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Brauhaus in München: Speisekarte mit kuriosen Preisen – was dahinter steckt


Plan der Ampelkoalition
Zwei Preise für ein Gericht: Münchner Wirt will Gäste warnen

Von t-online, pb

Aktualisiert am 30.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Wiener Schnitzel (Symbolfoto): Die Wirtshaus-Delikatesse dürfte bald teurer werden.Vergrößern des BildesWiener Schnitzel (Symbolfoto): Die Wirtshaus-Delikatesse dürfte bald teurer werden. (Quelle: IMAGO/Manfred Segerer/imago-images-bilder)
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Eine Speisekarte in einem Münchner Lokal irritiert auf den ersten Blick. Doch dahinter steckt eine besondere Warnung.

In der bayerischen Gastronomie sorgt man sich wegen einer drohenden Änderung der Mehrwertsteuer: Denn ab dem neuen Jahr soll in der Gastronomie wieder die volle Steuer von 19 Prozent gelten – und nicht der in der Corona-Pandemie eingeführte Satz von 7 Prozent. Diesen hatte die Bundespolitik den Gastronomen zugestanden, weil sie während der Pandemie starke Umsatzeinbußen hinnehmen mussten.

Weil die Ampelkoalition im November jedoch über ein Ende des Mehrwertsteuererlasses beraten will, ist die Nervosität in der Branche groß. Offenbar auch im Münchner Stadtteil Giesing, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. Dort hat sich der Wirt des "Giesinger Bräustüberls" eine besondere Aktion überlegt, um seine Gäste auf den Jahreswechsel vorzubereiten.

Denn laut Steffen Marx werden die Gastronomen die erhöhte Steuer an die Gäste direkt weitergeben müssen. Deshalb sind auf seiner Speisekarte nun pro Gericht zwei Preise aufgeführt – einer mit 7 Prozent Mehrwertsteuer, der zweite mit 19 Prozent. So kostet das beliebte Wiener Schnitzel in Giesing einmal 25,90 Euro, aber eben auch 28,80 Euro. Zahlen muss man dann vorerst wohl noch den "alten Preis".

Wirtschaftsforscher widersprechen Gastronomen

Gegenüber der "Bild"-Zeitung ärgerte sich der Gastronom über die von der Ampel angestrebte Erhöhung: Denn bei Gerichten zum Mitnehmen soll die Mehrwertsteuer reduziert bleiben, weil sie dem Gesetzgeber nicht als Dienstleistung gelten. Für Marx ist diese Unterscheidung nicht nachvollziehbar: "In Dönerbuden haben sie deutlich weniger Kosten für Miete und Personal. Und wir Wirte, die wir uns Mühe geben, werden bestraft."

Widerspruch kommt da vom Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW: Das hält eine Rückkehr zum Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent für ökonomisch sinnvoll und sozial gerecht. Nach Berechnungen des ZEW führt der verringerte Satz zu jährlichen Steuerausfällen von derzeit gut drei Milliarden Euro.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) warnte dagegen im Falle einer Rückkehr zum bisherigen Mehrwertsteuersatz zuletzt vor etwa 12.000 Betriebsschließungen, Preissteigerungen von durchschnittlich 18,2 Prozent, sinkenden Umsätzen und weniger Jobs. Ein Antrag der CDU/CSU-Fraktion, den Verzehr von Speisen in Restaurants dauerhaft mit dem ermäßigten Steuersatz zu besteuern, fand im Bundestag zuletzt keine Mehrheit.

Dem ZEW zufolge begünstigt der verringerte Steuersatz aber eher wohlhabende und kinderlose Haushalte, weil sie im Schnitt mehr für Restaurantbesuche ausgeben würden. Die Sorge vieler, dass Restaurants bei einer Rückkehr zum Satz von 19 Prozent die Preise im vollen Umfang der Steuersatzdifferenz erhöhen, ist aus Sicht des ZEW nicht plausibel.

"Schließlich hat die Branche trotz Steuerermäßigung erhebliche Preissteigerungen durchgesetzt, und die Preise für Strom und Gas sind wieder rückläufig", argumentierte ZEW-Forscher Friedrich Heinemann.

Verwendete Quellen
  • bild.de: Erster Wirt gibt seinen Gerichten ZWEI Preise
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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