Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter beinahe Opfer von Trickbetrug

Oberbürgermeister Dieter Reiter sitzt gerade im Finanzausschuss, als Geldforderungen der vermeintlichen Tochter eingehen. Seine Frau wird sofort misstrauisch.

Trickbetrüger sind in München seit Jahren ein Problem – alleine 2022 erbeuteten die Kriminellen 13 Millionen Euro mit verschiedenen Maschen am Telefon. Besonders beliebt: Schockanrufe oder WhatsApp-Nachrichten, bei denen den Opfern ein Verwandter in Not vorgegaukelt wird. Wie der "Münchner Merkur" nun berichtet, wurde jüngst Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) Opfer eines solchen Betrugsversuchs. Das gab er während eines Polizei-Festabends bekannt. Er sei gerade im Finanzausschuss gesessen, zitiert der "Merkur" den Oberbürgermeister, als bestimmte Nachrichten eingegangen seien.

Diese klangen, als käme sie von Reiters Tochter: Die Tochter habe sich ein neues Handy kaufen müssen, der Vater solle sich deshalb bitte die neue Nummer abspeichern. Laut "Merkur" macht OB Reiter genau das und antwortet. Dabei spricht er seine vermeintliche Tochter mit Namen an. Stutzig wird er, als er auf seine Nachricht, er könne aufgrund seiner Arbeit aktuell nicht aushelfen, von der vermeintlichen Tochter unversehens um 2.248 Euro gebeten wird. "Angeblich, weil sie wegen des kaputten alten Handys keinen Zugriff aufs Konto hat", zitiert das Blatt den Oberbürgermeister.

Reiter leitet aufgrund dieser für ihn überraschenden Forderung diese Nachricht an seine Frau weiter. Ihre Antwort: "Das ist doch Fake!" Die Reiters erkennen laut "Merkur" den Betrugsversuch und informieren die Polizei, die die Ermittlungen aufnimmt.

In vielen Fällen bleiben Trickbetrüger unentdeckt

Oft bleiben die Täter allerdings unentdeckt, die Sonderermittler der Polizei vermuten organisierte Banden in Osteuropa als Drahtzieher in vielen Fällen. Der Rat der Polizei: Bei Bitten um Geld von vermeintlichen Verwandten per Telefon immer misstrauisch bleiben und die Lage erst einmal in Ruhe mit weiteren Angehörigen besprechen. Wer sichergehen will, ruft die betreffenden Angehörigen am besten unter ihrer Nummer zurück und lässt sich den Notfall bestätigen.

Das gilt ebenfalls für vermeintliche Handwerker, Hilfsbedürftige oder Enkel, die an der Haustür klingeln. Die Polizei warnt davor, Fremde in die Wohnung zu lassen. In solchen Fällen sollte man erst einmal höflich ablehnen und eine Vertrauensperson hinzuziehen.