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München: Kleiderkammer fehlt es an warmer Winterkleidung


Immer mehr Bedürftige
Winterschuhe, Socken und Taschen – Kleiderkammer fehlt es an Spenden

Von Sara Guglielmino

17.11.2023Lesedauer: 3 Min.
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Die Nachfrage nach Kleiderspenden steigt, doch vor allem im Winter leiden Kleiderkammern unter sinkender Spendenbereitschaft.Vergrößern des Bildes
Die Nachfrage nach Kleiderspenden steigt, doch vor allem im Winter leiden Kleiderkammern unter sinkender Spendenbereitschaft. (Quelle: Sebastian Widmann/diakonia/t-online)

Vor allem im Winter sind Bedürftige auf Kleiderspenden angewiesen. Doch den Kleiderkammern fehlt es an warmer Winterkleidung.

In München werden die ersten Tannenbäume aufgestellt und Weihnachtsmärkte aufgebaut. Auch die Temperaturen passen sich so langsam dem immer näher rückenden Winter an. Für viele bedeuten die Temperaturen nahe der Null-Grad-Grenze Weihnachtsstimmung, aber nicht für alle. Denn während die meisten Menschen lediglich ihren Kleiderschrank öffnen müssen, um sich auf die Wintermonate vorzubereiten, sind immer mehr Bedürftige auf Kleiderspenden angewiesen.

Krisen haben Armutsgrenzen verschoben

Dafür sind vor allem die Krisen der jüngsten Jahre verantwortlich: Die Folgen der Corona-Pandemie, die hohen Energiepreise und die steigenden Lebenshaltungskosten haben Spuren in den Geldbeuteln der Gesellschaft hinterlassen und Armutsgrenzen verschoben.

Laut der Bundeszentrale für politische Bildung "gilt als armutsgefährdet, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt". Im Jahr 2022 waren etwa 14,7 Prozent der deutschen Bevölkerung armutsgefährdet, konkret betrifft das rund 12 Millionen Menschen.

Spenden-Empfänger: Bedürftigkeit muss nachgewiesen werden

Kleiderkammern sind für Bedürftige oft die letzte Anlaufstelle, wo sie sich kostenlos mit Kleidung ausstatten können. Doch auch diese haben mit den multiplen Krisen der vergangenen Jahre zu kämpfen. Die Kleiderkammer der Diakonie München ist eine von ihnen. An neun Standorten versorgt diakonia derzeit bis zu 600 Menschen pro Ausgabe mit Kleidung. Dabei wird sie vom Sozialreferat der Stadt München unterstützt.

Wer sich Kleidung bei der Kleiderkammer abholen möchte, muss seine Bedürftigkeit nachweisen. Bei diakonia geht das entweder durch den Bürgergeld-Bescheid, den Rentenbescheid, den München Pass oder den Tafelausweis.

Mobile Kleiderkammern gegen hohe Nachfrage

Um die hohe Nachfrage stemmen zu könne, rief diakonia auch eine mobile Kleiderkammer ins Leben. An verschiedenen Tagen versorgt diese mehrere Standorte mit kostenloser Kleidung. Man findet sie unter anderem an der Adventskirche, der Versöhnungskirche, der Philippuskirche und an verschiedenen Ausgabestellen der Münchner Tafel. Mehr Informationen zu den Ausgabestellen und -zeiten gibt es hier.

Die mobile Kleiderkammer sei an Standorten der Münchner Tafel besonders beliebt. Dort versorge diakonia etwa 100 Bedürftige mehr pro Einsatz, so Sprecherin Judith Egelhof.

Es wird mehr Damen- als Herrenkleidung gespendet

Für die Kleiderkammer der Diakonie ist die steigende Nachfrage eine Herausforderung. Es fehle vor allem an Herren- und Kinderkleidung, aber auch an Hygieneartikeln wie Zahnbürsten, Duschgels und Kinderwindeln. Lediglich bei der Damenbekleidung sei das Spendenaufkommen "in Quantität und Qualität ausreichend", so Egelhof.

Dass mehr Damen- als Herrenkleidung gespendet wird, sei kein neues Phänomen bei Kleiderkammern. Und es stellt ein Problem für die Ausgabestellen dar. Bei der diakonia seien rund 80 Prozent des Spendenaufkommens Damenkleidung – und das, obwohl nur 20 Prozent der Bedürftigen Frauen seien. Die Männer, die den Großteil der Bedürftigen ausmachen, müssten demnach mit 20 Prozent der Spenden auskommen.

diakonia: "Kleiderschrank schon zu Beginn der Saison durchsehen"

Ein weiteres Problem seien asaisonale Spenden. "Viele Spender liefern uns zum Ende des Sommers Sommerkleidung und zum Ende des Winters Winterkleidung", sagt Egelhof t-online. Die Kleiderkammer versuche dann zwar, gut erhaltene Stücke einzulagern, diese Lagerhaltung bedeute allerdings einen hohen Verbrauch von Ressourcen.

Die Kleiderkammer der diakonia appelliert deshalb an potenzielle Spender, den eigenen Kleiderschrank schon zu Beginn der jeweiligen Saison nach nicht mehr benötigten Kleidungsstücken durchzusehen, so Egelhof.

Es fehlen vor allem Winterjacken und Rucksäcke

Im Winter sind die Kleiderkammern aufgrund sinkender Temperaturen besonders auf Spenden angewiesen. diakonia fehle es derzeit vor allem an Winterschuhen für Frauen, Männer und Kinder und an neuwertiger oder neuer Unter- und Nachtwäsche, sagt Egelhof. Auch Socken und Strümpfe wie auch Taschen jeder Art und Größe und Rucksäcke würden stark nachgefragt. "Diesen Bedarf können wir im Moment nicht aus unseren Spenden bedienen", sagt Egelhof.

Um das zu ändern, können Kleider- und Sachspenden bei den Ausgabestellen München Ost (Moosfeld, Stahlgruberring 8) und München West (Dachauer Straße 192) sowie über verschiedene Spendencontainer für Kleidung im Münchner Stadtgebiet abgegeben werden. Mehr Infos dazu gibt es auf der Internetseite der diakonia.

Verwendete Quellen
  • bpb.de: Armut
  • diakonia.de: Kleiderkammern
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