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Spargelsaison in Bayern: "Müsste 40 Euro kosten"


Saison auf dem Markt in München beginnt
"Der Spargel müsste 40 Euro kosten"

Von Christof Paulus

29.03.2023Lesedauer: 3 Min.
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Spargel aus Schrobenhausen auf einem Gemüsestand am Viktualienmarkt in München: Die Saison hat in Bayern inzwischen begonnen.Vergrößern des Bildes
Spargel aus Schrobenhausen auf einem Gemüsestand am Viktualienmarkt in München: Die Saison hat in Bayern inzwischen begonnen. (Quelle: Paulus)

Mitten in Inflation und Krise startet die Spargelsaison. Auf dem Viktualienmarkt in München drohen horrende Preise. Was wird aus dem Luxusgemüse der Deutschen?

Vier Stände gibt es auf dem Viktualienmarkt in München, die sich auf Spargel spezialisiert haben. Noch ist die Saison jung, deshalb ist einer der Stände noch gar nicht aufgebaut, und auch bei den anderen Händlern läuft man sich erst warm. "Wir haben noch nicht so viele Stangen geliefert bekommen", sagt Rüya Khan, deren Stand aktuell der erste in der Reihe ist für all die Passanten, die vom Marienplatz zum Markt laufen.

Auf ihrer Theke sind Holzstangen angebracht, etwa so lang wie ein ausgewachsener Fuß, die den noch wachsenden Spargelhaufen stabilisieren sollen. Derzeit ist die Konstruktion nur ein paar Zentimeter hoch befüllt. "Aber bald wird die ganze Theke voll damit sein", sagt Khan.

Weil der Stand noch nicht so aussieht, wie Khan sich das erhofft, will sie auch keine Bilder davon veröffentlicht haben. Im Laufe des Frühjahrs tauschen die Spargelhändler ihre Stände durch. Noch sei die Nachfrage nach Spargel gering und das Bild auf dem Markt nicht repräsentativ. Aber was erwartet sie sich dann von der Saison, die noch gar nicht richtig gestartet ist?

Spargelsaison auf dem Viktualienmarkt in München

An Ostern, sagt Khan, da gehe es erst richtig los. Wahrscheinlich werde der Spargel teurer als in den Vorjahren, das merke man schon jetzt. Ein Kilogramm der Klasse Eins kostet bei ihr aktuell etwa 30 Euro, das klingt nach Wucher und ist doch normal auf dem Viktualienmarkt Ende März. Erst wenn die Saison richtig beginnt, fallen die Preise auf ein Niveau, das es mehr Menschen ermögliche, Spargel zu kaufen, prognostiziert Khan. Und dennoch wird das Gemüse immer mehr zum Luxus.

Die Inflation werde auch ihre Auswirkungen auf den Spargel haben, ist sich Khan sicher. Auch auf dem Gemüsemarkt steigen die Preise, während viele Menschen nicht mehr Geld zur Verfügung haben. Hinzu kommt: Der Mindestlohn von inzwischen zwölf Euro gilt freilich auch für Spargelbauern, von denen einige regelmäßig in Verruf geraten, weil sie Saisonarbeiter ausbeuten. Sie müssen nun höhere Löhne zahlen. Das dürfte sich im Marktpreis bemerkbar machen.

Auf dem Markt berichtet Khan zudem, dass ein Drittel der Felder aus den vergangenen Jahren in diesem Jahr nicht bebaut werden. Das heißt: Auch das Angebot dürfte knapper werden und den Preis damit weiter in die Höhe treiben. Bauernpräsident Joachim Rukwied geht allerdings davon aus, dass die Anbaufläche in Deutschland konstant bleibt. Fred Eickhorst, Geschäftsführer und Vorstandssprecher der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen, erwartet einen Rückgang von 10 bis 15 Prozent.

Wie man beim Spargel sparen kann

Klar sei: Jetzt, zu Beginn der Spargelsaison, kalkulierten die Marktstände den Preis äußerst knapp. Nur so könne man verhindern, dass der Spargel noch teurer sei. Und nur so könnten die Händler einen Preis machen, bei dem sie überhaupt noch etwas verkaufen, sagt Khan. Eine andere Händlerin, die anonym bleiben möchte, spricht bei 30 Euro für das Kilogramm Spargel von einem "Freundschaftspreis". "Wenn wir exakt kalkulieren, müsste der Spargel 40 Euro kosten", sagt sie.

Trotzdem: Würde ein bisschen weniger angebaut als in den Vorjahren, hätte sie damit kein Problem. "Es wurde immer mehr Ramsch angeboten", sagt die Händlerin. Spargel sei nach wie vor beliebt. Im Laufe der Saison könne sie sich vorstellen, dass der Preis auch für Spargel der Klasse Eins bei rund 15 Euro im Kilogramm liege.

Bei den aktuell hohen Preisen hat Kahn einen Tipp. Sie empfiehlt den deutlich günstigeren Spargel der Klasse Zwei. "Der ist ein bisschen krumm, aber schmeckt nicht viel schlechter", sagt sie.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Rüya Khan und anderer Händlerin auf dem Viktualienmarkt in München
  • Eigene Beobachtungen
  • RND: "Die Spargelzeit beginnt Ende März – doch die Bauern sorgen sich um die Zukunft"
  • Tagesspiegel: "Feldarbeit im Fokus: Unter bisweilen schäbigen Bedingungen"
  • Bayerischer Rundfunk: "In Südbayern beginnt die Spargelernte"
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