwer, verzeiht uns kleine Fehler."

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Eugen Mularczy
  • Facebook-Gruppe Nippes
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