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Münchner Kraftwerk wird Kulturzentrum: Bergson öffnet im April


Mega-Projekt eröffnet im April
Altes Kraftwerk ist Münchens neuer Kulturtempel


Aktualisiert am 22.03.2024Lesedauer: 4 Min.
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Das ehemalige Heizkraftwerksgebäude (rechts) neben dem Neubau: Zusammen ist es nun das Bergson Kunstkraftwerk.Vergrößern des Bildes
Das ehemalige Heizkraftwerksgebäude (rechts) neben dem Neubau: Zusammen ist es nun das Bergson Kunstkraftwerk. (Quelle: Bergson )

Früher war es nur eine heruntergekommene Industrieanlage: Zwei Münchner Investoren haben ein altes Kraftwerk in München zu einem Kulturzentrum umgebaut.

Einst Heizwerk, zwischendurch ein Lost Place und seit Neuestem ein Haus für Kunst und Kultur: Das alte Heizkraftwerksgebäude im Münchner Stadtteil Aubing hat schon viele Geschichten geschrieben. Ein neues Kapitel wird nun hinzugefügt. Konzertsaal, Kunstgalerie, Kleinkunstbühne, Dinner-Restaurant, Bar und Museum – all das haben die beiden Brüder Michael und Christian Amberger in den vergangenen drei Jahren in das denkmalgeschützte Gebäude integriert.

Kurz: Ein "kulturelles Rundum-Glück" wurde aus der ehemaligen Betonruine gemacht, wie die Besitzer selbst sagen, die sonst eher auf den Bau von Tankstellen spezialisiert sind und hinter dem mittelständischen Unternehmen Allguth in Gräfelfing stehen. Am 9. April soll das Bergson Kunstkraftwerk zum ersten Mal für Besucher öffnen.

"Jeder Mensch soll Zugang zu kultureller Vielfalt haben"

Das sicher nicht unerhebliche finanzielle Investment, über das man lieber schweigt, die konzeptionelle Auseinandersetzung mit dem Haus als neuem Fixpunkt für Veranstaltungen und Kultur im Münchner Westen oder der aufwendige Umbau des kubischen Industriegebäudes aus den 1940er-Jahren in rekordverdächtiger Zeit – all das scheint wie weggeblasen bei der ersten Pressekonferenz zur Eröffnung am Donnerstag.

Vielmehr ist die Vorfreude bei den Beteiligten zu spüren, die monatelang im Hintergrund darauf hingearbeitet haben, nun endlich Leben in das Haus einkehren zu lassen, das jahrelang verlassen war und zwischendurch zur Offlocation für Techno-Raves avancierte. "Jeder Mensch soll zu jeder Zeit einfachen Zugang zu kultureller Vielfalt haben", sagt Michael Amberger, was angesichts der Proportionen des Projekts wie ein Unterstatement wirkt.

Eventfläche auf 20.000 Quadratmetern

Auf rund 20.000 Quadratmetern entstand eine gigantische Eventfläche, die flexibel auf vier Ebenen für verschiedenste Zwecke genutzt werden soll: Als Bühne für Konzerte der E- und U-Musik aus Eigenproduktionen oder Gastspielen, als Raum für Bildende Kunst, als Party-Club, politisch-gesellschaftliches Diskussionsforum oder Mietfläche für Firmenveranstaltungen und private Feierlichkeiten (die ersten Hochzeiten sollen schon gebucht sein). Dazu kommt die hauseigene Gastronomie mit Restaurant, Bar-Betrieb und Biergarten im Sommer.

Je nach Belieben sollen Loft, Konzertsaal, Studio, Freiraum, Atrium oder eine "Beletage" und Salons in den oberen Stockwerken genutzt werden. Zudem wird es eine Panorama-Fläche geben, der den Blick nach draußen öffnet. Die Spanne der verschiedenen Locations innerhalb des Komplexes reicht von hallenartigen Sälen bis zu intimen Nischenräumen.

"Reinspazieren und erleben" soll das Motto sein

"Reinspazieren und erleben" soll das Motto für die Besucher sein, die auch einfach einen Ausflug ins Kraftwerk planen und sich von der Architektur überwältigen lassen können, ohne dafür Eintritt zahlen zu müssen. Um die Räume zu schaffen, wurde in Absprache mit dem Denkmalschutz auch eine Innendecke entfernt, die Fenstereinlassungen in den Fassaden bodentief verlängert oder die alten Kohle-Silos aufgebrochen.

Für die Verwaltungseinheit des Areals, das die Amberger-Brüder im Jahr 2005 erwarben, wurde außerdem eine 100 Meter lange Neubauspange neben dem Kraftwerk errichtet. Die aktuell 60 Festangestellten sollen demnächst hier einziehen, 130 könnten es einmal werden. Dazu kommen noch Aushilfskräfte.

Veranstaltungen zur Eröffnung münden in Festakt im Herbst

Für das breitgefächerte Eröffnungsprogramm, das am 9. April mit einem Kinderkonzert und einer Housewarming-Party am Abend beginnt, hat man sich eine regelrechte "Kaskade" an Veranstaltungen und Terminen vorgenommen, die in den nächsten Monaten folgen und im Oktober in einem offiziellen Festakt münden sollen. Dazwischen wird es auch eine Vortragsreihe zu aktuellen Themen geben, wie am 17. Juni zum Konflikt im Nahen Osten. Als ersten Gastredner hat man den namhaften Historiker und Publizisten Michael Wolffsohn einladen können.

Die Besucher des Kunstkraftwerkes sollen sich die Räume sukzessive ab April erschließen, so der Gedanke. Bergson-Programmdirektor ist Maximilian Meier, der die Zusammenarbeit mit derzeit 100 Kreativen aus München für das Kulturangebot betont, darunter Musiker, Dramaturgen, Designer oder Bildende Künstler ("Bergson-Artists"). Hinzu kommt die hauseigene Bigband "Jazzrausch".

Zudem will man künftig auch die Kooperation mit bestehenden Kulturinstitutionen in München suchen, wie mit dem Bayerischen Staatsorchester. Das Kulturkraftwerk verstehe sich als Ergänzung des Kulturangebots in der Landeshauptstadt, nicht als Konkurrenz, betont Michael Amberger. Die Anziehungskraft soll über die Stadtgrenzen hinaus nach Landsberg am Lech, Starnberg, Dachau oder sogar Augsburg wirken.

Kulinarisches Angebot den ganzen Tag über

Die Kulinarik kommt neben der Kunst nicht zu kurz: Am 10. April wird das Restaurant "Zeitlang" zum ersten Mal Menüs servieren. Ein Angebot von Brunch über Kaffee und Kuchen bis zu kleinen Gerichten wird es auch tagsüber geben. Im Winter verwandeln sich laut Veranstalter die Küchen der Außengastronomie in Kochschul- oder Akademie-Räume.

Die Anreise zum Kulturkraftwerk erfolgt vom Münchener Hauptbahnhof mit der S-Bahnlinie 3 zur Haltestelle Langwied in 13 Minuten. Von dort ist es noch ein kurzer Fußweg. 200 Parkplätze sind für Autofahrer vorgesehen. Natürlich wurde auch an Radständer für die Brotzeit am frühen Mittag im Biergarten gedacht. Und auch daran: Selbst die Mopsfledermaus, angeblich erster Bewohner im Bergson, hat noch ihren Platz bekommen. Damit das Tier im einstigen Kraftwerk weiterhin seinen Winterschlaf halten kann, wurde extra ein Habitat angelegt, direkt hinter dem Live-Club im Untergeschoss.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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