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Finanzsorgen bei der SpVgg Unterhaching: Spieler warten auf Gehälter


Spielergehälter verzögert gezahlt
SpVgg Unterhaching kämpft mit Geldproblemen


18.02.2023Lesedauer: 3 Min.
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Markus Schwabl im November im Spiel gegen Heimstetten (Archivbild). Sportlich läuft es gut, im Hintergrund jedoch nicht ganz störungsfrei. (Quelle: IMAGO/Sven Leifer)

Die SpVgg Unterhaching plagen Geldsorgen – einige Spieler des früheren Bundesligisten warten noch auf ihre Januar-Gehälter. Einen "Liquiditätsengpass" räumt der Klub ein.

Die Sonne strahlt an diesem Tag über dem Sportpark der SpVgg Unterhaching, auf einem Kunstrasenplatz trainieren Kinder, am geschlossenen Fanshop prangt der Slogan des Klubs: "UNS schreibt man WIR." So viel Idylle passt zur aktuellen Situation beim früheren Bundesligisten – allerdings nur, was die Lage vor den Kulissen angeht. Denn im Hintergrund kämpft der Verein mit Finanzproblemen.

Dabei läuft es rein sportlich blendend für den aktuellen Tabellenführer der Regionalliga Bayern. Überdies hat die Spielvereinigung in Sandro Wagner einen Sympathieträger als Trainer, der sie durch seine Auftritte als TV-Experte indirekt auch auf die große Fußballbühne bringt. Und dann gibt es in Maurice Krattenmacher noch ein 17-jähriges Ausnahmetalent im Verein, das mittelfristig viel Geld in die Kassen spülen könnte – so wie es der heutige Nationalspieler Karim Adeyemi getan hat. Alles eitel Sonnenschein also in Unterhaching? Mitnichten!

Denn wie diese Woche bekannt geworden ist, kämpft der Verein mit Geldproblemen. So ist es bei etlichen Spielern sowie Mitarbeitern des Klubs zu Verzögerungen bei der Auszahlung der Gehälter für die Monate Dezember und Januar gekommen. Präsident Manfred Schwabl spricht in dem Zusammenhang von einem "vorübergehenden Liquiditätsengpass".

Schwabl: "Das Ganze ist dramatisiert worden"

Dem Ex-Profi zufolge habe der Verein jedoch kein substanzielles finanzielles Problem. Die Dezember-Gehälter seien bereits ausbezahlt worden, die Januar-Gehälter würden "in einigen Tagen" folgen. Eine Insolvenz habe nie zur Debatte gestanden, sagt Schwabl und betont mit Blick auf die jüngsten Schlagzeilen: "Das Ganze ist dramatisiert worden."

Und doch erstaunt gerade der Zeitpunkt der Finanzsorgen. Schließlich hat die Spielvereinigung erst im Vorjahr einen Geldsegen von mehr als sechs Millionen Euro erhalten – durch den Weiterverkauf ihres einstigen Jugendspielers Karim Adeyemi von RB Salzburg zu Borussia Dortmund. Die Einnahmen seien verwendet worden, "um Altlasten abzubauen und Bankdarlehen komplett zu tilgen", sagt Manfred Schwabl.

Zudem verweist er auf die laufenden Ausgaben des Vereins, darunter allein circa zwei Millionen Euro jährlich für die Nachwuchsarbeit. "Anders als Erst- und Zweitligisten bekommen wir für unser Nachwuchsleistungszentrum keine Zuschüsse von oben. Aus meiner Sicht ist der deutsche Fußball da komplett auf dem Holzweg, was die Nachwuchsarbeit angeht."

Zurück in den Profifußball oder doch nicht?

Derweil lenken die aktuellen Geldsorgen den Blick auch auf die Frage, wie sich der Klub aus der Münchner Vorortgemeinde mittelfristig ausrichten will. Bleibt man angesichts knapper Kassen lieber im Amateurbereich oder strebt die SpVgg zurück in den Profifußball? In jedem Fall werde man für kommende Saison eine Lizenz für die 3. Liga beim Deutschen Fußball-Bund beantragen, sagt Manfred Schwabl.

Wobei er einräumt: "Die Chancen, dass wir sie bekommen, stehen bei 50:50." Zumal die Spielvereinigung die Lizenz "nicht um jeden Preis" anstrebe, so der Präsident: "Wenn das unser Nachwuchsleistungszentrum, die Infrastruktur oder gar die Zukunft des Vereins gefährdet, dann werden wir davon absehen."

Verträge von 16 Spielern laufen aus

Doch nicht nur in puncto Lizenz, sondern auch bei der Kaderplanung herrscht mit Blick auf nächste Saison viel Unsicherheit in Unterhaching. So laufen im Sommer die Verträge von nicht weniger als 16 Spielern aus, darunter mehrere Leistungsträger.

Gleiches gilt auch für Trainer Sandro Wagner; über eine mögliche Vertragsverlängerung mit dem Coach soll demnächst gesprochen werden. Kurzum, der Regionalligist steht vor spannenden und womöglich auch richtungsweisenden Wochen und Monaten – und das nicht nur auf dem Rasen, wo man am 24. Februar beim FC Bayern München II in die Restrunde startet.

Gastspiele von Footballverein "Ravens" noch nicht fix

Immerhin: Eine Erfolgsmeldung mit Blick auf den Sommer könnte die Spielvereinigung bald schon verkünden. So strebt der Verein eine Kooperation mit dem neu gegründeten Footballklub Munich Ravens an, der seine Heimspiele in der European League of Football (ELF) im Unterhachinger Sportpark austragen will. Entgegen einer anderslautenden Pressemitteilung der Ravens seien diese Gastspiele aber noch nicht fix, sagt Schwabl. So warte man aktuell noch auf die nötige Genehmigung für Footballspiele im Sportpark durch die Gemeinde und das Landratsamt.

"Die beiden Vereine wollen zusammenarbeiten", betont der Präsident. "Football ist eine geile Sportart und es wäre eine tolle Gelegenheit, den Sportpark alternativ zu nutzen, wenn im Fußball Saure-Gurken-Zeit ist. Es wäre eine tolle Freizeitaktivität für Familien, die in einem friedlichen Umfeld stattfindet. Das passt super zur SpVgg Unterhaching." Zudem brächten die Auftritte der Ravens im Sportpark seinem Klub zusätzliche Pachteinnahmen, so Schwabl. Mit einer Entscheidung rechnet er in den kommenden acht Wochen.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Manfred Schwabl
  • Eindrücke vor Ort
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