Kölner Karnevalisten flüchten vor Fasching in München

Kann München Karneval? Na ja, lautet das Urteil von zwei Kölnerinnen, die in München leben und denen die rheinländische Leichtigkeit in der bayerischen Hauptstadt fehlt.

Ob sie den Karneval in München feiern? Elke Tietz und Mandy Splettstoesser lachen laut. Die beiden sitzen dem "Köln Münchner Karnevalsverein Superjeilezick" vor. Ihr Ziel: die rheinländische Mentalität in München aufleben zu lassen. Nur nicht an Altweiber oder Rosenmontag, da sind sie in der Heimat. Denn der Fasching in München ist mit dem Karneval kaum zu vergleichen.

Und wenn man doch einen Versuch wagt, verliert München "domhoch". Das liege nicht an den Kostümen, sagt die gebürtige Kölnerin Tietz. Das könnten die Münchner schon. Aber die rheinländische Mentalität, die fehle in München komplett. In Köln seien die Menschen locker und offen. Jeder redet mit jedem. "In München bleiben die Leute lieber unter sich", sagt Tietz. Da werde man eher blöd angeschaut, wenn man jemanden anredet.

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Auch die Karnevalsbälle in München und Umgebung seien einfach anders. "In München sind alle in Anzug und Abendrobe unterwegs", sagt Splettstoesser, "und im Anzug tanzt es sich eben nicht gut auf dem Tisch." In Köln sei vom Metzger bis zum Hotelangestellten jeder im Kostüm, alle kennen die Karnevalslieder.

Auf einem Karnevalsball in München habe sich Tietz mal gedacht, sie sei im falschen Film, erzählt sie. Während sich in Köln alle bunt schmücken, sei man in München durchgestylt und eher etwas steif unterwegs. Außer Söder, denn ganz unabhängig von der Person müssen Tietz und Splettstoesser anerkennen: "Söders Faschingskostüme sind super."

Ein bisschen rheinländische Kultur in München

Aber warum einen Kölner Karnevalsverein in München gründen, wenn man dann doch in Köln feiert? "Der Verein ist für mich wie eine Insel", erzählt Tietz. Eine Insel für Kölner in München. Nach rund 22 Jahren ist der Verein gewachsen und hat schon lange nicht mehr nur Kölner Mitglieder.

Zusammen zelebrieren Tietz und Splettstoesser mit den Vereinsmitgliedern die rheinländische Kultur, und zwar das ganze Jahr. Neben einem Kinderkarneval und einem Sommerfest gibt es Abende, an denen kölsche Lieder gesungen und geprobt werden. Ein bisschen kölsche Kultur schadet München eben nicht. "München ist eine schöne Stadt", aber ohne den Kölner Verein würde Tietz es nicht aushalten, sagt sie und lacht.