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Tumult in der Bezirksoberliga in Oberbayern: Schiedsrichter landet im Krankenhaus


Jagdszenen auf dem Fußballplatz
Schiedsrichter gewürgt und beschimpft


Aktualisiert am 15.11.2022Lesedauer: 2 Min.
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Collage: Schiedsrichter Dominik Otte / Gelbe KarteVergrößern des Bildes
Collage: Schiedsrichter Dominik Otte / Gelbe Karte (Quelle: Markus Nebl / Imago: Jan Huebner)

Tumult in der Bezirksoberliga: Ein Schiedsrichter wird von Spielern und ihrem Trainer attackiert und landet im Krankenhaus.

Als Schiedsrichter Dominik Otte (20) die U17-Bezirksoberliga-Partie des TSV Murnau gegen den Kirchheimer SC um 15 Uhr am Sonntag anpfiff, ahnte er nicht, dass er am Ende der Partie im Krankenhaus landen würde.

Die beiden Jugendmannschaften im Spitzenspiel der Bezirksoberliga lieferten sich einen harten Kampf, so der Schiedsrichter-Obmann Klemens Wind, der das Spiel für den Bayerischen Fußball-Verband (BFV) Oberbayern beobachtete.

Gäste-Trainer schreit Schiedsrichter an und beschuldigt ihn, "gekauft zu sein"

"Das Spiel wurde zunehmend kampfbetonter, aber Otte hatte die Partie im Griff", so Wind als offizieller Spielbeobachter zu t-online. Gästetrainer Hüseyin S. musste jedoch schon in der dritten Minute ermahnt werden, weil er unerlaubt in das Spiel eingriff. Die Murnauer führten in der zweiten Halbzeit mit 2:1, als Gästetrainer Hüseyin S. in der 56. Minute einen Handelfmeter für sein Team forderte. Doch Schiedsrichter Otte aus Oberammergau sah dazu keinen Anlass und gab keinen Strafstoß.

Dies brachte den Gästetrainer derartig auf, dass ihm Otte die Gelbe Karte zeigen musste. Vergeblich. Der Trainer habe rumgemotzt und den Referee angeschrien, so Wind. "Das war bereits unsportlich, aber nicht beleidigend", schildert Oberschiedsrichter Wind den Vorfall. S. wurde nach Aussagen von Augenzeugen immer aggressiver und beschuldigte Otte, er sei gekauft worden, wie dieser dem "Garmischer Tagblatt" berichtete.

Gesamte Manschaft geht auf den Schiri los und verletzt ihn schwer

Otte schickte den Jugendtrainer schließlich mit Gelb-Rot vom Feld. "Mit einem Platzverweis musste er komplett das Stadion verlassen" so Wind. In diesem Fall muss das Spiel abgebrochen werden, wenn kein anderer Erwachsener übernehmen kann, so die Regularien des Fußball-Verbandes.

"Dann ging‘s erst richtig los", schildert Wind die Ereignisse, die auf den Spielabbruch folgten. Die komplette Mannschaft aus Kirchheim bildete eine Traube um den Schiedsrichter. Mit einer weiteren Schiedsrichterin sei Wind selbst aufs Spielfeld geeilt, um den Streit zu schlichten. Aber da habe ein Spieler mit der Nummer 33 Otte schon den Kehlkopf eingedrückt.

Schiedsrichter landet im Krankenhaus

Otte ging zu Boden und bekam keine Luft mehr, erzählt Wind. Dann sei es zu Jagdszenen auf dem Platz gekommen. Hauptbeteiligter war Trainer Hüseyin S., der auch Wind selbst bedrohte. Wind zog Otte nach eigenen Angaben gemeinsam mit der Trainerin der Murnauer Mannschaft aus dem Pulk und brachte ihn in die Kabine.

Auch damit war der Tumult nicht vorbei: Die Spieler jagten einen Stadion-Ordner, der den Streit schlichten wollte, über den ganzen Platz. Otte brach inzwischen auf dem Weg aus der Kabine nochmals zusammen, berichtet Wind. Die Diagnose im Krankenhaus: Kehlkopfquetschung.

Es ist nun ein schwebendes Verfahren, bei dem es auch um Schmerzensgeld geht. Nachdem der Fall bereits beim Verbands-Sportgericht liegt, darf sich auch Spielleiter Otte nicht mehr dazu äußern. Der Verband selbst hüllt sich in Schweigen. Doch Wind darf reden: "Der Trainer wird wohl eine Strafe bekommen. Ein Spielabbruch wird teuer, einen solchen sollte man nie provozieren. Als Trainer einer Jugendmannschaft sollte man eigentlich Vorbild sein."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Gespräch mit Schiedsrichter-Obmann Klemens Wind
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