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Schneeferner auf der Zugspitze: Deutschlands größtem Gletscher bleiben nur noch Tage


Schneeferner taut allmählich weg
Deutschlands höchstem Gletscher bleiben nur noch Tage


Aktualisiert am 27.07.2022Lesedauer: 2 Min.
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Der Schneeferner an der Zugspitze: Vom höchsten deutschen Gletscher – es gibt hierzulande ohnehin nur eine Hand voll – ist kaum noch etwas da.Vergrößern des Bildes
Der Schneeferner an der Zugspitze: Vom höchsten deutschen Gletscher – es gibt hierzulande ohnehin nur eine Handvoll – ist kaum noch etwas da. (Quelle: Till Rehm)

Auf fast 3.000 Metern zeigt die Klimakrise sich unübersehbar: Vom Gletscher an der Zugspitze ist fast nichts mehr übrig. Es bleibt Saharasand.

Von Deutschlands höchstgelegenem Gletscher, dem Schneeferner auf der Zugspitze, sind nur noch kümmerliche Flecken vorhanden. Was noch übrig ist, präsentiert sich unter einer schwarzen Schlammschicht, nachdem auch letzte Firnfelder abgetaut sind. Die einstige Touristenattraktion ist nur noch in Archiven zu finden.

Wo früher bis in den August noch eine dicke Schneeschicht vorhanden war, gleitet in diesen Tagen der Blick über blanke Eisfeldreste. "Einst war er ein mächtiger Gletscher, jetzt sind von ihm nur noch Fleckerl übrig", sagt Till Rehm auf Anfrage von t-online. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Umweltforschungsstation am Schneefernerhaus und hat den Niedergang des Nördlichen und Südlichen Gletschers täglich vor Augen.

Der Saharasand in Bayern macht es Gletschern schwerer

Noch nie sei die Schneehöhe auf der Zugspitze seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1901 so gering gewesen wie derzeit. Rehm stellt fest: "Jetzt ist er völlig aper", also schneefrei, wie Alpinisten es nennen. "Beschleunigt hat das Abtauen auch der Saharasand in diesem Jahr." Vor zwei Jahren hatten Glaziologen dem Schneeferner bestenfalls noch zehn Jahre attestiert.

"Doch schon jetzt ist es eigentlich kein Gletscher mehr, sondern nur noch ein dickes Eisfeld, das in den nächsten Jahren immer weiter in den Schutt einsinken wird", sagt Rehm. Mit jedem Meter, der abschmilzt, komme der Dreck der letzten zwei Jahrhunderte stärker zum Vorschein. "Es ist eine schwarze, unschöne Schicht Schlamm, die aus der Frühzeit der Industrialisierung stammt", analysiert Rehm.

Gletscher auf der Zugspitze hat keinen wirtschaftlichen Nutzen

Ein Trinkwasserreservoir für Garmisch-Partenkirchen sei der Gletscher ohnehin nicht mehr. Wenngleich an heißen Tagen bis zu 500 Liter Schmelzwasser pro Minute abfließen, also an Hitzetagen, an denen selbst auf 3.000 Metern Höhe vormittags bereits 12 Grad gemessen werden. "Die beiden Schneeferner stellen keinen wirtschaftlichen Wert mehr dar. Diesen Gang der Dinge kann man nicht mehr umkehren", erklärt Rehm.

"Planen, die man zur Rettung des Gletschers vor Jahren noch ausgebracht hatte, haben keinen Sinn mehr." Während einiger Jahre, von 1993 bis 2012, versuchten die Betreiber der Zugspitzbahn, den Schneeferner mit großen, weißen Plastikplanen zu schützen. Doch inzwischen gibt es nichts mehr zu schützen. Einzig der auf der Zugspitze noch besser geschützte Höllentalferner könnte noch länger überleben.

Bald dürfte auch von den anderen beiden Gletschern in Bayern nicht mehr viel zu sehen sein, vom Blaueis- und dem Watzmanngletscher. Laut Bayerischem Rundfunk sind schon 75 Prozent der Gletschermassen Bayerns in den vergangenen 200 Jahren verschwunden. Forscher gehen davon aus, dass diese Eisreste bis zum Jahr 2030 vom Klimawandel ganz aufgezehrt sein werden. Dabei wären Gletscher für den Wasserhaushalt in den Alpen so wichtig. Kollabiert dieser, wäre es eine Katastrophe für Mensch und Tier.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Gespräch mit Till Rehm
  • Bayerischer Rundfunk: "Warum es für Alpengletscher ein besonders schlimmes Jahr ist"
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