Bayern: Polizist löst Ehering-Krimi nach 50 Jahren

Mit Hartnäckigkeit und kriminalistischem Verstand hat ein Sondengeher eine 81 Jahre alte Frau glücklich gemacht. Kein Wunder: Der Mann ist im Hauptberuf Polizist.

Es war, wie er selbst sagt, "ein echter Schatz", den Tom Gottmann Ende Oktober auf einem Acker bei Hohenlinden (Landkreis Ebersberg) fand. Im umgepflügten Feld blitzte zu seinen Füßen auf einmal etwas Goldenes auf. Der Hobby-Sondengeher bückte sich – und hob einen Ehering auf.

Eine kleine Kostbarkeit aus 585er-Gold, auf der Innenseite eine Gravur: "Georg 25.4.64". Das reichte, um den Spürsinn des hauptberuflichen Kripobeamten zu wecken. Gottmann beschloss, die Besitzerin des Rings zu finden. Der "Ebersberger Zeitung" sagte er, ein Ehering sei für ihn "ein so wichtiger und bedeutsamer Gegenstand im Leben eines Menschen, dass es mir ein Anliegen war, die Geschichte dieses Ringes selbst herauszufinden".

Polizist sucht die Braut – und findet die Schwiegertochter

Als Erstes forschte Polizist Gottmann beim Standesamt nach. Mit dem Vornamen und dem Datum kam er weiter: An jenem Tag hatten im oberbayerischen Hohenlinden vor bald 60 Jahren eine Anna S. und ein Georg H. geheiratet. Nur: Von Anna fanden sich ansonsten erst einmal keine Spuren. "Weder eine aktuelle noch eine frühere Anschrift von ihr war ermittelbar, und somit auch nicht, ob sie überhaupt noch am Leben sein könnte", erzählte Tom Gottmann der "Ebersberger Zeitung".

Der Kriminalist fürchtete schon, in einer Sackgasse zu stecken. Doch mit dem richtigen Nachnamen ging es dann doch weiter. Gottmann spürte eine Verwandte von Anna auf – wie sich herausstellte, die Schwiegertochter.

Witwe nach zehn Jahren Ehe, heute 81 Jahre alt

Und so löste sich der Fall: Die Braut von 1964 sei bereits zehn Jahre nach der Hochzeit Witwe geworden, habe wieder geheiratet und sei schließlich mit ihrem neuen Mann und den Kindern nach Österreich gezogen, schrieb die "Ebersberger Zeitung". Anna, die inzwischen 81 Jahre alt ist, hatte den Ring vor mehr als 50 Jahren verloren und trotz langer Suche nicht wiedergefunden.

Jetzt freut sie sich umso mehr: "So viel Glück" könne sie gar nicht fassen, sagte die Frau der "Ebersberger Zeitung" zufolge am Telefon. Wenn ihr Sohn demnächst die Verwandten in Hohenlinden besucht, wird er den lange vermissten Ring an sich nehmen und seiner rechtmäßigen Besitzerin zurückbringen.